OÖNachrichten-Reihe: Verstehen Sie Kunst?
Peter Assmann, Leiter des Museums Angerlehner in Thalheim bei Wels, bringt in der OÖN-Reihe „Verstehen Sie Kunst?“ Künstler und ihre Werke anhand von fünf Kriterien näher. Diesmal im Fokus: Maria Moser.
Kreativität: Ein wesentliches Thema jeder Auseinandersetzung mit Malerei ist die Frage nach der vermittelten Empfindungsintensität der verwendeten Farbkombinationen. Maria Moser gelang es in den letzten Jahrzehnten mit ihren glühend roten Bildwerken gleichsam die energetische Erfahrung des geschmolzenen Metalls auf die Leinwand zu bringen. Diese charakteristische Farbigkeit in Verbindung mit prägnant gesetzten Großformen macht ihre Werke sofort erkennbar, auch wenn sie wie in jüngster Zeit ihre Farbpalette hin zu prägnanten Blautönen bzw. Schwarz und Silberschattierungen deutlich erweitert.
Können: Die überzeugende Bewältigung von großen Formkompositionen im großen Format und zugleich eine sensible Behandlung der jeweiligen Oberflächen in verschiedenen Farbabstufungen gelingt Maria Moser problemfrei. Sie gestaltet in ihren Farbsetzungen eine ganz persönlich charakteristische, zusätzlich sich wechselweise intensivierende Steigerung der gesetzten Farbspuren – in besonderer Weise bei den jeweils miteinander kombinierten Rottönen.
Künstlerin: Nach der Ausbildung an der Wiener Akademie und längeren Auslandsaufenthalten, insbesondere sehr prägend in Ägypten, entwickelte sich die Künstlerin immer mehr von der Auseinandersetzung mit Druckgrafik und Metallskulptur hin zur Malerei in immer größeren Formaten. Diese werden von der Künstlerin auch immer wieder an speziellen Ausstellungsorten präsentiert, besonders prägnant etwa die Ausstellungen in dem ehemaligen metallverarbeitenden Betrieb der Redtenbach-Werke in Scharnstein oder auch im Technischen Museum in Wien.
Kritik: Die charakteristische Einzelposition der Künstlerin in der österreichischen Malerei ist in mehreren Katalogpublikationen herausgestellt worden. Die Zuerkennung des Oberösterreichischen Landeskulturpreises im Jahre 1997 wie auch viele Ausstellungen in Galerien, Kunstvereinen und Museen, so z.B. 1991 die Ausstellung im Landesmuseum, zeigen, dass ihre große Beliebtheit bei Sammlern von einer entsprechenden fachlichen Wertschätzung begleitet ist.
Kunstmarkt: Maria Moser zählt zu den am Kunstmarkt erfolgreichsten Kunstpositionen aus Oberösterreich. In vielen Galerieausstellungen wie auch internationalen Messebeteiligungen hat sie einen großen Sammler- und Interessentenkreis von ihrer Arbeit begeistern können. Die abgebildete Arbeit ist mit etwa 20.000 bis 25.000 Euro zu bewerten.
Museum Angerlehner: Ascheter Straße 54, 4600 Thalheim bei Wels, Tel.: 072 42/22 44 22-0; Öffnungszeiten: Do- So, 10-18 Uhr (Gruppen nach telefonischer Voranmeldung auch Mo-Mi)
Dieser Kommentar ist das Beste, das ich je in den OÖN gelesen habe. Wenn jemand komplexe Dinge verständlich darstellen kann zeigt das, dass er viel davon versteht. Assmann hebt sich erfrischend von vielen Kulturfabulierern ab.
Michael A. Fridrik
Linz