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Nova Rock: Sex, Drugs und Gemeinschaftsduschen

Von Lukas Luger, 14. Juni 2011, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Nova Rock
Nova Rock  Bild: EPA

Mit seiner Band „Wolfmother“ lieferte Andrew Stockdale beim Nova Rock 2011 in Nickelsdorf einen furiosen Auftritt ab und gab den Fans den Glauben an die Kraft des Rock’n’Roll zurück. Im OÖNachrichten-Interview spricht der Australier über seine Muse, das kommende Album und bizarre Begegnungen in der Festival-Dusche.

OÖN: Als 2005 die erste Wolfmother-EP in Australien mit Gold ausgezeichnet wurde, hatten Sie noch keinen Manager, kein Airplay im Radio und keine Videoclips. Heute spielen Sie in ausverkauften Stadien und als Headliner bei Riesenfestivals. Fragen Sie sich manchmal: Was zur Hölle ist denn da passiert?

Stockdale: Ja, die ganze Zeit! Wie verdammt noch mal bin ich damit durchgekommen (lacht)? Ich versuche die ganze Sache so gut auszukosten wie nur irgend möglich. Ich sauge alles auf, was passiert. Jeden Tag! Ich weiß, wie glücklich ich mich schätzen kann.

OÖN: Wie bleibt man bei dem Rummel, den Fans und dem Geld am Boden?

Stockdale: Wir Australier sind sehr geerdet. Bei dem, was wir tun, bleibt man ohnehin am Boden. Wenn man im Bus herumreist, ein unstetes Wanderleben führt, dann bleibt einem sowieso nichts anderes übrig. Außerdem versuche ich mich halbwegs gesund zu ernähren. Und manchmal schnappe ich mir meine akustische Gitarre, spiele ein paar Akkorde – dann fühle ich mich richtig gut. Saufen und Partymachen wird verblüffend schnell langweilig. Auch wenn man es nicht glauben möchte (lacht). Nur kreativ zu sein, lässt einen wirklich normal und bescheiden bleiben.

OÖN: Das neue Album ist so gut wie fertig. Wie wird’s klingen?

Stockdale: Es wird ein sehr vielfältiges Album, das kann ich schon sagen. Der letzte Song des Albums beispielsweise hat einen echt schönen Mittelalter-Touch, ein anderer kommt total psychedelisch daher, und der nächste wiederum ist ein simpler, klassischer Blues-Song. Es wird ein Wohlfühl-Album, sehr knackig produziert. Keine Sentimentalitäten, keine überfrachteten Arrangements. Sondern sehr „heavy“ und nicht so weinerlich wie viele moderne Rocksongs (lacht). Wir wollen die Lieder nicht hinter zu viel Schnickschnack verstecken. Es wird ein ehrliches Rock’n’Roll-Album.

OÖN: Haben Sie das kommende Album, wie schon den Vorgänger „Cosmic Egg“, in Los Angeles aufgenommen?

Stockdale: Wir haben es in meinem Haus aufgenommen. Ich habe Regler, Mikrophone und den ganzen Kram gekauft und ein kleines Tonstudio eingerichtet. Aidan, unser Gitarrist, hat produziert. Ich glaube, das merkt man auch. Die neuen Songs haben einen sehr persönlichen und heimeligen „Homemade-Vibe“. Der Klang ist vielleicht nicht so perfekt und glatt poliert wie in anderen Studios. Aber die Stücke erhalten dadurch Persönlichkeit.

OÖN: Gehen Sie mit fixfertigen Songs ins Studio, oder entstehen die Stücke erst während des Aufnahmeprozesses?

Stockdale: Ich mache beides. Der Trick ist, bereit zu sein, wenn einen die Muse küsst. Es gibt keinen Plan und keine Regeln. Man kann sich nicht hinsetzen und sagen: So, heute habe ich Zeit, jetzt schreibe ich einen Song. Man muss die Musik verführen, mit ihr „anbandeln“. Die Atmosphäre muss stimmen, und man muss offen sein für alles. Und wenn man dann die Chance auf Inspiration bekommt, dann muss man die Muse einfangen.

OÖN: Haben Sie nach den millionenfach verkauften ersten beiden Alben Erfolgsdruck verspürt?

Stockdale: Der einzige Druck, den ich spürte, war der, den ich mir selbst auferlegt habe. Ich bin mein bester Kritiker, aber sicherlich nicht mein schärfster. Wenn man als Künstler sein eigener schärfster Kritiker ist, wird man nie etwas veröffentlichen.

OÖN: Was ist das Beste und was ist das Schlimmste, bei solchen Riesen-Festivals wie dem Nova Rock aufzutreten?

Stockdale: Toll ist die gemeinschaftliche Atmosphäre, das Miteinander. Das Schlimmste? Die grauslichen Gemeinschaftsduschen! Unser Bassist hatte heute in der Früh schon eine bizarre Begegnung mit einem Mann, der – na ja – eine gewisse Morgenfreude verspürte … Ach, ich glaube, das sollte ich nicht erzählen (lacht schallend).

OÖN: Wie geht man auf Tournee mit dem Mangel an Privatsphäre um?

Stockdale: Ich erkämpfe mir meine Ruhe. Meine Tochter, sie ist jetzt fünf Jahre alt, ist mit auf Tournee und von dem Rummel und all den Leuten natürlich komplett überdreht und aus dem Häuschen. Also habe ich zwei Stühle zusammengestellt und ein Leintuch drübergespannt, damit sie entspannen und in Ruhe spielen kann. Irgendwie geht es also immer. Für mich persönlich ist es gut, wenn ich von Menschen umgeben bin und nicht zu viel Zeit alleine verbringe. Das ist nicht gut für meine mentale Gesundheit. Ich brauche ganz einfach Freunde um mich.

 

Zur Person Andrew Stockdale

Er kam 1976 zur Welt und wuchs in Australien und England auf. Er ist Sänger, Gitarrist und das einzige permanente Mitglied der Rockgruppe „Wolfmother“ (gegründet: 2000). 2007 wurde Andrew Stockdale zu Australiens „Songwriter of the year“ gewählt. www.wolfmother.com

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