Musikalische Grenzgänge im Jazzatelier

Von Christoph Haunschmid   03.April 2018

"Natura Morta" ist italienisch für Stillleben, mit "Natura Morta" schuf der Kärntner Schriftsteller Josef Winkler ein Stück Weltliteratur, "Natura Morta" ist aber auch ein Improvisationstrio, das am Ostersonntag im Jazzatelier Ulrichsberg gastierte.

Der Bratschist Frantz Loriot, der Kontrabassist Sean Ali und der Drummer und Perkussionist Carlo Costa entwickeln ihre Sounds aus kleinststrukturierten Anfängen am Rande des Hörbaren. Anfangs erscheinen die Klangpixel wie zufällig hingeworfen, dann folgt das Konzert einer stringenten Logik. Aus scheinbarem Chaos zieht sich ein sanftes Pulsieren wie ein Ariadnefaden durch die ausgedehnten Stücke. Es wirkt leichtfüßig, ja fast verspielt, und dennoch ist die Musik nachvollziehbar und transparent. Häufig entfernen sich die drei von der konventionellen Klangerzeugung auf ihren Geräten, bleiben aber akustisch und verzichten völlig auf elektronische Modulation. Vieles bewegt sich am Rande zum Geräusch ohne jemals lärmend zu sein, eher reduziert, intim, fast ein wenig in sich gekehrt.

Diese Klänge erfordern Konzentration und Fokussierung, das Jazzatelier in Ulrichsberg ist ein idealer Platz dafür.

Jazz: Natura Morta, Jazzatelier Ulrichsberg, 1.4.

OÖN Bewertung:

Tipp

Vom 27. bis 29. April findet im Jazzatelier wieder das Ulrichsberger Kaleidophon statt. Ein Pflichttermin für Freunde avancierter Klänge, diesmal unter anderen mit Evan Parker und Matthew Shipp.
Nähere Infos unter:
www.jazzatelier.at