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"Mozart ist der beste Begleiter, den man im Leben haben kann"

Von Lukas Luger, 27. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Rolando Villazón ist einer der Stars der "Klassik am Dom"-Reihe

LINZ. "Klassik am Dom": Am 13. Juli gastiert Startenor Rolando Villazón auf dem Domplatz Linz. Im OÖN-Interview spricht das Energiebündel über Weihnachten, die Liebe zu Mozart und die Überalterung des Klassik-Publikums.

Er ist einer der Superstars der Klassik. Mit seiner Stimmkraft und Leidenschaft begeistert der mexikanische Tenor Rolando Villazón Kritiker und Publikum. Am 13. Juli gastiert der 46-Jährige bei "Klassik am Dom" auf dem Linzer Domplatz. Im OÖN-Interview spricht das Energiebündel über Weihnachten, die Liebe zu Mozart und die Überalterung des Klassik-Publikums.

 

OÖN: Mit "Feliz Navidad" (Deutsche Grammophon/Universal) haben Sie vor einigen Wochen Ihr erstes Weihnachtsalbum veröffentlicht. Offenbar hegen Sie ein ausgeprägtes Faible für das große Fest. Wie lief Weihnachten im Hause Villazón ab?

Rolando Villazón: Meine Frau liebt die englischen "Christmas Carols", ebenso deutsche Weihnachtslieder und die spanischen "Villancicos". Während wir den Baum aufputzten und das Haus schmückten, haben wir gemeinsam mit unseren beiden Kindern gesungen. Es war alles sehr stimmungsvoll. Weihnachten bedeutet für mich Freude und Liebe. Das Religiöse ist da nicht so wichtig. Weihnachten ist ein kindisches Fest, im positiven Sinne. Man ist neugierig, lässt sich überraschen, gerät ins Staunen – das liebe ich!

Nach Weihnachten haben Sie nur eine kurze Verschnaufpause. Am 24. Jänner eröffnet die erste von Ihnen kuratierte "Mozartwoche" in Salzburg. Welche künstlerische Vision treibt Sie an? Was möchten Sie dem Publikum noch über Mozart erzählen?

Gute Frage. Was kann man über Mozart sagen, das noch nicht hundertmal erzählt worden ist? Der Informationsstand über sein Werk, seine Musik und sein Leben ist hoch. Zum Glück. Mein Ziel ist – durch die besten Aufführungen mit den besten Orchestern und Sängern – Licht auf seine Leidenschaften, Wünsche und Träume zu werfen. Es wird Konzerte, Aufführungen und Happenings in der ganzen Stadt geben. Salzburg muss sein Wunderkind feiern! Kuratieren ist kompliziert, am Ende ist es aber auch simpel: Ich will den Menschen die Möglichkeit geben, diesen unglaublichen Menschen, dieses Genie, lieben zu lernen.

Was ist Mozart für Sie: ein Freund, ein Bruder, ein Idol?

Alles (lacht)! Ich hege eine verrückte Liebe zu ihm. Ich höre seine Musik täglich, lese in seinen Briefen. Er ist der allerbeste Begleiter, den man im Leben nur haben kann. Es gibt aber nicht den Mozart. Jeder Fan liebt seine spezielle Version von Mozart. Kein anderer Komponist vermag so eine direkte Verbindung zum Hörer aufzubauen.

Welchen von Mozarts unbekannteren Werken möchten Sie durch die "Mozartwoche" neue Aufmerksamkeit verschaffen?

Oft wird, auch aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus, der Fokus auf seine letzte Schaffensperiode gelegt. Als reines Mozartfestival haben wir die Chance, den berühmtesten Werken verborgene Schätze gegenüberzustellen.

Ein Beispiel für so einen Schatz?

Ein schönes Beispiel ist das Schauspiel "Thamos, König in Ägypten", für das Mozart die Musik komponierte. Er liebte diese Musik, tourte mit ihr und versuchte verzweifelt, sie öfter aufführen zu dürfen. Mozart änderte sogar die Texte des Chores, um diese herrliche Musik auch in der Kirche spielen zu können. Wir zeigen das Stück unter dem Titel "T.H.A.M.O.S." in der Felsenreitschule. Die Konzentration liegt klar auf der Musik, als Verbindung zwischen den Stücken fungieren choreografische Elemente und Gedichte. Es wird eine echte Weltpremiere!

Am 13. Juli gastieren Sie gemeinsam mit Pumeza Matshikiza auf dem Linzer Domplatz. Worauf darf sich das Publikum an diesem Abend freuen?

Wir präsentieren eine bunte Kombination aus Arien und Duetten, wir spannen den Bogen von den großen Opern-Klassikern über Musical bis hin zu spanischen Zarzuelas. Der Sommer ist die ideale Zeit, um Momente großer Freude mit spektakulärer Musik zu verbinden. Ich freue mich schon sehr auf diese musikalische Reise.

Die Klassik-Szene laboriert an einer Überalterung des Publikums und einem ausgeprägten Elfenbeinturm-Denken. Wie kann dies durchbrochen und die Jugend wieder für klassische Musik begeistert werden?

Wir leben in einer Zeit der Oberflächlichkeit. Es wächst eine Generation heran, für die Klassik eine fremde Welt ist. Ich empfinde es als Pflicht, der Jugend zu zeigen, dass Kunst ein Teil unserer Welt ist. Das primäre Ziel ist aber nicht, alle Konzerthäuser mit Teenagern füllen. Das ist gegen die Natur der Jugend, das kann ich Ihnen als zweifacher Vater versichern. Es geht darum, die Musik in ihre Seelen zu ‘pflanzen’, sie damit in Kontakt zu bringen. Wenn sie 40, 50 oder 60 Jahre alt geworden sind, dann geht diese Saat ja vielleicht auf und sie sind bereit, sich auf die Klassik einzulassen. Daher habe ich auch kein Problem, wenn heute das Publikum relativ alt ist.

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3  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 27.12.2018 12:29

Dass "so einer wie" der Startenor Rolando Villazón sein Urteil über Mozart abgibt, das ist schon recht aber wie viele blutige Nieten haben den Rolando Villazón zum Startenor hochgelobt? Die Relativitätstheorie halt und immer wieder.

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grenzwall (715 Kommentare)
am 27.12.2018 08:07

Er ist der allerbeste Begleiter, den man im Leben nur haben kann.
Ja, ich muss ihm recht geben,
vor allem wenn man seine Waisenhausmesse und seine Krönungsmesse hört, das sind wirklich Kompositionen in transzendentaler Vollendung.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 27.12.2018 07:29

Das Publikum in den Theatern und Konzerthäusern war immer älter, weil es das Recht der Jugend ist vorerst gegen das Establishment der Alten zu protestieren, aber es gibt viele Jugendliche, die sich mit dieser Musik beschäftigen, studieren und Musiker werden wollen Das Traurige ist, wenn Politiker unsere Kultur dazu benutzen um Macht zu demonstrieren Diese abschreckende Kulturlosigkeit haben wir vor Weihnachten ganz schlimm erlebt!!

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