Miteinander von Jung und Alt

Von Von Silvia Nagl   02.Dezember 2008

Von Silvia Nagl

Ihr war immer schon klar, „dass ich Schauspielerin werden wollte. Aber ich gehöre jener Generation an, deren Eltern mit einem drohenden ,Lern was G’scheit’s!’ eine Schauspielausbildung nicht zugelassen hätten.“ Also lernte sie „was G’scheit’s“, machte das Diplom für Krankenpflege. Mit jungen 22 Jahren heiratete sie, zwei Jahre später kam ihre Tochter zur Welt. „Ich konnte mir meinen Traum von der Schauspielerei erfüllen, weil ich abgesichert war. Ich war verheiratet und musste nicht selbst Geld zum Überleben verdienen.“

So realistisch und pragmatisch besehen, war dieses Abgesichertsein Basis für eine private Schauspielausbildung in Linz. Warum aber unbedingt Kindertheater? „Für Kinder gab es damals – außer dem Weihnachtsmärchen im Landestheater und dem Kasperl – nichts. Ich dachte mir, dass Kinder ein Sprachrohr brauchen, damit sie mehr gehört werden und mehr Rechte bekommen.“

Und nach all den Jahren blickt sie auch mit Stolz zurück: „Ein bisserl etwas von meinem Traum ist ja aufgegangen, denn ein Haus wie das Kuddelmuddel in Linz würde vermutlich ohne meine Arbeit nicht stehen.“ Und dass es eigene Kinder- und Jugendtheaterspielstätten und Festivals in beinahe allen Bundesländern gibt – das ist eben auch der konsequenten und von Idealen und Träumen getragenen Arbeit von Leuten wie Waltraud Starck zu verdanken.

Ein Haus für Kindertheater

Beginn mit dem „Theater des Kindes“ war im Herbst 1973 im Kellertheater am Linzer Hauptplatz – mit den Kollegen Richard Höllerbauer und Reinhard Steidle. „Da spielten dann auch immer wieder junge Schauspielstudenten aus dem damaligen Brucknerkonservatorium mit, wie etwa Sophie Rois.“ Ab 1978 bekam das Theater des Kindes eine eigene Spielstätte im Musischen Zentrum im Linzer Rathaus am Hauptplatz. 1990 wurde das Kuddelmuddel in der Langgasse als Kulturhaus für Kinder adaptiert, hier bekam das Theater des Kindes eine Heimstätte, die Waltraud Starck von 1991 bis zur Pensionierung 2003 leitete.

Besonders wichtig war und ist ihr der Kontakt zu ihrem Publikum: Deshalb hat sie Anfang der 1980er Jahre mit dem Mitmachtheater begonnen. „Die dumme Augustine“ war jenes Stück, „bei dem ich den Kindern eine halbe Stunde vorgespielt habe, und die zweite halbe Stunde haben wir mitsammen gespielt.“

Seit einiger Zeit ist sie – mit Kollegin Gabriele Deutsch – mit ihrem „Zimmertheater“ in Kindergärten und Volksschulen unterwegs. Und eine Idee hat die Oma einer fünfjährigen Enkelin auch schon wieder: das so genannte Generationentheater, „bei dem Jung und Alt einander treffen, voneinander erzählen und eventuell – unter professioneller Anleitung – ein gemeinsames Stück aufführen.“ Ab Jänner wird sie im Seniorenheim in Pasching im dortigen Café Kontakt mit Senioren aufnehmen, ob denn Interesse bestünde. Denn „ich finde, dass Senioren ein Sprachrohr brauchen“. Das haben wir doch schon einmal gehört!