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"Mit dem Auf-die-Gosch’n-Fallen kenne ich mich seit Jahrzehnten bestens aus"

Von Lukas Luger, 12. Juni 2017, 00:05 Uhr
"Mit dem Auf-die-Gosch’n-Fallen kenne ich mich seit Jahrzehnten bestens aus"
Die "Ziwui Ziwui"-Zeiten sind für Wilfried Scheutz (66) vorbei. Bild: Astrid Knie

Nach einer schweren Operation meldet sich Wilfried mit dem Album "Gut Lack" zurück.

Wilfried Scheutz durchlebt schwere Zeiten. Im Herbst musste sich das Austropop-Urgestein wegen einer Krebserkrankung einer Gehirnoperation unterziehen. Jetzt meldet sich der 66-Jährige zurück. Auf "Gut Lack" (ab 16. Juni im Handel) zieht der gebürtige Bad Goiserner Bilanz und schreibt sich Dinge von der Seele. So wie im Interview mit den OÖNachrichten.

 

OÖN: Herr Scheutz, wie fühlt sich das neue Album "Gut Lack" für Sie emotional an?

Wilfried Scheutz: Ich empfinde ganz große Freude. Vor allem weil die Zusammenarbeit mit meinem Sohn (Hanibal Scheutz spielt bei der bekannten Neo-Wienerlied-Combo "5/8erl in Ehren", Anm.) für dieses Projekt so gut geklappt hat. Gemeinsam mit Bassist Carlos Barreto-Nespoli hat er ein Team geformt, das eine totale Erneuerung meines Sounds geschaffen hat. Ich habe ihnen die fertigen Texte gegeben und ihnen blind vertraut, was die Musik betrifft. Sie kennen meinen Geschmack und meinen Werdegang und haben zielsicher in meiner musikalischen Vergangenheit gewildert.

Hat Ihr Sohn Sie aus der kreativen Komfortzone gelockt?

Ja, das hat er. Er hat mich ziemlich herausgefordert, zum Teil war es echt schwierig. Nicht, weil ich das Gefühl hatte, es nicht zu schaffen, sondern weil Hanibal mich immerfort angestachelt hat, Sachen abzuliefern. Das hatte ich so noch nicht erlebt in meiner Karriere. In gewissem Sinne ist "Gut Lack" seine Interpretation davon, was "Wilfried" sein kann. Hanibal wollte einen sehr intimen Sound, der an das Spätwerk von Johnny Cash erinnert. Viele ursprünglich als Demos geplante Versionen sind ungeschönt auf "Gut Lack" gelandet. Es hat Überwindung gekostet, meine Stimme so in den Vordergrund zu stellen. Bei den Aufnahmen bin ich ja regelrecht ins Mikro gekrochen.

Gleich die Auftaktnummer "A bissl was" ist ein gestreckter Mittelfinger gegen die Wehleidigkeit, gegen das Aufgeben. Hat es für Sie kathartische Wirkung, sich diese Dinge von der Seele zu schreiben?

So war das gedacht. Ich habe ein großes Problem mit der österreichischen Ankündigungspolitik. Jeder weiß, wie’s geht, im Ernstfall macht man aber doch lieber nix, weil es ja schiefgehen könnte. Ich bin dagegen ein Ausprobierer...

… der auf die Gosch’n fällt?

(lacht) Mit dem Auf-die-Gosch’n-Fallen kenne ich mich seit Jahrzehnten bestens aus. Ich probiere hundert Mal lieber was aus, als aus Feigheit die Füße still zu halten.

Sehr gelungen finde ich ja den "So what the fuck/Des hat an Lack"-Reim im Titelsong.

Darauf bin ich ein bisschen stolz. Es war sehr befreiend, das aufzuschreiben. Den Wienern muss ich immer erklären, was "an Lack haben" bedeutet, hier in Oberösterreich fällt das zum Glück weg.

"Wann i mal nimmer sing’ dann wird so gar nix überbleib’n" verkünden Sie in dem Stück "Trottel". Die Angst des Künstlers vor dem Vergessenwerden?

Das ist ironisch gemeint, mit leichtem Augenzwinkern. Trotzdem hätte man natürlich gerne, dass von einem was übrig bleibt, wenn man irgendwann nimmer ist.

Angesichts Ihres Gesundheitszustands, sind Live-Konzerte in naher Zukunft ein Thema?

Nein, Sie wissen ja, dass ich ein bisserl krank bin. Live zu spielen kann ich mir nicht erlauben. Ich würde wahnsinnig gerne, das Risiko steht aber nicht dafür. Ich schreibe aber weiter Songs, jede Woche mindestens einen oder zwei. Ich bin ein Spontanmensch. Sogar in der Nacht vor meiner Operation im Herbst sind mir um vier Uhr in der Früh Texte eingefallen.

Wie stehen Sie als Urgestein der Austropop-Szene zur neuen Generation heimischer Bands?

Wunderbar! "Koenig" ist mein Favorit. Der spielt alleine wie eine ganze Band. Es ist toll, dass sich was rührt. Du kannst die heimische Szene 20 Jahre gewaltsam niederhalten, aber irgendwann bricht alles auf. Bilderbuch sind Weltklasse. Solche Acts pressen sich dank ihrer Qualität durch jede Ritze.

So wie Sie?

So wie ich.

 

CD-Kritik: Wilfried „Gut Lack“ (ab 16. 6. im Handel)

 

Um es kurz zu machen: So spartanisch, intensiv und emotional zupackend wie auf „Gut Lack“ klang Wilfried noch nie. Das Soundkleid, das Sohn Hanibal ihm geschneidert hat, passt ausgezeichnet. Die 11 Songs erzählen vom Weitermachen, dem Innehalten, aber auch von unfähigen Politikern, Wutbürgern und anderen Trotteln. Manches ist lustig, anderes zum Flennen. Eine großartige Platte.

 

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5  Kommentare
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Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 12.06.2017 13:03

Good luck!

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AndreasHofer (182 Kommentare)
am 12.06.2017 09:47

Wir schaffen das!

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benni_börger (1.462 Kommentare)
am 12.06.2017 08:04

jawoi!

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berndi1 (124 Kommentare)
am 12.06.2017 07:57

Held meiner Jugend. Wieder auferstanden. CD wird natürlich gekauft. 😊

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( Kommentare)
am 12.06.2017 06:28

Tolles, authentisches Cover-Foto.
Good luck!!!

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