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Matthäus Schmidlechner: "Ich spiele gerne die Verlierertypen"

Von Silvia Nagl, 22. November 2014, 00:04 Uhr
"Ich spiele gerne die Verlierertypen"
Als Gauner in »Carmen« ist er derzeit im Musiktheater zu sehen.

Tenor Matthäus Schmidlechner sprach mit den OÖNachrichten über seine Rollen, das Musiktheater und seine Zukunftswünsche.

Seit 2007 ist Tenor Matthäus Schmidlechner (38) am Landestheater Linz als Ensemblemitglied engagiert. Zuletzt brillierte er als Zwerg "Mime" in Wagners Oper "Siegfried" – dafür bekam er besonders viel Applaus.

 

OÖNachrichten: Bei der Premiere von "Siegfried" haben Sie als "Mime" den lautesten Applaus bekommen. Freut einen das?

Matthäus Schmidlechner: Das ist schon eine große Freude! Das tut dem Künstlerherz sehr gut.

War dieser Erfolg überraschend?

Ich habe mir schon bei den Proben gedacht, dass mir diese Rolle liegen könnte. Denn mir liegen generell eher die Verlierertypen, egal, ob komische oder tragische. Der Mime, diese geschundene Kreatur, ist so vielschichtig. Ich spiele solche Typen gerne.

Auch in der Oper wird das Schauspielerische immer wichtiger?

Ja, man will auch in der Oper echte Figuren und Charaktere sehen – nicht nur Stimmen hören.

Als Sie gehört haben, dass Wagners "Ring" in Linz aufgeführt wird, bereitet man sich da besonders darauf vor?

Der "Ring" ist für mich wie ein großer Block mit einer kleinen Tür. Da geht man hinein und leuchtet hinein. Je mehr man das ausleuchtet, desto mehr erhellt sich dieses Ungetüm. Es ist ja sehr oft so, dass die Musik die Antworten gibt, bevor sie gesungen werden. Das bekommt man beim erstmaligen Hören gar nicht mit. Ich bin aber nicht der Mensch, der sich 15 Aufnahmen anhört und vergleicht, welche denn besser sei. Ich habe mir ein Video angeschaut von Otto Schenks "Ring" an der Met. Und vor zwei Jahren habe ich "Siegfried" in der Inszenierung von Castorf in Bayreuth gesehen.

Ist der "Ring"besonders anstrengend. Es fallen ja doch einige Arbeitsstunden mehr an als bei anderen Opern...?

In meinem Fach gibt es ja nicht so große Rollen, der "Mime" gehört dabei sicher zu den größten Charakterrollen. Das ist schon auch körperliche Anstrengung. Umso mehr Respekt habe ich vor Kollegen wie beispielsweise Lars Cleveman, der als "Siegfried" viel mehr zu singen und spielen hat.

Die Proben aber dauern nicht immer die gesamten fünf Stunden Spielzeit?

Nein, denn Regisseur Uwe Eric Laufenberg kommt mit sehr genauen Vorstellungen. Jeder Akt wird extra geprobt. In voller Länge gibt es dann nur drei Proben: Klavierprobe, Orchesterprobe und Generalprobe.

Wie gehen Sie mit Ihrem wichtigsten Werkzeug, der Stimme, um?

Das ist wie bei einem Sportler, der sich um seine Muskeln kümmern muss. Aber meine Stimmbänder sind nicht besonders empfindlich.

Sie sind Salzburger, seit 2007 in Linz. Gab es nie den Willen oder die Möglichkeit, woanders hinzugehen?

Das hat sich bisher nicht ergeben. Ich habe in Linz am Bruckner-Konservatorium studiert, war im Landestheater beim Vorsingen und wurde engagiert. Ich fühle mich sehr wohl hier, ebenso meine Frau und die Kinder (drei Jahre und acht Monate). Aber falls sich etwas ergibt: Warum nicht? Außerdem wissen wir nicht, ob der neue Intendant alle behalten will. Es herrscht jedenfalls eine sehr gute Stimmung hier am Theater.

Ihre Erfahrungen mit dem Musiktheater?

Das Haus ist ein großes Geschenk! Es singt sich viel leichter hier als im alten Landestheater. Und es ist so toll, dass die Leute dieses Haus auch so gut annehmen.

Sind Sie künstlerisch vorbelastet?

In meiner Familie in Thalgau wurde immer musiziert und gesungen, ich war auch in der Musikkapelle. Ich habe die HTL für Elektronik gemacht, dann habe ich fünf Jahre als Sozialarbeiter gearbeitet, nebenbei Musikwissenschaft studiert und Gesangsunterricht genommen, weil ich doch irgendetwas mit Musik machen wollte. Und dann habe ich mich eben in Linz beworben – plötzlich hat sich das alles von selbst ergeben.

Sie sind derzeit in unterschiedlichen Rollen zu sehen. Gibt es auch Figuren, die Ihnen nicht so liegen?

Klar gibt es das. Auf manches lässt man sich gerne ein, anderes ist eben mehr Arbeit. Aber ich versuche, immer offen zu bleiben. Unbedingt möchte ich den "Pedrillo" in "Die Entführung aus dem Serail" machen. Auch Alban Berg reizt mich: die Figur des Hauptmannes in "Wozzeck" zum Beispiel. Ja, und in meinem Fach kann ich den "Mime" sehr lange noch machen – dafür bin ich ja noch relativ jung.

Sind da beispielsweise die Wagner-Festspiele in Wels eine Option? Oder gar Bayreuth?

Zu Bayreuth würde ich keinesfalls Nein sagen (lacht). Auch Wels wäre reizvoll, weil Wagner dort von der Ästhetik her ganz anders ist als jetzt am Landestheater.

Ihre Stimme ist ja nicht die typische Tenorstimme mit Schmelz – da fallen ja einige Rollen von vornherein weg. Schade?

Ja, leider, aber das italienische Fach liegt mir sowieso nicht so.

 

Christkindl-Gala

Matthäus Schmidlechner ist demnächst auch in der Operette „Die Csárdásfürstin“ als Graf Boni Kancsianu zu sehen (Premiere am 13.12.). Auch die Christkindl-Gala der OÖNachrichten geht heuer wieder im Linzer Musiktheater über die Bühne – mit einer Sondervorstellung der „Csárdásfürstin“ am Donnerstag, 18. Dezember.

Karten: Tel. 0800 218 000

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 22.11.2014 06:27

Wers mag...

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