Manuela Macedonia: Sehr g’scheit! Bewegung hält auch das Gehirn auf Trab!

Drei Mal eine Stunde laufen, im Sommer kommen lange Radtouren dazu, im Winter geht’s samstags und sonntags zum Skifahren: So sieht seit Jahren das Trainingsprogramm von Hirnforscherin Manuela Macedonia aus.

"Und glauben Sie mir, es ist kein Spaß, an den freien Tagen um fünf Uhr aufzustehen, um in die Berge zu fahren oder sich aufs Fahrrad zu schwingen. Aber ich mache es, weil ich fest daran glaube, dass Bewegung meinen Geist fit hält", sagt die Neurowissenschafterin an der Johannes-Kepler-Uni in Linz.

"Das hat mich erschreckt"

Wie schnell man abbaut, hat sie selbst erlebt. "Vor zehn Jahren habe ich einen Fachartikel durchgelesen. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich den Inhalt schon kannte", sagt die gebürtige Italienerin, die in Wels wohnt. "Auf einmal dämmerte es mir: Ich schaute in meine Unterlagen und fand genau den gleichen Artikel. Er war sogar an exakt den gleichen Stellen unterstrichen. Ich hatte das völlig vergessen", erzählt sie. "Und das hat mich damals echt erschreckt."

Eine Kollegin, ebenfalls Hirnforscherin, habe ihr dann vor Augen geführt, wie viel sie eigentlich arbeite – und wie wenig sie sich bewege. "Da hab ich angefangen, aktiv zu werden, jeden Tag ein bisschen mehr", sagt Macedonia. "Es hat schon einen Sommer lang gedauert, bis ich wieder halbwegs fit wurde." Heute könnte sie sich ein Leben ohne Sport nicht mehr vorstellen. Sie beschreibt das auch in ihrem Buch – leicht verständlich und mit einer Prise Humor. Sie erklärt, wie man Stresssymptomen, Übergewicht, Depression und Demenzerkrankungen vorbeugen kann, und schildert auch ihre eigenen Erfahrungen.

"Damit möchte ich Menschen motivieren, sich mehr zu bewegen, denn es gibt viele, denen es ähnlich geht wie mir vor zehn Jahren. Diese Leute sind oft wenig konfus oder brauchen am Morgen länger Zeit, um in die Gänge zu kommen. Sie alle sollen wissen, dass sie damit nicht allein sind – und dass es ein einfaches Instrument dagegen gibt."

Gehen, walken, wandern, laufen

Um das Gehirn fit zu halten, würden sich vor allem Gehen, Laufen, Walken oder Wandern eignen. Auch Radfahren und Schwimmen wirken sich positiv auf die geistigen Fähigkeiten aus.

Und wie intensiv soll man trainieren? "Da gibt es keine Regeln, das hängt von der Grundfitness ab. Ein Anfänger kann sicher nicht gleich zehn Kilometer laufen. Optimal wäre, sich etwa eine Stunde am Tag zu bewegen – und zwar durchgehend", rät die Autorin. "Und damit ist nicht der Weg vom Kaffeehaus ins nächste Geschäft gemeint." Aber man könne natürlich gern die Linzer Landstraße rauf und runter spazieren. "Und man kann auch ruhig langsam beginnen und mit der Zeit flotter werden", sagt Macedonia. Denn eines sei klar: "An Ende präsentiert uns das Gehirn die Rechnung!"

Manuela Macedonia "Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke", Brandstätter Verlag, 184 Seiten, 22 Euro