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"Man ist sich nicht mehr bewusst, wie frei Europa heute erlebbar ist"

Von Nora Bruckmüller, 24. April 2014, 00:04 Uhr
"Man ist sich ja gar nicht mehr bewusst, wie frei Europa heute erlebbar ist"
Christine Dollhofer: Sie taufte das Linzer Filmfest »Crossing Europe«. Bild: Weihbold

Zum „Crossing Europe“-Start am 25. April: Intendantin Christine Dollhofer über Filme, Grenzen, den Kontinent und „die Meister von morgen“.

Obwohl am Freitag "ihr" Filmfestival, das "Crossing Europe", in Linz startet, war die Stimmung von Intendantin Christine Dollhofer getrübt. Auch sie hatte der plötzliche Tod von Michael Glawogger schockiert. Bevor sie mit den OÖN über Europa sprach, würdigte sie den Regisseur als "einen der neugierigsten und weltoffensten Filmschaffenden in Österreich".

 

Das "Crossing Europe" ist ein Fest des Kulturaustauschs. Wie hat sich für Sie der Begriff Grenze bei der Arbeit verändert?

Sehr stark. Ich bin mit dem Eisernen Vorhang aufgewachsen. Mittlerweile ist man sich ja gar nicht mehr bewusst, wie frei Europa heute erlebbar ist. Andererseits haben sich neue Konflikte aufgetan, wie zwischen Russland und der Ukraine, was ich als sehr bedrohlich empfinde. Bei den Interessen, die dahinterstecken, fühlt man sich als kleiner Europäer machtlos. Umso wichtiger ist es, ein Bewusstsein dafür zu haben, was Freiheit in Europa bedeutet.

Welcher Problemherde nehmen sich europäische Regisseure gerade besonders an?

Aufgrund der Wirtschaftskrise ist natürlich die Jugendarbeitslosigkeit für sie ein großes Thema. Ebenso sind die Identitätskrisen, die damit einhergehen, sehr stark in den Filmen abgebildet. Deutlich zu spüren sind ebenso regionale Besonderheiten.

Würden Sie somit sagen, Filme fungieren als Barometer für den Zustand des Kontinents?

Auf jeden Fall. Das ist natürlich bei Spielfilmen immer mit Zeitverzögerung verbunden, bei Dokumentarfilmen geht es oft sehr schnell. Ich bin immer wieder überrascht, wie vielfältig, aber nie belehrend Themen aufgearbeitet werden. Ein Thema alleine ist aber immer zu wenig. Es geht auch um die Frage der Gestaltung.

Wo hört für Sie Kunst auf und fängt Gestaltung fürs Kino an?

Die Grenzen sind dazu in unseren Sektionen unterschiedlich. Bei einem Kurzfilmprogramm mit experimentellen Arbeiten gibt es einen ganzen Mix an künstlerischen Zugängen. Beim Spiel- und Dokumentarfilm geht es natürlich um Traditionen im Erzählen, um die Frage: Wie baut man eine Geschichte auf? Aber mir ist dabei wichtig, sich von den Hauptströmungen im Programmkino ein bisschen abzusetzen. Wir wollen die kontroversielleren, eigenwilligeren Werke, die vielleicht eine persönliche Handschrift haben.

Das hat zur Folge, dass in Linz eher Filmschaffende zu Gast sind, die dem breiten Publikum (noch) nicht bekannt sind.

Wir suchen nach den Talenten, den Meistern von morgen. Das ist unser Metier, und das soll uns auszeichnen, so dass man in zehn Jahren einmal sagt: "Wahnsinn, der/die war als Junger noch beim Crossing Europe und jetzt läuft sein Film beim Festival in Cannes." Und diese Beispiele gibt es. (Etwa Ursula Meier, deren Film "Winterdieb" 2013 sogar als Oscarkandidat gehandelt wurde, Anm.)

Wie ist diesbezüglich die Offenheit des Publikums gewachsen?

Was wirklich geglückt ist, dass wir uns ein Grundvertrauen erarbeitet haben. Den Menschen ist egal, ob sie einen Regisseur nicht kennen. Sie lassen sich leiten. Es kommen auch sehr viele junge Leute, und es ist mir sehr wichtig, diese Gruppe fürs Kino zu begeistern.

Crossing-Europe-Eröffnungsfilm „Texta In & Out“

Nach „Attwenger Adventure“ (2007) und „Es muss was geben“ (2010) eröffnet heuer zum dritten Mal eine oberösterreichische Musikdokumentation das „Crossing Europe“-Festival. In „Texta In & Out“ porträtiert der Linzer Filmemacher Dieter Strauch (Bild) passend zum 20-jährigen Bandjubiläum eine der erfolgreichsten Rap-Formationen Österreichs.

Geschickt gelingt es Strauch, in 82 Minuten Interviews, Studio-Einblicke und Live-Mitschnitte zu einem stimmigen Ganzen zu verdichten, das sich auf die Persönlichkeit der Protagonisten konzentriert und so auch für Nicht-Hip-Hop-Fans spannend bleibt. Männliche Egos, politische Einstellungen, unterschiedliche Lebensentwürfe und Freundschaft – „Texta In & Out“ ist mehr als eine weitere Musik-Doku. Und das ist gut so.     (ll)

Karten

Die Karten für die sechs „Crossing Europe“-Eröffnungsfilme sind heiß begehrt. Chancen gibt es noch an folgenden Terminen:
17.45 Uhr - Ein Schloss in Italien
22.45 Uhr - Witching and Bitching
18.30 Uhr - L'Escale/Stop-Over
22.30 Uhr - Texta In & Out

Infos: www.crossingeurope.at, Tickethotline: 0680/5061506

Festivaltrailer:

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4  Kommentare
4  Kommentare
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zappo1410 (18.016 Kommentare)
am 24.04.2014 08:55

wir sind nicht frei !

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puschl40 (3.116 Kommentare)
am 24.04.2014 08:51

So und jetzt geht ihr wieder täglich um den Mindestlohn 12 Stunden am Tag hackeln gell!!! grinsen

Und ob ihr von eurer Pension leben könnt können wir leider derzeit nicht garantieren!!! zwinkern

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kuhhirt (5.897 Kommentare)
am 24.04.2014 09:00

Du schreibst "gerade" Sätze, bist der Rechtschreibung mächtig; kannst also kein Volltrottel sein. Ergo unterstelle ich dass auch du kapiert hast, dass es nicht um "12 Stunden am Tag arbeiten" geht; und du einfach nur deine kommunistische Propaganda absondern möchtest. Grauslich!

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 24.04.2014 09:04

Dafür haben wir das"Friedensprojekt"EU...

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