Madrider Prado feiert 200-Jahr-Jubiläum

12.September 2018

Den Auftakt zu den Jubiläumsfeiern wird am 19. November die Ausstellung "Museo del Prado 1819 - 2019. Ein Ort der Erinnerung" bilden. Die Sondershow, die von den spanischen Königen Felipe und Letizia eröffnet wird, soll vor allem der Einfluss der beeindruckenden Sammlung alter Meister auf die Kunst moderner Maler wie Renoir, Manet, Picasso, Miró, Juan Gris oder Pollock zeigen. Werke der größten Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts werden den Altmeistern des Prados gegenübergestellt. Ab April 2019 nimmt der Prado diese Idee erneut auf, um sie konkret am Beispiel von Alberto Giacometti zu zeigen. 17 Skulpturen und zwei Gemälde des Schweizer Künstlers sollen in den Dialog mit Meisterwerken aus dem Prado gestellt werden.

Der Prado ist heute mit über 8.600 Gemälden, Zeichnungen, Drucken und bis zu 700 Skulpturen eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, das im vergangenen Jahr 2,8 Millionen Besucher zählte. Hier hängen die Meninas von Diego Velazquez, die Erschießung der Aufständischen und die schwarze Malerei von Goya, die meisten Werk von El Greco, aber auch unzählige Werke von Tizian, Rubens, Dürer, Caravaggio, Rembrandt bis hin zu Hieronymus Boschs "Garten der Lüste".

Einigen der Altmeister werden im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen Sonderschauen gewidmet - wie Velazquez und seinem Goldenen Zeitalter, Rembrandt, Vermeer, Fran Angelico. Auch Goyas Meisterwerke und 200 seiner selten gezeigten Zeichnungen werden ebenfalls in einer besonderen Einzelschau gewürdigt. Zahlreiche Ausstellungen werden sich auch um die Geschichte des Prado-Museums drehen, dessen Gebäude eigentlich von Karl III. als Museum der Naturwissenschaften gebaut wurde. Doch Ferdinand VII. wollte 1815 eine Pinakothek nach dem Vorbild des Pariser Louvre schaffen.

"Das Jubiläum des Prados ist aber auch eine gute Gelegenheit, über die Gegenwart und Zukunft des Museums nachzudenken", erklärte Spaniens Kulturminister Jose Guirao am Dienstag bei der Vorstellung des Programm. So werden neben Kunstausstellungen und internationalen Experten-Konferenzen auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden, welche den Prado einem größeren Publikum öffnen soll. So werden ausgewählte Werke des Prados das ganze Jahr 2019 über in Museen in allen 17 spanischen Autonomien zu sehen sein. In verschiedenen Städten werden zudem originalgetreue Kopien herausragender Meisterwerke aus dem Prado auf den Straßen ausgestellt, um "Lust auf die Originale im Prado" zu machen, so Kulturminister Guirao.

Es wird auch spezielle Führungen für Blinde, Kinder, Hörgeschädigte, Menschen mit reduzierter Mobilität oder sozial ausgeschlossenen Randgruppen geben. Theater- und Tanzvorstellungen sowie Musik-Veranstaltungen innerhalb des Museums sollen die Kunstwerke dem Publikum auf eine neue Art und Weise näherbringen.

Gegen Ende des Jubiläums soll auch die vom britischen Star-Architekten Norman Foster geplante Museumserweiterung abgeschlossen sein. Foster integriert das Madrider Heeresmuseum, ein nahes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, in den Prado. Durch die Erweiterung gewinnt die Pinakothek eine Ausstellungsfläche von 2.500 Quadratmetern hinzu.