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Linzer Opernchef: "Wir wollen Musikgeschichte schreiben"

Von Bernhard Lichtenberger, 15. Februar 2013, 00:04 Uhr
Linzer Opernchef: "Wir wollen Musikgeschichte schr
Der Chefdirigent im neuen Probesaal des Bruckner Orchesters im Haus am Volksgarten: „Wir haben Platz, Luft und Licht.“ Bild: VOLKER WEIHBOLD

Dennis Russell Davies im Interview über das neue Musiktheater, Philip Glass und Wiener Konzertausflüge.

Am 11. April wird das neue Linzer Musiktheater eröffnet, am 12. April, zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag, dirigiert Dennis Russell Davies die Uraufführung der Philip-Glass-Oper „Spuren der Verirrten“. Im neuen Probesaal sprachen die OÖNachrichten mit dem Chefdirigenten des Bruckner Orchesters.

OÖNachrichten: Mit welchen Argumenten überzeugten Sie Kritiker dieses Kulturbaus?

Dennis Russell Davies: Es ist endlich ein Theater, in dem die Zuschauer und Zuhörer zu ihrem Recht kommen – mit unbehinderter Sicht. Wir haben hier mit dem Bruckner Orchester ein hochkarätiges Ensemble und fantastische Mitarbeiter, die jahrelang unter sehr schwierigen Umständen gearbeitet haben, die sich am stärksten auf unser Publikum ausgewirkt haben. Jetzt können wir endlich zeigen, wer wir sind und was wir tun.

OÖNachrichten: Wie können Sie möglichst viele Leute in dieses Haus bringen?

Dennis Russell Davies: Erst wird viel Neugier da sein, um zu sehen, wie es innen aussieht – und dann müssen wir es mit Inhalt füllen. Mit der Erstaufführung von Philip Glass und Peter Handke wollen wir Aufsehen erregen, verbunden mit einem Bau, der einzigartig in Mitteleuropa ist.

OÖNachrichten: Was bietet Ihnen das Haus als Arbeitsplatz?

Dennis Russell Davies: Es ist noch nicht fertig, aber wir haben Platz, Luft und Licht, das ist schon sehr gut. Am Klang arbeiten wir noch. Auf dem Weg zu den richtigen akustischen Verhältnissen werden wir von Experten auf Schritt und Tritt begleitet. Im alten Probesaal bin ich oft hinten im Orchester herumgelaufen. Man könnte schockiert sein, wie wenig die Musiker sich und ihre Kollegen hören konnten – aber wir waren gewohnt, so zu arbeiten.

OÖNachrichten: Wie weit ist „Spuren der Verirrten“ fortgeschritten?

Dennis Russell Davies: Ich habe am Dienstag mit Philip Glass telefoniert, er sitzt jetzt an der letzten Seite des dritten Aktes, dann ist er fertig. Die Sänger haben aber schon Material für 75 Prozent des Stücks.

OÖNachrichten: Was macht diese Oper aus?

Dennis Russell Davies: Das, was Intendant Rainer Mennicken und ich erhofft haben: Wir wollten eine Oper haben, die das Haus und unser Ensemble zeigt, mit fast allen Solisten, Chor und Orchester in großer Besetzung, Schauspiel und Tanz. Uns war wichtig, dass „Spuren der Verirrten“ nach uns auch andere Theater spielen möchten. Sie wird ein weiteres erfolgreiches Leben haben.

OÖNachrichten: Sie haben eben erst die Uraufführung der Glass-Oper „The Perfect American“ über Walt Disney in Madrid dirigiert, die international gefeiert wurde. Wird in Oberösterreich die Größe von Glass nicht richtig erkannt?

Dennis Russell Davies: Das Gefühl habe ich absolut nicht. Wir haben hier seine 6., 7., 8. und 9. Symphonie uraufgeführt, „Kepler“ war ein Riesenerfolg im Kulturhauptstadtjahr. Die Frage, ob man mit einem zeitgenössischen, neuen Stück das Musiktheater eröffnet oder mit „Meistersinger“ oder „Fidelio“, ist berechtigt, aber wir haben uns für Glass entschieden, um für dieses Haus Musikgeschichte zu schreiben.

OÖNachrichten: Am 19. Februar setzen Sie Ihre Bruckner-Orchester-Reihe im Wiener Musikverein fort. Verstehen Sie sich als Kultur- und Werbebotschafter?

Dennis Russell Davies: Wir spielen Musik, die mit unserer Region zu tun hat: Bruckner, Mahler, Schubert – Komponisten, die immer hier waren. Aber wir haben im Programm auch Werke, die in Österreich zuerst in Linz zu hören waren, zum Beispiel „Nachtmusiken“ von Kurt Schwertsik, nächste Woche und im Juni die österreichische Erstaufführung von „Traum in des Sommers Nacht“ von Georg Friedrich Haas. Auf diese Art zeigen wir, dass Linz über mehrere Jahre hinweg eine Musikhauptstadt geworden ist.

OÖNachrichten: Sehen Sie sich künftig als Zerrissener zwischen Brucknerhaus und Musiktheater?

Dennis Russell Davies: Für mich besteht keine Konkurrenz. Das Brucknerhaus ist unser Konzertsaal, das wird so bleiben, wir spielen dort sehr gerne. Mit dem neuen Brucknerhaus-Chef habe ich ein gutes Arbeitsverhältnis. Er hat einen Weg gefunden, dass wir in der nächsten Saison mehrere Doppelkonzerte spielen, das war ein Wunsch von mir, das ist so wichtig für das Orchester.

OÖNachrichten: Ihr Vertrag endet 2017. Können Sie sich eine Verlängerung vorstellen?

Dennis Russell Davies: 2017 werde ich 15 Jahre hier sein. Dann bin ich 73 Jahre alt und hoffentlich in bester Gesundheit. Ich würde gerne hier weiter dirigieren, aber ich denke nicht an eine Verlängerung.


Zur Person

Karriere: Dennis Russell Davies (68) wurde am 14. April 1944 in Toledo im US-Bundestaat Ohio geboren und studierte Klavier und Dirigieren in New York. Er war u. a. Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra und des American Composers Orchestra New York. 1980 bis 1987 war er Generalmusikdirektor am Württembergischen Staatstheater Stuttgart, von 1997 bis 2002 Chefdirigent des Radio-Symphonieorchesters Wien. Seit 2002 ist er Chefdirigent des Bruckner Orchesters und Opernchef am Landestheater Linz. Er ist mit der Pianistin Maki Namekawa verheiratet.
 

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6  Kommentare
6  Kommentare
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tomasoalmondo (2 Kommentare)
am 16.02.2013 13:13

Danke dsharlz, du sprichst mir aus der Seele! lgt

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tomasoalmondo (2 Kommentare)
am 16.02.2013 12:47

Danke dsharlz, du sprichst mir aus der Seele.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 15.02.2013 10:35

Der Steuerzahler Subventionsgeschichte.
Jedem das seine...

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( Kommentare)
am 15.02.2013 10:39

Wwomit soll sich die gesellschaft beschäftigen?

Wofür sind Steuerverwendungen zulässig?

Jetzt einmal ganz aus deiner Sicht!

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dsharlz (111 Kommentare)
am 15.02.2013 11:55

du schreibst immer das gleiche larmoyante Zeug, deshalb nochmal fuer dich:
nimm deine Freunde oder Familie mit, besorg dir Tickets und geniess die Opern oder Musicals und schon tust du was zur Einnahmensteigerung - probiers aus!

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Gugelbua (31.806 Kommentare)
am 15.02.2013 11:57

Da Kunst und Kultur von sich aus nicht lebensfähig ist, wird sie von Politik und weiteren Lobbyisten mißbraucht.

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