Linz kauft Archiv von Valie Export um 700.000 Euro
In der Linzer Tabakfabrik soll 2017 das Valie Export Center öffnen.
Es sei ein Tag des "Herzflimmerns" für sie, sagte Stella Rollig, Direktorin des Lentos Kunstmuseums – wie für die Stadt Linz, die sich seit gestern um einen Schatz reicher wähnt: Der Erwerb des Archivs von Valie Export durch die Stadt wurde gestern schriftlich besiegelt. Der Kaufpreis: 700.000 Euro. Damit ist der Grundstein gelegt für ein Valie Export Center in der Linzer Tabakfabrik.
"Eine Pionierleistung für uns alle", freut sich die Linzer Künstlerin, die in den 60er-Jahren mit ihren aus feministischer Perspektive entwickelten Aktionen im öffentlichen Raum Aufsehen erregte und sich in der Medien- und Performancekunst international Rang und Namen machte.
"Ziel ist, in Linz ein internationales Forschungszentrum der Medienkunst zu etablieren" , sagte Reinhard Kannonier, Rektor der Kunstuniversität Linz, der gemeinsam mit Rollig vor vier Jahren an die Pionierin herangetreten war. Mit dem Studienschwerpunkt Intermedialität an der Kunstuniversität füge "sich eins nahtlos ins andere", betonte Kannonier die Bedeutung dieses "unglaublich wichtigen Schrittes für uns alle". Sein Dank galt vor allem der Stadt Linz.
Im Archiv befinden sich unter anderem wegweisende Arbeiten Exports wie die fotografischen "Körperkonfigurationen" oder die Videoinstallation "Die un-endliche/-ähnliche Melodie der Stränge", aber auch zahlreiche Briefe, Texte, Skizzen, ein umfassendes Foto-, Film- und Videoarchiv wie eine Bibliothek. "Ich habe noch nie ein so sorgfältig geführtes Archiv gesehen", streute Rollig der Künstlerin Rosen.
Bereits 2016 soll ein kuratierter Einblick in dessen detailreiche Fülle geboten werden. Ab 1. Juni dieses Jahres wird an einer Datenbank wie einer Langzeitarchivierung für Forschungs- und Studienzwecke gearbeitet.
Ab 2017 soll das Valie Export Center, das sich auf 320 Quadratmetern im südlichen Trakt der Tabakfabrik erstrecken wird, dann öffentlich zugänglich sein. Die Kosten der Infrastruktur trägt die Stadt Linz, jene des Forschungsbetriebes wie des Personals die Kunstuniversität.
Utopien auf der Spur
"Wichtig war für mich, erkennen zu können, was sich meine Generation mit neuen -ismen dachte. Was wurde gewünscht, wo sind Utopien?", erinnert sich Valie Export an ihre Anfänge in einer Zeit, als Medienkunst noch ein Fremdwort war. Und an ihr erstes Kunsterlebnis als Kind: eine Zeichnung von Alfred Kubin in Linz. Den Bezug zu ihrer Heimatstadt hat die in Wien und Linz lebende Künstlerin nie verloren. Zuletzt widmete ihr das Lentos Kunstmuseum 2010 eine umfassende Schau.
sie vermacht der Stadt Linz den Brustkasten bei dem man ihre Titten angreifen konnte ...
wurden wieder mit einem "Schnäppchen" zwangsbeglückt!
In "früheren" haben Stifter und reiche Mäzäne mit ihrem privaten erwirtschafteten Geld "wirkliche" Kunst angekauft. Heute wird mit öffentlichen Geld, noch dazu von überschuldeten Städten sog. Kunst angekauft. Das Valie-Export Museum passt gut im Kontext Musiktheater - Tabakfabrik. Die sog. "Kulturstadt" sollte sich fragen, wie lange sie sich diese Überfülle von Kultur noch leisten will und kann. Und sollte nicht jammern wenns um wirklich wichtige Dinge geht wie Verkehr, Krankenhäuser, Pflege und Schulen, dass wieder mal kein Geld da ist, weil dieses ist ja nach Wien und Köln gegangen zu einer Feministin gegangen, die sogar Zigarettenpackungen als patriachalisch abqualifiziert hat!!!
Wer sich solche Künstler leisten will, soll diese Exemplare selbst erwerben...in Zeiten wie diese Heute sind....sollte man das Geld sinnvoller verwenden !!!!!!!!!
alles so überteuert
ist es das "Genie" wirklich wert?
Die Simpsons haben das treffend parodiert als ein misslungenes Heimwerkerprojekt von Homer plötzlich zum Kunstwerk aufgewertet wurde. Homer hatte halt irgendwie was beim schnellebigen Zeitgeist eines gewissen kunstaffinen Milieus getriggert, was dazu führte das seine an sich banale Schöpfung total überbewertet wurde.
Es ist nur erstaunlich wenn beträchtliche öffentliche Gelder für solche Sachen eingesetzt werden. Andererseits ist es auch wieder nicht erstaunlich: Bei Homer wurden die Künstler von den jeweiligen Milieus gefördert (privates Geld), im deutschen Sprachraum hängen dagegen viele Künstler am Tropf öffentlicher Gelder (=Staatskünstler). Staatskünstler sind halt bequemer, stellen weniger die falschen Fragen usw..
Dann gibt es noch eine andere Art Kunst: Die Jahrhunderte und Jahrtausende überdauert, von Generationen geschätzt und geschützt wird, diese inspiriert und deren Wert sich nicht nur gewissen Milieus erschließen kann, sondern vielen interessierten Menschen.
- oder de die sich dafür (Künstler) halten - stehen hauptsächlich in der "Linken Reichshälfte" und sind daher besonders "förderungswürdig"
...politisch-ideologischen Debatten raus; der "Staatskünstler" ist ohnehin ein zeitloses Konzept. Wer an der finanziellen Nadel des Staates hängt kann nur sehr bedingt Kunst machen, ebenso wie ein Hofnarr, der vor seinem Herrscher herumhüpfte in seinen Darbietungen nur scheinbar frei war - ultimativer Rahmen seiner Darbietungen war immer der Geschmack des Herrschers