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Langeweile ist ein schlechtes Party-Motto

31. Juli 2017, 00:04 Uhr
Langeweile ist ein schlechtes Party-Motto
Von links: Nina Petri, Oliver Stokowski, Max Simonischek, Andrea Wenzl, Roland Koch Bild: APA

Die Geburtstagsfeier: Harold Pinters Stück von 1958 in Andrea Breths steriler Künstlichkeit

Wie soll ein Regie-Entwurf, der unter den Figuren keine Beziehungen vorsieht, für das Publikum etwas Nachspürbares auf die Bühne bringen? Andrea Breth hat im Salzburger Landestheater Harold Pinters bei der Uraufführung 1958 durchgefallene "Die Geburtstagsfeier" auf sterile Künstlichkeit gebürstet, als würde das Publikum zu einem Hörbuch eine Landschaftsmalerei von Richard Wilson betrachten.

Seit einem Jahr bewohnt der geheimnisvolle Ex-Pianist Stanley, den Max Simonischek genervt zicken oder in die Leere starren lässt, die kleine Pension der einander fremd gewordenen Eheleute Petey (Pierre Siegenthaler) und Meg. In dieser Nachbarschaft eines englischen Strandbads blättert Petey lustlos in einer Tageszeitung und lobt auf Nachfrage das müde Frühstück seiner Frau. Meg (Nina Petri als hervorragend Verwirrte) ist in dieser Einöde meschugge geworden. Von dem hygienisch verwahrlosten Stanley lässt sie sich das Gefühl geben, verführerisch zu sein.

Das Bühnenbild – bis in die Pension gewanderte Dünen samt einem havarierten Holzboot, das im dritten Akt im Zimmer steht – bebildert das Abgründige, das im Spiel nicht in Bewegung kommen mag. Als Routine plätschert es daher, wenn die beiden wie Gangster auf Beutetour aussehenden Goldberg (der feine Roland Koch) und McCann (Oliver Stokowskis Witz erleichtert das Zusehen) in der Pension einziehen und für Stanley eine Geburtstagsfeier ausrichten. Die drei kennen einander von früher, so scheint es.

Das Harmlose bringt einen Schuss Gefährlichkeit in die Szene, als mit der lebensfrohen Nachbarin Lulu (Andrea Wenzl blieb unterfordert) eine Zeitlupen-Polonaise getanzt und Blinde Kuh gespielt wird. McCann zerbricht vielsagend Stanleys Brille, und Goldberg bringt sich beim Sex mit Lulu hormonell in Balance. Der psychisch ramponierte Stanley wird am nächsten Morgen von Goldberg und McCann im gleichen Gangster-Anzug wie ein Sack Hoffnungslosigkeit abtransportiert. Meg räsoniert, sie sei die Ballkönigin der Feier gewesen. Gewiss, weil in dieser Rauminstallation mit aufblitzenden Standbildern der Irrsinn – nicht die Sinnlichkeit – regiert. (pg)

"Die Geburtstagsfeier", Schauspiel von Harold Pinter, Regie: Andrea Breth, Salzburger Festspiele, Landestheater Salzburg, Premiere: 28. Juli.

OÖN Bewertung:

 

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