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Lang Lang: "New York ist echt ein hartes Pflaster"

Von Lukas Luger, 22. September 2016, 00:04 Uhr
Lang Lang: "New York ist echt ein hartes Pflaster"
Lang Langs neues Album ist eine Hommage an die Stadt, die die Musik des 20. Jahrhunderts wie keine andere geprägt hat.

Warum "New York Rhapsody" eine schwere Geburt war, welches Konzept die zehn Stücke eint, und warum sich die Klassikbranche nicht vor neuen Technologien fürchten sollte, erzählt der quirlige 34-Jährige im großen OÖN-Interview.

OÖN: "Wenn du es schaffst, New York deinen Stempel aufzudrücken, bist du ein gemachter Mann" hat Mark Twain einmal geschrieben. Haben Sie der Stadt bereits Ihren Stempel aufgedrückt oder hat New York ihre Signatur auf Ihnen hinterlassen?

Lang Lang: Ich bin mit 14 Jahren in die USA gezogen, um in Philadelphia zu studieren. Jedes Wochenende habe ich aber in New York verbracht, um Konzerte zu sehen, in die Oper zu gehen und Freunde zu treffen. Ich spürte bereits damals eine spezielle Verbindung zu dieser Stadt. New York verlangt, dass du stark bist. Sonst frisst sie dich auf. 2007 bin ich dann dorthin übersiedelt. Ich liebe all die verschiedenen Kulturen, die dort aufeinandertreffen, von Russen über Chinesen bis hin zu den Griechen. Mein neues Album soll diese "Neighbourhoods" mitsamt ihrer kulturellen Vielfalt repräsentieren. Ja, insofern ist es sicher New York, das mir stark den Stempel aufgedrückt hat!

Wann setzte sich die Idee, ein Konzeptalbum dem "Big Apple" zu widmen, in Ihrem Kopf fest?

Das ist quasi ein lebenslanger Traum von mir. Vor vier Jahren hätte das Ding bereits erscheinen sollen. Ich dachte, das geht sich locker für 2012 aus – und hey, jetzt haben wir 2016! Aufgrund meiner vielen terminlichen Verpflichtungen war "New York Rhapsody" also eine schwere Geburt. Oder formulieren wir es lieber so: Es ist das Album, auf welches ich mich am längsten vorbereiten konnte (lacht).

Hip-Hop, Ragtime, Filmmusik, Klassik – das Album speist sich aus unterschiedlichsten Genres. Welcher künstlerische Nenner vereint aber all diese Stücke?

Ziel war es, einen Bogen zu spannen von US-Klassikern wie Bernstein und Gershwin hin zur Jetztzeit, etwa in Form von Lou Reeds "Dirty Blv." oder "Empire State of Mind" von Jay-Z und Alicia Keys. Ich wollte aber keinen netten, jeden glücklichmachenden New-York-Soundtrack zusammenstellen. New York ist echt ein hartes Pflaster. Jede Minute kann sich dort dein Leben verändern. "New York Rhapsody" ist die Geschichte einer Reise, erzählt in zehn Liedern.

Welche Reise wäre das?

Eher eine zeitliche, als eine örtliche. Das Album startet mit "Story Of Our Town" und "New York Minute" und endet mit Aaron Coplands "In The Evening Air". Die CD funktioniert quasi als Ein-Tages-Trip in den "Big Apple", von Frühmorgens bis Spätabends. Du hörst die Melodien – und plötzlich stehst du geistig mitten am Times Square!

Eines der markantesten Stücke ist die mit Herbie Hancock eingespielte Version von "Rhapsody in Blue". Wie kam’s dazu?

2008 sind wir bei den Grammys aufgetreten, die Veranstalter hatten die wahnsinnig originelle Idee, zwei Pianisten gemeinsam spielen zu lassen. Das gab’s ja noch nie (lacht). Wir sind gute Freunde geworden. Dementsprechend leicht ging uns die Sache im Studio von der Hand. Herbie hat eine wahnsinnige Vorstellungskraft, er hat mir gelernt, zu improvisieren. Das liegt uns "Klassikern" ja eher weniger.

Ein Schritt aus der Komfortzone?

Nein, ich forciere das ja stark. Ich möchte ständig neue Elemente in meine Musik integrieren, mich auch anderen Horizonten öffnen.

Apropos neue Horizonte: In der Welt der klassischen Musik herrscht Skepsis gegenüber neuen Technologien wie dem MP3-Format oder Streamingdiensten wie Spotify. Wie geht’s Ihnen als prominenten Vertreter der jüngeren Klassik-Generation damit?

Da muss ich energisch widersprechen! Ich stehe total auf die sozialen Medien. Daniel Barenboim hat kürzlich erst einen eigenen YouTube-Kanal eröffnet. Da brechen verkrustete Strukturen auf, da passiert Großes! Spotify ist eine tolle Sache, du hast per Mausklick eine gigantische Musikbücherei zur Verfügung. Es geht darum, diese Möglichkeiten geschickt zu nutzen. Tun wir dies, können wir selbst die ganz Jungen für klassische Musik begeistern.

 

CD-Kritik

Gershwin, Bernstein, der „Spiderman“-Soundtrack, Lou Reed, Don Henley, – Lang Langs „New York Rhapsody“ (Sony) ist ein musikalischer Gemischtwarenladen, der vom lässigen, songdienlichen Spiel des 34-Jährigen zusammengehalten wird. Eine sehr schöne Hommage an die Stadt, die niemals schläft.

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