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"Kunst muss Stellung beziehen"

27. Juli 2018, 00:04 Uhr
"Kunst muss Stellung beziehen"
"Atalanta" wird mit Blue-Screen-Technik inszeniert.

Händels "Atalanta" als computer-animierte Märchen-Oper erzählt Kobie van Rensburg von 4. bis 12. August auf Schloss Greinburg. Mehr hat der Regisseur K. Schütze verraten.

Was barocke Opern mit dem Youtube-Zeitalter verbindet und wie moderne Videotechnik hilft, sie besser verstehen zu können.

 

Sie haben sich auf Barockmusik spezialisiert. Warum?

Kobie van Rensburg: Als ich noch Sänger war, interessierte mich die Freiheit, zu improvisieren, sich Verzierungen auszudenken, und auch die Virtuosität, schnelle Koloraturen zu singen.

Und als Regisseur?

Ich finde, dass das moderne Publikum mit den Nummernopern sehr gut zurechtkommt. Die Aufmerksamkeitsspanne ist oft durch Youtube oder sonstige Informationsflut kurz geworden. Dass eine Arie einer anderen folgt, ist eine interessante Form, die auch mit unserer Zeit zu tun hat.

Sie sagen: "Der Regisseur ist der Erzähler eines Witzes, dessen Pointe man schon kennt." Was ist die Pointe von "Atalanta"?

(lacht) Das ist recht einfach: Junge liebt Mädchen, schwieriger Weg dorthin, Ende gut, alles gut.

Für Ihre Inszenierung verwenden Sie die Blue-Screen-Technik. Was war Ihre Idee?

Als ich mein erstes Stück inszeniert habe – Monteverdis "L’Orfeo" –, habe ich festgestellt, dass das Publikum keine Chance hat, die Poesie auf Italienisch zu verstehen. Oper ist ein Gesamtkunstwerk aus mehreren Sprachen. Die moderne Technik ist ein Hilfsmittel, um mehr Information zum Publikum zu bringen. "Atalanta" ist als Kooperation 2019 beim Festival in Halle zu sehen. Die zwei Bühnensituationen sind unglaublich unterschiedlich. Ein traditionelles Bühnenbild, egal wie minimalistisch, wäre eigentlich nicht möglich. Und wir haben in Halle keine neue Probenzeit. Bei der Blue-Screen-Technik liegt der Aktionsbereich der Sänger sehr kontrollierbar innerhalb einer Kameraperspektive vor einem Blue Screen. Trotzdem gibt es dem Zuseher etwas von dieser barocken Welt, mit der man im Theater gern in Staunen versetzt wird, man erlebt ein kleines bisschen Magie. Und nicht zuletzt: "Atalanta" handelt von Schein und Sein. Zwei Leute gaukeln vor, etwas zu sein, was sie nicht sind. Die ganze Erzählung hat mit einer Illusion zu tun. Da fand ich ein virtuelles Bühnenbild eine gute Gelegenheit, über Sein und Schein nachzudenken.

In Ihrer Heimat Südafrika haben Sie auch Jus studiert …

Ich habe gedacht, es ist besser, ein sicheres Pferd zu satteln. Heute habe ich den Vorteil, dass ich wenigstens meine Verträge ordentlich lesen kann (lacht).

Haben Sie noch Kontakte nach Südafrika?

Ja, ich arbeite jedes Jahr drei, vier Monate in Südafrika als künstlerischer Leiter der Opera Umculu. Wir machen Opern in den Townships. Wir möchten jungen afrikanischen Sängern Ausbildung und Aufführungen ermöglichen und Opern in Gebiete bringen, wo man sonst keinen Zugang zu Musik hat. Ich liebe meine Heimat, es ist mir wichtig, dort einen Beitrag zu leisten. Ich finde, Kunst und Künstler müssen zu sozialen Themen Stellung beziehen. Letztes Jahr habe ich ein Projekt mit Schubert-Liedern gemacht – "Schande" – um Vergewaltigung in den Townships. Gewalt an Frauen und Kindern ist ein enormes Problem in Südafrika.

 

Zur Person

Kobie van Rensburg (49) wurde in Südafrika geboren, wo er Gesang, Rechts- und Politikwissenschaften studierte. 1995 wurde er am Staatstheater Gärtnerplatz in München engagiert. 2007 gab er sein Regiedebüt mit Monteverdis „L’Orfeo“ in Halle. Seit 2015 ist er künstlerischer Leiter des Projekts Umculo Opera Incubator, das Opern in die Townships bringt (umculo.org).

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