Kunst "im Vorbeigehen": Schatzsuche im Unigebäude

Von Hannah Winkelbauer   07.Mai 2016

Seit dem Wintersemester 2000 werden in der Katholischen Privat-Universität Linz halbjährlich Kunstschaffende eingeladen, ihre Werke zu präsentieren. Nach Andrea Pesendorfer, Monika Pichler, Julia Hinterberger u. a. hat in diesem Frühjahr Birgit Petri ihre Spuren im Universitätsgebäude gelegt.

Die 1984 in Wels geborene Künstlerin lädt mit ihren poetischen Werken auf eine Schatzsuche durch das Haus ein. Jedes Stockwerk, jeden Winkel, jeden unscheinbaren Gang hat Petri in Beschlag genommen – im besten Sinn. Für sie sei sofort klar gewesen, die Arbeiten nicht klassisch an eine Wand zu hängen, sondern alle Räume einzubinden, sagt die Absolventin der Linzer Kunstuniversität im Gespräch mit den OÖNachrichten. Und tatsächlich wirken die Arbeiten wie für die Gänge und Hörsäle gemacht. Sie überraschen an jeder Ecke und sind oft nicht sofort als Kunst erkennbar.

Kleine Dinge mit Gewicht

Einmal entdeckt, können die Werke Studierende wie Professoren zumindest kurz aus dem universitären Alltag reißen. Da steht etwa ein "verletzter" Tisch mit einem beschädigten Bein im Foyer, auf ihm ein Amulett mit dem Text: "Ich bin nicht tot, ich bin nur tot angezogen." Petri arbeitet mit Gefundenem, mit der Umdeutung von Gebräuchlichem und mit Sprache. Ihr würden oft kleine Dinge auffallen, denen sie dann in ihrer Kunst Gewicht verleihe, sagt Petri. Winzige Schatullen, mit "Tipp-Ex" übermalte Buchseiten und Druckgrafiken in Briefmarkengröße sind an den Wänden zu finden.

Das titelgebende "Waldhaarmützenmoos" gebe es übrigens tatsächlich, erzählt Petri. Es sei klein und unauffällig und eben doch besonders, wenn man es denn finde. Genau wie die Werke der Künstlerin mit dem subtilen Sprachwitz und ihrer Poesie.

Ausstellung: "Im Vorbeigehen: Birgit Petri. Waldhaarmützenmoos", Mo-Fr 10-17 Uhr, KPU Linz, Bethlehemstraße 20, 4020 Linz Kunstgespräch zur Mittagszeit: 10. 5., 12 Uhr, bei freiem Eintritt