Keine "schware Partie" für Seiler & Speer

Kurzer Dialog, überhört in der Toiletten-Schlange: "Und, für wen bist du heute da: wegen der Schnöseln oder wegen der Prolos?" "Seiler & Speer, eh klar! Wanda sind nicht so meins." Das Gros der 9000 Fans, die am Samstag zum "Österreicher"-Tag nach Burg Clam gepilgert waren, dürfte ähnlich empfunden haben.

Der Euphorie nach zu urteilen, die Christopher Seiler und Bernhard Speer gemeinsam mit ihrer Melibar Combo auf der Meierhofwiese entfachten, trifft das Duo aus Bad Vöslau mit seinen die gute, alte Austropop-Zeit belehnenden Songs exakt den Nerv der heimischen Musikkonsumenten. Dass im Themenkosmos "Bier, depperte Hock’n und nervige Oide" angesiedelten Lieder wie "Servas Baba", "Speerstund is", "Heit Nocht" und "Ham kummst" sowohl textlich als auch musikalisch überschaubar originell sind, tangierte niemanden. Im Vordergrund stand der Spaß, gerne auch der niederschwellige. Für Seiler & Speer war der Clam-Auftritt sicher keine "schware Partie", sondern vielmehr "a gmahde Wies’n".

Wanda, ein Fall fürs Tschecherl

Obwohl als Headliner auftretend, hatten Wanda im Anschluss keinen leichten Stand. So großartig herrlich rotzige Stücke wie "Meine beiden Schwestern", "Schickt mir die Post" oder "Mona Lisa der Lobau" auch klangen, den Euphorielevel von Seiler & Speer konnte die Truppe um Sänger Marco Wanda nur bei "Bologna" erreichen. Irgendwie passt der dreckige Rock’n’Roll von Wanda doch besser in ein verrauchtes Tschecherl als auf ein riesiges Festivalgelände.

Dass sie in der Lage sind, auch große Bühnen zu bespielen, bewiesen Mathias Kaineder, Gabriel Haider und Florian Ritt alias Folkshilfe in Clam. Straßenmusik im Dialekt für die Massen - super!

Den Humor und die Musik der Welser von Krautschädl (Zitat: "Mei Wampe is a Schnitzlshaker") muss man nicht zwingend super finden. Als Einheizer war’s okay.

 

So geht’s in Clam weiter

23. Juli: Neil Young & Promise Of The Real
5. August: Hubert v. Goisern 7. August Simply Red
25. August: Willy Astor
27. August: Gentleman
28. August: Saltatio Mortis