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Je tiefer der Hass, desto luftiger die Pointen

Von Peter Grubmüller, 22. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Je tiefer der Hass, desto luftiger die Pointen
Harald Pfeiffer, Claudia Woitsch, Daniel Pascal (v. l.) Bild: Pascal Productions

Das Vorstadttheater an der Traun nimmt in Pucking mit Neil Simons "Sonny Boys" lange Anlauf.

Daniel Pascal und Harald Pfeiffer mögen und schätzen einander. Das spürt das Publikum im Puckinger Gasthaus Mayr bei der Premiere des "Vorstadttheaters an der Traun". Dennoch streift der "Sonny Boys"-Plot über die alten und verbitterten Comedy-Haudegen Willie Clark und Al Lewis, die elf Jahre nach ihrer Trennung für eine TV-Erinnerungsshow wieder gemeinsam auftreten sollen, auch ein bisschen die Biografie der beiden Hauptdarsteller. Zehn Jahre lang teilten sich Pascal und Pfeiffer die Landestheater-Garderobe. Beide verließen das Haus 1998 – und ihre Wege verliefen sich.

Dem 1975 mit Walter Matthau und George Burns sowie 1996 mit Woody Allen und Peter Falk verfilmten Boulevard-Immergrün von Neil Simon kann man sich auf unterschiedliche Weise nähern. Willie und Al wären wie geschaffen für zärtliche und fehlbare Helden im illusionslosen Show-Geschäft, die Altherrensketche aus der Hüftgegend und lebensklugen Witz gereifter Charaktere balancieren. Regisseurin Ursula Ruhs hat sich anders entschieden und im Vertrauen auf die Pointenschleuder mehr Wert auf Abläufe als auf Timing gelegt. Deshalb fliegen im ersten Teil manche Witze durch den Raum, ohne zu zünden.

Abgeranztes Leben

Aus Willies Neffe im Original wird die Nichte Pam (die liebevoll bekümmerte Angela Schausberger), die sich als dessen Agentin bemüht, den im Pyjama eher schlafwandelnden als am Leben teilnehmenden Onkel künstlerisch wieder auf die Beine zu bringen. Immer wieder flackert Pascals unstrittiges Talent für derlei Komödien auf, in weniger überzeugenden Momenten genügt er sich als Matthau-Imitator, der sich in seinem abgeranzten Appartement von Fertiggerichten und Zigarren ernährt (Ausstattung: Ulli Asamer).

Mehr Schliff erfährt der Abend durch Harald Pfeiffers Al, der mit der Gelassenheit eines weißen Clowns auch Pausen herstellt. Es entwickelt sich ein amüsanter Abtausch unaufgearbeiteter Kränkungen. Als sich die beiden zum Revival ihres Arzt-Sketches entschließen und sogar die Krankenschwester-Darstellerin von einst mitmacht (Claudia Woitsch als erotische Tussi und im Leben aufgeschlagene Altenpflegerin), kochen die alten Animositäten aufs Neue hoch. Erst Willies Herzinfarkt reinigt die Beziehung.

Das Publikum klatscht dankbar für die leichte Kost, die mit zweieinhalb Stunden doch zu großzügig ausgebreitet wurde.

Fazit: Ein heiterer Boulevard-Abend mit erst spät einsetzender Regie.

"Sonny Boys", Komödie von Neil Simon, Regie: Ursula Ruhs, Premiere: 19. Oktober, Vorstadttheater an der Traun im Gasthaus Mayr in Pucking, Termine: 25., 26., 28. Oktober; 1., 2., 4., 8., 9., 11., 15., 16., 18., 21. November, Karten-Tel: 0676/6767080.

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