Jahr eins nach Linz09: Aus für das Akustikon

Von Von Peter Grubmüller   12.Juni 2010

Bei jedem Projekt von Linz09 hatten sich die kulturell Verantwortlichen der Stadt die Frage nach der „Nachhaltigkeit“ ausführlich beantworten lassen. Wenige Monate nach Ende der Jahresfrist für die Europäische Kulturhauptstadt werden nun Initiativen eingestampft, die den Esprit einer kulturell relevanten Stadt befeuert und weitergetragen hätten. Gestern musste sich der ehemalige Linz09-Musikchef und Akustikon-Initiator Peter Androsch damit abfinden, dass sein Projekt im Getöse der Sparmaßnahmen verschwindet. Der neue Linzer Kulturdirektor Julius Stieber überbrachte die Entscheidung von Bürgermeister Franz Dobusch und Kultur-Stadtrat Erich Watzl.

Das Akustikon, wenige Schritte vom Hauptplatz entfernt in der Linzer Pfarrgasse, hatte sich binnen kurzer Zeit als Marke des erkenntnisreichen Hörens etabliert. Es war als Ort der Forschung und Lehre gediehen, dessen Ergebnisse über den akustischen Raum Dienstleistungen in Bauwesen, Stadt- und Verkehrsplanung bereicherten.

Zur Weiterführung erstellte Androsch ein Finanzkonzept, an dem sich weder Stadt noch Land (jeweils 125.000 Euro pro Jahr, Gesamtbudget Akustikon: 650.000 Euro) beteiligen wollten.

Watzl: „Wir haben versucht, Bund und Bruckner-Uni für das Akustikon zu gewinnen, aber beide haben abgelehnt. Eine Zusage unsererseits ist in diesen schwierigen Zeiten nicht zu verantworten.“ Androsch habe trotz seiner Bemühungen einsehen müssen, dass es außer Stadt und Land keine Financiers gegeben hätte. Androsch: „Es ist höchst schade, dass zuerst geforderte Nachhaltigkeit jetzt nicht eingelöst wird. Dieses Know-how wird vertrieben. In Florenz, Hannover, Karlsruhe und zuletzt in Brüssel haben wir mit dem Akustikon-Konzept große Erfolge gefeiert.“