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"Ich will, dass das Brucknerhaus wieder voll wird"

Von Helmut Atteneder, 15. Oktober 2018, 00:04 Uhr
"Ich will, dass das Brucknerhaus wieder voll wird"
Die Staatskapelle Weimar am 8. Oktober im Brucknerhaus: Ein künstlerisch großartiges Konzert, bei dem allerdings etwa gleich viele Akteure auf der Bühne wie Zuseher im Saal gezählt wurden. Bild: Winkler

Dietmar Kerschbaums erstes Brucknerfest ist Geschichte. Die Bilanz ist ambivalent.

Am vergangenen Donnerstag ist das erste Brucknerfest unter der künstlerischen Ägide von Dietmar Kerschbaum zu Ende gegangen. Ein erstes Fazit ist durchwachsen. Während Musikwissenschafter ob der brillanten Programmgestaltung begeistert sind, blieb bei so manchem Konzert das Publikum aus.

 

OÖN: Herr Kerschbaum, Ihr erstes Brucknerfest ist geschlagen. Gibt es schon ein Resümee?

Dietmar Kerschbaum: Ich kann nur überaus glücklich sein, weil es für mich eine unglaublich positive Landung war. Es war Publikumszuwachs da, und wir haben gesehen, wie weit wir mit unseren Mitarbeitern gehen können. Wir haben gezeigt, dass bei 30 Abenden vieles möglich ist. Wir überdenken jetzt alles und ziehen aus jedem Konzert ein Resümee. Die Ideologie, dass man Bruckner wieder ins Zentrum stellt, war unglaublich gut. Wir konnten ja nicht alles eins zu eins umdrehen, da wäre ich ja ein Wunderwuzzi.

Der Beginn war mit der Visualisierten Klangwolke und der Eröffnung mit der viel beachteten politischen Rede von Daniel Kehlmann ja fulminant.

Man soll das Brucknerfest kulturell und politisch endlich wieder wahrnehmen. In der Kunst soll diese Freiheit in der Wortwahl möglich sein. Man kann parteipolitisch viele Schlüsse daraus ziehen, ich denke, gerade in Österreich soll man einen unglaublichen Freiraum lassen, um etwas zu sagen.

Musikwissenschaftlich war das Programm sehr ambitioniert – aber vielleicht auch zu anspruchsvoll und zu speziell. Zur Staatskapelle Weimar kamen erschreckend wenig Zuschauer, ebenso zu Evgeni Koroliov, um nur einige zu nennen.

Sie wissen ja ganz genau, dass wir wieder Vertrauen bilden müssen. Das kann man nur durch Qualität. Ich denke, wir haben genug Werbung gemacht. Vielleicht waren es eine oder zwei Veranstaltungen zu viel, das müssen wir noch analysieren. Wir haben im Brucknerhaus das Problem, dass es nur zwei Säle gibt, den Mittleren mit 370 und den Großen mit 1440 Plätzen. Wenn ich ein Programm anbiete, bei dem ich im Vorhinein genau weiß, das kann ich maximal mit 700 Plätzen füllen, dann ist es wirtschaftlich sicher ratsamer, es in den Großen Saal zu verlegen. Aber in der Optik schaut das natürlich ganz anders aus. Wir würden einen Saal mit 700 Plätzen brauchen. Den könnten wir schön füllen mit einer wunderbaren Akustik. So etwas habe ich nicht.

Wie kann man Publikum außerhalb des Speckgürtels gewinnen?

Zwei wesentliche Punkte sind uns sehr bewusst geworden, als Grund dafür, dass manche Sachen nicht gelaufen sind. Wir sind dabei, dass wir Menschen außerhalb von Linz ins Brucknerhaus locken. Das Musiktheater hat eine Budgetierung, bei der man eine Unterstützung der Busse von außen mitfinanziert. Die haben das unglaublich toll gelöst. Das ist eine Idee, die wir uns auch anschauen. Ich bin mir sicher, dass das etwas bringt.

Tendenziell ist es ja schwierig genug, überhaupt das Stammpublikum zu halten.

Ich will, dass das Brucknerhaus wieder voll wird. Ich will wieder junges Publikum hineinbringen. Europaweit gesehen gehen die ganzen Abos maßgeblich zurück. Ich bin mit der Elbphilharmonie in sehr engem Kontakt – die geben die Abos generell in Zukunft auf. Das ganze Leben wird immer kurzfristiger, die Leute wollen nicht so lange planen. Wenn ich unsere Abos anschaue, dann sehe ich, dass wir einen tollen Publikumsstamm haben, aber der ist bei 70 Jahren aufwärts. Wir müssen uns Gedanken machen, was in fünf oder zehn Jahren passiert.

Markus Poschner und Sie – das passt jetzt?

Das passt jetzt. Ich habe mit dem Markus gesprochen, wir werden auf alle Fälle das Zentrum zwischen Bruckner Orchester, Poschner und Kerschbaum stellen. Wir haben schon über das Brucknerfest 2019 gesprochen und wirklich schöne Sachen gefunden.

Wohin soll der Tanker Brucknerfest künftig steuern?

Für uns war es wichtig, den Genius Loci in den Mittelpunkt zu stellen, aber nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinen Netzwerken. Wir bauen jetzt auf, da kommen spannende Momente auf uns zu.

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13  Kommentare
13  Kommentare
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fritzlfreigeist (1.646 Kommentare)
am 15.10.2018 23:43

Natürlich sind in diesem Thread die Gscheitwaschln wieder an vorderster Front.
Parken ist meist in der Tiefgarage der Eishalle möglich, ein kleiner Fußmarsch schadet nicht.

Und wenn immer wieder das Pepperl-Musiktheater als Vorbild genommen wird ........... dort wird jeder Sitzplatz täglich mit 134 Euro subventioniert, die Busse, die die Rentner aus den entlegensten Landesteilen herankarren, kosten für den Steuerzahler ein Vemögen ......... und schlußendlich: im Musiktheater wird zweite Wahl sowohl an Künstlern als auch an Stücken gespielt.

Wahren Kunstgenuss git es nur im Brucknerhaus, aber dafür sind die meisten Oberösterreicher nicht empfänglich, da meist mit der Muttermilch bäuerliches HumTaTa genossen wurde.

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 15.10.2018 16:13

das Problem ist, die Überfrachtung mit sog Hochkultur Junge Menschen für das Brucknerhaus zu begeistern , muss aber anders geschehen Wenn man mit dem Herrn Intendanten sprechen will, ist er nicht erreichbar, also mit dem blöden Volk spricht man nicht, das soll bezahlen!

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 15.10.2018 13:15

Besser überambitioniert als mutlos. Fehler sind erst dann ärgerlich, wenn sie wider besseren Wissens wiederholt werden. Das werden wir nächstes Jahr sehen. Dann kann man urteilen.

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Sign (89 Kommentare)
am 15.10.2018 13:04

Zu viele Veranstaltungen!zu teuer und außerdem muß man Parklplatz suchen und zahlen und Linz ist momentan sowieso verkehrstechnisch ein Chaos! mir tun nur die vielen hervorragenden Künstler leid!die kein entsprechendes Publikum vorfinden!

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 15.10.2018 13:18

Wo müssen Sie nicht Parkplatz suchen und zahlen? Bei der Wiener Staatsoper? Den Salzburger Festspielen? Sorry, aber das ist nirgends ein Kriterium.

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bbcc (1.012 Kommentare)
am 15.10.2018 14:19

Das stimmt. Aber beim Musiktheater bekommst du mit der Eintrittskarte um 2€ einen Parkplatz in der Tiefgarage. Finde das dort eine gute Lösung.

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spoe (13.496 Kommentare)
am 15.10.2018 12:38

"Ich will, dass das Brucknerhaus wieder voll wird"

Hoffentlich nicht beim nächsten Hochwasser. zwinkern

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KurtB (122 Kommentare)
am 15.10.2018 10:28

Herr Opernsänger, wenn Sie uns jetzt großmaulig verkünden "Ich wünsche mir, dass das Brucknerhaus wieder voll wird", fehlt mir der Glaube, denn gerade mit dem Brucknerfest haben sie bewiesen, dass für den Job, ein Konzerthaus zu führen, schlicht und einfach nicht geeignet sind. Was hat Sie geritten, dass Sie, obwohl Sie nicht einmal die Restkarten der Abokonzerte verkaufen können, 30 Abende für das Brucknerfest zu programmieren, die dann vor halbleerem Haus stattfinden. Jetzt ist Ihnen der Saal zu groß … (ihren Vorgänger war das Musiktheater eine zu "unfaire" Konkurrenz).
Herr Bürgermeister, wären nicht 15 Programmpunkte für das Brucknerfest mehr als genug gewesen und wenn sich der Opernsänger als dramaturgische Verstärkung wiederum zwei Klassikspezialisten geholt hat, wie will er da die Jugend für das Haus gewinnen? Ich denke sie haben da denn falschen Mann engagiert und sie sollten handeln, bevor das Brucknerhaus völlig entleert wird.

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 15.10.2018 13:18

Sei wiederholen sich.

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kamip (57 Kommentare)
am 15.10.2018 09:59

Ich bin auch der Ansicht, dass einfach zu viele Veranstaltungen angeboten wurden.
Ich als eingefleischter Klassik-Fan war völlig überfordert von dem qualitativ und quantitativ dichten Angebot. Natürlich sind viele Brucknerhaus-Besucher schon in Pension (ich nicht), aber so ein großes Angebot ist für Linz einfach zu viel. Das empfand ich bereits vor der Intendanz von Hr. Kerschbaum und ist ihm nicht anzulasten. Edel ist sein Bestreben, das Brucknerhaus wieder voll zu machen, aber zuversichtlich bin ich diesbezüglich überhaupt nicht – leider.

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Ponyzei (16 Kommentare)
am 15.10.2018 09:57

Warum werden hier keine Zahlen veröffentlicht?

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soling (7.432 Kommentare)
am 15.10.2018 11:54

Ich meine es hat sich ein Minus ergeben.

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KurtB (122 Kommentare)
am 15.10.2018 06:01

Herr Opernsänger, wenn Sie uns jetzt großmaulig verkünden "Ich wünsche mir, dass das Brucknerhaus wieder voll wird", fehlt mir der Glaube, denn gerade mit dem Brucknerfest haben sie bewiesen, dass für den Job, ein Konzerthaus zu führen, schlicht und einfach nicht geeignet sind. Was hat Sie geritten, dass Sie, obwohl Sie nicht einmal die Restkarten der Abokonzerte verkaufen können, 30 Abende für das Brucknerfest zu programmieren, die dann vor halbleerem Haus stattfinden. Jetzt ist Ihnen der Saal zu groß … (ihren Vorgänger war das Musiktheater eine zu "unfaire" Konkurrenz).
Herr Bürgermeister, wären nicht 15 Programmpunkte für das Brucknerfest mehr als genug gewesen und wenn sich der Opernsänger als dramaturgische Verstärkung wiederum zwei Klassikspezialisten geholt hat, wie will er da die Jugend für das Haus gewinnen? Ich denke sie haben da denn falschen Mann engagiert und sie sollten handeln, bevor das Brucknerhaus völlig entleert wird.

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