Herzenswärme im Swing-Rhythmus
Brucknerhaus: Bye Maxene bezauberten beim Finale in alter Besetzung
Swing ist das ganze Jahr über eine schöne Impfung gegen den rasenden Wandel kultureller Trends. In der Vorweihnachtszeit wirkt dieses Serum doppelt, erst recht mit der Verabreichung durch das famose Linzer Frauentrio Bye Maxene. Am Sonntag wehrte sich das Publikum im ausverkauften Mittleren Saal des Brucknerhauses nach zweieinhalb Stunden klatschend und im Stehen gegen das Ende eines von Witz, Charme und musikalischen Perlen strotzenden "Swinging Christmas"-Abends.
Das mit "Let It Snow" gleich auf Touren gebrachte Konzert bedeutete nicht bloß das Finale der weihnachtlichen Konzert-Tour von Bye Maxene, sondern auch den Schlusspunkt der sich in viereinhalb Jahren etablierten Besetzung: Sabeth Puri-Jobi wird ihre Schwestern im Geiste – Ricarda Oberneder und Marianne Gappmaier – verlassen. Wie die OÖN berichteten, wird sie ihre Pop-Karriere ab 2019 in Hamburg forcieren. Diese Lücke soll die Steirerin Anja Obermayer füllen.
"Strip Polka", "Santa Baby", "Bei mir", "Christmas Alphabet", "Gimme Some Skin", das berührend stampfende "Tu vuo’ fa’ l’Americano" oder "Kiss" von Prince – jedes Lied wogte im "Zum letzten Mal"-Zauber. Völlig egal, dass eine hübsche Geste missglückte: Die drei Damen hatten geplant, mit dem Bye-Maxene-Logo aus Wachs verzierte Weihnachtskugeln im Publikum an jene zu verschenken, die ihre in Poesie verwandelte "Baywatch"-Hymne "I’m Always There" am schnellsten erkannten. "Leider schauen die Kugeln aus, als hätte jemand draufgehustet", sagte Oberneder. Deshalb gab’s CDs.
Während der Nummer "Two Front Teeth" bekam man die Geschichte von Gappmaiers Schwester nicht aus dem Kopf, die sich bei einem Radlsturz als Kind die Schneidezähne ausgeschlagen hatte. Die fein unterstützenden Musiker Philipp Rist (Klavier), David Doblhofer (Bass) und Christoph Schacherl (Schlagzeug) sowie die entzückende Blockflöten-Einlage bei "Hippopotamus" machten den Abschied nur noch schwieriger. Was längst in Clubs internationaler Metropolen swingen könnte, vermitteln "Bye Maxene" als familiäres Ereignis: Puri-Jobis Eltern spendeten den Bühnen-Christbaum, und Folkshilfe-Star Florian Ritt (Oberneders Lebensgefährte) kümmerte sich um die Abendkassa. Mehr Herzenswärme bringt kein Weihnachtskonzert zustande.
Fazit: Bye Maxene beschwören nicht bloß die Klassiker des Swing, im Rhythmus der 30er- und 40er-Jahre gestalten sie etwas wunderbar Neues.