Guinness, "Sugar Man" und ein Ex-Spargelkönig
Tolle Clam-Premiere des "Harvest of Art"-Festival.
Auf der Grünen Insel heißt es spöttisch, Guinness sei das Getränk, das die Iren davon abhalte, die Weltherrschaft zu übernehmen. Mag sein, den Dubliner Liedermacher Glen Hansard hinderte übermäßiger Genuss des dunklen, cremigen Bieres am Vorabend allerdings nicht, am Samstag bei der Premiere des "Harvest of Art"-Festivals auf Burg Clam die Herzen von mehr als 5000 Besuchern mit seinen Liedern zu erobern. "Als heute die Sonne aufging, wussten wir: Das wird entweder ein wunderschönes Festival oder ein Desaster", sprach der verkaterte, aber blendend gelaunte Hansard, der nach dem Indie-Duo Me + Marie und der amerikanischen Ska-Rock-Formation Dispatch (lässig, nicht immer zwingend) auftrat.
Leise Töne, große Gefühle
Es wurde natürlich kein Desaster. Seine von Folk, Pop bis zu irischer Folklore changierenden Songs wie "McCormick’s Wall", "When Your Mind’s Made Up" oder das Oscar-prämierte "Falling Slowly" erzählten in leisen Tönen von ganz großen Gefühlen. Gänsehautalarm – und das bei 30 Grad im Schatten!
Berührend auch der anschließende Auftritt von Sixto Rodriguez, dessen turbulente Lebensgeschichte durch die Kino-Dokumentation "Searching For Sugar Man" weltweite Bekanntheit erlangte. Dem Film sei Dank hat der Singer-Songwriter aus Detroit nach Jahrzehnten in der Anonymität heute endlich das Publikum, das er verdient. So körperlich angeschlagen und zittrig sich das Geburtstagskind (stolze 74 Jahre!) präsentierte, wenn er die Gitarre zupfte, seine feinen, leicht psychedelischen Folk-Hymnen wie "The Establishment Blues", "I Wonder" oder das famose "Sugar Man" sang, dann war er fokussiert und in seiner Hingabe an die Musik herzzerreißend.
Gewohnt großartig präsentierten sich zum Finale Element of Crime rund um Sänger Sven Regener. Ob Ex-Spargelkönige ("Bitte bleib bei mir"), Stachelschweine ("Ein Hotdog unten am Hafen") oder die Provinz ("Delmenhorst") – wie keine andere Band haben die Berliner eine findige Nase für die Absurdität des Alltäglichen. Und wenn Regeners Trompete melancholisch trötete, dann war sowieso alles gut.
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