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Großes Herz und eine Haube aus Gold

Von Dietlind Hebestreit, 14. August 2013, 00:04 Uhr
Großes Herz und eine Haube aus Gold
Zu Gold- und Perlhauben tragen die Frauen bei besonderen Anlässen seidene Gewänder. Bild: Schmiedleitner

Zu Mariä Himmelfahrt verkaufen die Goldhaubenfrauen geweihte Kräuterbüscherl.

Die Goldhaube gehört in Oberösterreich seit dem 17. Jahrhundert zur typischen Frauentracht. Besonders im 18. und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein entwickelten sich in den reichen Donaustädten von Ulm über Regensburg, Passau und Linz entlang der Donaustraße kostbare Haubenformen, bei deren Herstellung Seide, Silber und Gold verwendet wurden.

Die Goldhaube – ein schimmernder Kopfschmuck mit langer Geschichte – ist in Oberösterreich nach wie vor sehr beliebt. Bei rund 2700 Veranstaltungen im Jahr werfen sich im ganzen Land insgesamt 18.000 Frauen in „festliche“ Schale. Zur Goldhaube tragen sie Trachten in Seide „oder lange Dirndln, wenn das in der jeweiligen Region üblich ist – wie zum Beispiel im Salzkammergut“, sagt Martina Pühringer. Sie ist seit zwölf Jahren Landesobfrau der Goldhaubenfrauen und bekommt Unterstützung von 17 Bezirks- und 433 Ortsobfrauen.

Wer sich diese kostbare Kopfbedeckung wünscht, muss mit einer Arbeitszeit von 200 bis 350 Stunden oder Kosten von 700 bis 1400 Euro rechnen. Eine günstigere und auch leichtgewichtigere Alternative ist die so genannte Perlhaube. Sie ist ganz in Schwarz oder Schwarz-Gold gehalten und wird immer beliebter. „Nicht geklärt ist, ob es sich dabei ursprünglich um eine Witwenhaube handelt oder ob sie aus Gründen der Sparsamkeit entstanden ist“, sagt Pühringer. Nur noch im Museum zu sehen sind die schwarzen Florhauben, die aus geklöppelter Spitze und Tüll kunstvoll gefertigt sind.

Längst sind die „Goldhauben“ keine reine Frauengemeinschaft mehr. Sie heißen offiziell auch OÖ. Goldhauben-, Kopftuch- und Hutgruppen und haben neben rund 3000 Mädchen und Buben auch 130 Männer in ihren Reihen.

Synonym für Hilfsbereitschaft

Die Goldhaube wird bei hohen Kirchenfeiertagen wie Fronleichnam und Erntedank oder bei Silbernen und Goldenen Hochzeiten getragen. Mittlerweile ist sie zum Synonym für Zusammengehörigkeit und Hilfsbereitschaft geworden. „Jährlich spenden wir rund 600.000 Euro. Wir sind bei ,Licht ins Dunkel‘ auch der größte Einzelspender“, sagt Pühringer. Neben karitativen Anliegen unterstützen die Gruppen auch die Erhaltung von Kunstgegenständen, die für die Nachwelt erhalten bleiben sollen. Denn Tradition ist eines der wichtigsten Standbeine der Gruppen. „Und es ist auch ein guter alter Brauch, dass man einander halt einfach hilft“, so Martina Pühringer.

Für 14. September planen die Goldhaubenfrauen einen Weltrekordversuch, bei dem 500 verschiedene Trachten präsentiert werden sollen. Insgesamt gibt es in Oberösterreich 700 erneuerte Trachten.

Kräuterweihe

In ganz Oberösterreich sammeln Goldhauben-Frauen heute Kräuter, die morgen zu Mariä Himmelfahrt in den Kirchen geweiht werden. „Jeder Buschen enthält mindestens sieben verschiedene Pflanzen.“, sagt Erni Schmiedleitner aus Diersbach im Innviertel.

Die Erlöse des Verkaufs der Kräuterbüschel oder die freiwilligen Spenden dafür sind in den Gemeinden für einen guten Zweck gedacht. „Wir haben diesen Brauch wieder belebt. Er zeigt auch unsere Verbindung mit Gott und dem Glauben“, sagt Obfrau Martina Pühringer.
 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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( Kommentare)
am 14.08.2013 17:37

Alte Traditionen müssen vergessen werden. Mit der Emanzipation kommen neue Traditionen.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 14.08.2013 09:33

wohl die "hammerherren" gemeint.
denn einen mann mit golhaube sah ich noch nie - oder sind auch hier die warmen im kommen?

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 14.08.2013 07:19

...

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