Gerda Ridler ist die neue Landesmuseen-Chefin

Von Julia Evers   05.Oktober 2013

Bei ihrer Vorstellung strahlte sie vor Stolz: Gerda Ridler, geboren 1963 in Waldhausen im Strudengau, studierte Kunsthistorikerin, promovierte Kulturmanagerin, wird am 1. Dezember ihren Dienst als neue künstlerisch-wissenschaftliche Direktorin der Landesmuseen Oberösterreich antreten.

30 Bewerbungen waren für den Posten eingegangen, 13 davon von Frauen. Beim Hearing, das unter der Leitung des externen Beraters und Direktors des Grazer Universalmuseums Joanneum, Wolfgang Muchitsch, stattfand, wurde Gerda Ridler schließlich einstimmig als Favoritin vorgeschlagen. „Sie kennt Oberösterreich und die Welt“, streut ihr Landeshauptmann Josef Pühringer Rosen.

Nötig war diese Neubesetzung geworden, weil der bisherige Direktor der Landesmuseen, Peter Assmann, zurückgetreten ist, nachdem die Führungs-Agenden aufgeteilt und der ehemalige Linz09-Rechner Walter Putschögl als kaufmännischer Direktor installiert worden waren.

Für Gerda Ridler ist diese duale Führung kein Problem: „Ich blicke dem positiv entgegen, weil ich mich dadurch auf die inhaltliche Arbeit konzentrieren kann. Klar ist aber auch – die strategischen Weichenstellungen bestimmen wir gemeinsam“, sagt sie.

Ihre Vorstellungen, wohin sich die oberösterreichischen Landesmuseen entwickeln sollen, versteckt die neue Direktorin noch hinter vagen Formulierungen. Sie spricht davon, „musealen Kernaufgaben treu zu bleiben“, von angestrebten „kreativen Allianzen mit Partnern aus Kunst, Kultur, Wirtschaft und Kreativwirtschaft“, einem geplanten „originären Ausstellungsprogramm“, „integrativen Bemühungen im Haus“ und einer „Konzentration auf Kunstvermittlung“.

Die sei ihr nicht zuletzt deswegen ein großes Anliegen, weil sie selbst erst als Spätberufene, mit 28 Jahren, ihr Kunstgeschichte-Studium begonnen habe. Davor war die Absolventin der HAK Perg in einem ganz anderen Metier tätig. „Ich war fünf Jahre lang als Flugbegleiterin bei der Lufthansa und zwei Jahre bei der Lauda Air für den Bereich Catering verantwortlich“, sagt sie.

Doch auch Oberösterreich und Linz sind ihr als Arbeitsstätte bekannt. Sie kuratierte im Lentos Kunstmuseum und gründete mit Maren Richter den „Kunst Raum Goethestraße“ in Linz, bevor sie über einen Umweg nach Graz zum „steirischen herbst“ in Waldenbuch bei Stuttgart dem Museum Ritter als Gründungsdirektorin und Geschäftsführerin von 2004 bis 2010 vorstand.

„Weil es sich dabei um ein Privatmuseum der Schokoladenfirma ‘Ritter Sport‘ handelte, beschäftigte es sich gemäß der Produktverpackung vor allem mit dem Quadrat in der Kunst“, sagt Ridler, die als Kunsthistorikerin vor allem Expertin für zeitgenössische Kunst ist.

Umsetzung ab dem Jahr 2015

Die oberösterreichischen Landesmuseen vereinen vom Biologiezentrum bis zum Kubin-Haus freilich Verschiedenes. Ridler gibt freimütig zu, nicht in allen Bereichen beschlagen zu sein. „In der Biologie kenne ich mich zum Beispiel nur marginal aus“, sagt sie.

Ihre Handschrift wird erst ab 2015 zu spüren sein. Für das kommende Jahr steht das Programm bereits fest.

An ihrer bisher letzten Arbeitsstelle, dem Welser Privatmuseum Angerlehner, hat sie mit ihrem Vorgänger Peter Assmann zusammengearbeitet, der dort als Leiter fungiert. Erzählt hat sie ihm von ihrer Bewerbung für seine Nachfolge freilich nichts, auf ihrer Telefonliste stehe er allerdings ganz oben.

Ridler ist mit einem Innviertler verheiratet, der im Theaterbereich arbeitet. Wenn sie einmal Pause vom Museum macht, tut sie das am liebsten im Theater, in der Oper oder beim Wandern und Skifahren.

 

Wichtige Stationen von Gerda Ridler

• 1991–1996: Studium Kunstgeschichte, Universität Wien
• 2008–2012: Promotion am Institut für Kulturmanagement, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
• 2004–2010: Gründungsdirektorin und Geschäftsführerin des Museum Ritter in Waldenburg bei Stuttgart
• seit 2012: Selbstständig als freie Autorin, Kuratorin und Konsulentin für Privatsammlungen (u. a. Museum Angerlehner)