Gerangel um letzten Platz im Linzer Kunstuni-Rat

14.März 2018

Das Duell heißt Nationalbibliothek-Chefin Johanna Rachinger gegen Linz-AG-Generaldirektor Erich Haider. Mit Ende Februar endete die Funktionsperiode des Uni-Rats der Linzer Kunstuniversität. Vergangenen Freitag fand die konstituierende Sitzung des maßgeblichen Kontrollgremiums (mit dem Aufsichtsrat eines Wirtschaftsunternehmens vergleichbar) statt, bloß zur Konstituierung kam es nicht. Die feststehenden sechs Mitglieder – Raiffeisen-Bankerin Michaela Keplinger-Mitterlehner, Energie-AG-General Werner Steinecker, Medienwissenschafterin Marie-Luise Angerer, Theater-Phönix-Geschäftsführerin Romana Staufer-Hutter, JKU-Professor Gustav Pomberger, Kunsthaus-Horn-Chef Hans Hallwirth – konnten sich nicht auf das siebente Mandat einigen. Uni-Senat und Bundesregierung entsenden jeweils gleich viele Mitglieder, der letzte Uni-Rat wird nach Paragraf 21 des Uni-Gesetzes von den anderen sechs Mitgliedern "einvernehmlich bestellt".

Es sah so aus, als würde Rachinger das Rennen machen, bis Haider von dem auf FPÖ-Ticket bestellten Hallwirth vorgeschlagen wurde. Die Idee klingt plausibel: Hallwirths Naheverhältnis zur LIVA (Brucknerhaus) ist bekannt, und die Linz AG ist deren größter Sponsor.

Hallwirth zu den OÖN: "Offenbar haben alle gewusst, dass es Rachinger werden soll, nur ich nicht. Also hab’ ich schüchtern gefragt, was die Nationalbibliothek mit der Linzer Kunstuni zu tun hat. Mir ist jemand lieber, der in Linz tätig ist, also hab’ ich Erich Haider vorgeschlagen. Meine Unabhängigkeit kann ich gar nicht besser beweisen, als den ehemaligen Chef der SPÖ Oberösterreich vorzuschlagen."

Am 23. März steigt die nächste Sitzung. Sollte es bis Ende April keine Einigung geben, dann entscheidet die Akademie der Wissenschaften, deren Präsident der in Ried im Innkreis geborene Quantenphysiker Anton Zeilinger ist.