Feurige Worte und die Vielfalt der Linzer Kultur
Mit 12.646 Gästen zog die achte lange Bühnennacht am Samstag viele Neugierige an und setzte ein klares Zeichen.
""Warum sind Mitarbeiter einer Kultureinrichtung weniger wert als angestellte Busfahrer?" – Es war eine kompakte, flammende Rede von Hermann Schneider bei der Eröffnung im Foyer des Musiktheaters, in der der Landestheater-Intendant der Politik "ein Armutszeugnis" ausstellte (siehe unten).
Ihr Anlass: die von der Stadt Linz avisierte Auflösung des Theatervertrages (die OÖN haben berichtet). Ensemble-Mitglieder sammelten Unterschriften gegen das Vorhaben, über das am 6. Dezember der Gemeinderat entscheiden soll. Schneiders Appell: "Bedienen Sie sich Ihrer eigenen Vernunft!"
Im Flamenco- bis Jazzfieber
Ein Zeugnis des kulturellen Reichtums dieses Landes war die achte lange Bühnennacht, die mit 12.646 Gästen so viele Interessierte wie noch nie anzog, seit sie vor drei Jahren in den Herbst verlegt worden war. Dicht an dicht drängten sich knapp 3000 Besucher im Musiktheater, wo die Tänzer in "Macbeth" ebenso faszinierten wie junge Talente der OÖ. Tanzakademie und des OÖ. Opernstudios. Glücklich, wer im Theater Phönix noch einen Platz ergattern konnte.
Andächtige Stille lag über der Landesbibliothek, wo Silke Grabinger ihre jüngste Performance vorstellte. Feurig prasselten die Sohlen von Flamenco-Star Elías Morales Pérez im Lentos Kunstmuseum.
Jazzfans ließen ihre Zehen im Central wippen in einer kurzweiligen langen Bühnennacht, die den Reichtum zeigte, dessen wir uns (noch) glücklich schätzen dürfen.
Was hat Sie zur langen Bühnennacht geführt?
"Wir sind jedes Jahr da. Wir sind neugierig auf die verschiedenen Spielstätten und die Abwechslung, weil man so vieles sehen kann.“
Maria Wagner, Leonding
"Ich bin heute auch hier, um ein Plädoyer für das Theater in Linz zu setzen: Hashtag ,Linz liebt sein Theater‘ – ich lieb’s auch.“
Dunja Schneider, Linz
"Ich bin hier, um Solidarität zu zeigen mit allen Aktiven der kulturellen Bühnen in Linz. Das Interesse ist da. Wir ziehen alle an einem Strang.“
Dominik Revertera, Helfenberg
Schneider: „Ideologische statt ökonomische Gründe“
Klare Worte wider die von der Stadt Linz angekündigte Auflösung des „Theatervertrages“ fand Landestheater-Intendant Hermann Schneider bei der Eröffnung: „Diese Politik ist ein Armutszeugnis, weil nicht richtig gewirtschaftet wurde und wird. Weil finanzielle Engpässe jetzt auf Kosten von Mitarbeitern ausgetragen werden, die aus ideologischen Gründen ausgesucht wurden.“ Die ökonomischen Gründe würden nicht ausreichen, hier Druck auszuüben. „Warum sind Mitarbeiter einer Kultureinrichtung weniger wert als angestellte Busfahrer, Schaffner, Lehrer?“ Schneider appellierte an den Gemeinderat: „Bedienen Sie sich Ihrer eigenen Vernunft. Entziehen Sie sich dem Fraktionskram.“
Nun habe ich ja schon einige Artikel über die lange Nacht der Bühnen in Linz gelesen und ich werde immer wehmütiger, weil ich sie verpasst habe! Das wäre wirklich genau nach meinem Geschmack gewesen. Für mich ist das ein Fixprogrammpunkt für nächstes Jahr!