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"Es muss im Leben mehr als alles geben!"

14. Juli 2018, 00:04 Uhr
"Es muss im Leben mehr als alles geben!"
Christine Nöstlinger (1936-2018) Bild: APA/Hochmuth

Österreichs erfolgreichste Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Christine Nöstlingers Lieblingssatz war: "Es muss im Leben mehr als alles geben!" In einem Interview mit den OÖN schwärmte sie von dieser Formulierung. Nöstlingers Leben war trotz etlicher Falltüren reich und prall, mit 81 Jahren ist es nun zu Ende gegangen. Im engsten Familienkreis fand gestern das Begräbnis von Österreichs erfolgreichster Kinderbuchautorin statt. Erst danach gab ihre Familie bekannt, dass Nöstlinger vor einigen Tagen verstorben war (nachrichten.at berichtete).

Ob die "Geschichten vom Franz" oder Erzählungen über Gretchen Sackmeier: Mit mehr als 100 Buch-Veröffentlichungen prägte Nöstlinger viele Kinder-Generationen.

"Wenn ich alles getan hätte, was man in einem Haushalt tun kann, hätte ich mich nicht gelangweilt. Aber das war mir immer zuwider. Ich war keine Hausfrau. Ich habe nicht gerne gebügelt und aufgeräumt", sagte Nöstlinger auch im Gespräch mit den OÖN. Andernfalls hätte die 1936 als Tochter eines Uhrmachers und einer Kindergärtnerin geborene Wienerin nie mit dem Schreiben begonnen. Die junge Frau wollte zur bildenden Kunst und begann ein Gebrauchsgrafik-Studium an der Akademie für angewandte Kunst in Wien. Dann kamen ihr "zwei Ehen in die Quere" und zwei Töchter (geboren 1959 und 1961). Also schrieb Nöstlinger 1970 aus Langeweile ihr erstes Buch: "Die feuerrote Friederike", heute ein Kinderbuch-Klassiker. Der Text war so erfolgreich, dass sie sich fortan ausnahmslos dem Schreiben widmen konnte.

Nöstlinger beschwor nicht die heile Welt. Als eine der ersten deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen reflektierte sie in ihren autobiografischen Romanen "Maikäfer, flieg" (1973) und "Zwei Wochen im Mai" (1981) Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit. Ihre Gabe, sich humorvoll mit Problemthemen auseinander zu setzen, kombinierte sie mit Milieuschilderungen und Sozialkritik.

"Buchstabenfabrik"

"Ich muss mich nicht dauernd danach richten, was Erwachsene wollen! Ich bin ein freies Kind und weiß selbst am besten, was für mich gut ist", heißt es in "Hugo, das Kind in den besten Jahren" (1984). Diese Einstellung markierte eine Zäsur in der vorherrschenden Zeigefinger-Kinderbuchliteratur. Ihre Töchter Christiane Nöstlinger und Barbara Waldschütz steuerten Illustrationen zu einer Reihe ihrer Bücher bei.

Die Schrifstellerin, die sich selbst als "Ein-Mann-Buchstabenfabrik" bezeichnete, schrieb außerdem Drehbücher, Hörspiele und Theaterstücke. Für den ORF kreierte sie 1979 die Hörfunkserie "Dschi-Dschei-Wischer". In ihren Kolumnen für diverse Zeitungen klang stets das gesellschaftspolitische Engagement der Autorin durch, die 1997 bis 1998 auch Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch" war. Vor wenigen Wochen hatte die Autorin mitgeteilt, keine Kinderbücher mehr zu schreiben, weil sie die heutigen Kinder nicht mehr verstehe.

 

Fünf Lese-Tipps

1 Die feuerrote Friederike (1970): Ein Buch gegen Mobbing, seiner Zeit weit voraus.

2 Maikäfer flieg! (1973): Krieg aus Christls (9) Sicht . Autobiografisches, wichtiges Werk.

3 Das Austauschkind (1982): Wie Kinder sind oder ein Engländer (8), der tut, wie er will.

4 Iba de gaunz oaman Leit (1996): Ein tiefer Blick in die Seele der sozial Schwachen.

5 Geschichten vom Franz (ab 1984): Franz Fröstl lehrt, sich so zu nehmen, wie man ist.

 

 
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3  Kommentare
3  Kommentare
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famos (1.060 Kommentare)
am 14.07.2018 23:40

Ich habe den Dschi-Dsche-Junior geliebt, täglich um 6:45 und nochmals um 7:05

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strasi (4.410 Kommentare)
am 14.07.2018 22:51

Dschi-dsche-wischa, ohne den konnten meine 3 Kinder nicht in die
Schule gehen, denn man musste ja "in" sein um in der Schule über
seine Späßchen mitreden zu können.
Ja und da war die Autorin für die Eltern nervig in der Zeitplanung.
Schade um sie, aber Nöstlinger wird in ihren Büchern weiterleben.

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Gugelbua (31.923 Kommentare)
am 14.07.2018 17:34

eine großartige Frau ! sie wird uns unvergesslich bleiben.

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