Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Erzähl mir, wie Weihnachten früher war...

Von Valerie Hader, 14. Dezember 2017, 00:04 Uhr
Erzähl mir, wie Weihnachten früher war...
Lustige Schlittenfahrt mit der Mama

Inge Friedl hat viele Menschen im Land nach ihren Kindheitserinnerungen gefragt und die Geschichten aufgeschrieben.

"Aufgewacht am 24. Dezember, die Stimmung war unbeschreiblich. Eine einzige Aufregung vor dem, was heute noch kommen mag." So erinnert sich OÖN-Leserin Ilse Knöbl an Weihnachten in ihrer Kindheit in den 1950er Jahren.

Vielen Menschen geht es ähnlich: Wer an die zauberhaften Tage zurückdenkt, dem wird heute noch warm ums Herz. "Weihnachten war früher einfach schöner, seufzen die Leute oft", erzählt Inge Friedl. Die Historikerin hat für ihr Buch mit Menschen im ganzen Land über ihre Erinnerungen gesprochen.

 

OÖN: Was ist der größte Unterschied zwischen Weihnachten einst und jetzt?

Inge Friedl: Früher war Weihnachten besinnlicher, ruhiger – und auch schöner. So empfinden es jedenfalls die meisten, mit denen ich geredet habe.

Warum ist das so?

In den vergangenen Jahrzehnten sind die Anforderungen stetig gewachsen: mehr Stress, mehr Geschenke, mehr Deko. In unserer Kindheit waren die Ansprüche nicht so hoch, deshalb wollen viele wieder zurück zu den besinnlichen Tagen, wissen aber nicht wie.

Und was würden Sie raten?

Da gibt es viele Wege: Zum einen kann man versuchen, bewusst den Jahresrhythmus einzuhalten und mitzuerleben. Das heißt auch, Rituale und Bräuche zu praktizieren, die zu einem passen. Und dementsprechend den Advent als das zu sehen, was er eigentlich ist: Eine Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn.

Erzähl mir, wie Weihnachten früher war...
Ganz wichtig: Der Brief ans Christkind Bild: ÷NB

Ganz wichtig: Der Brief ans Christkind

Also Winterruhe statt Hektik?

Genau. Denn im Grunde läuft es umgekehrt. Im Sommer, wenn es warm und hell ist, sollten wir aktiv sein – aber da machen wir Ferien und erholen uns. Der Winter ist eigentlich die Zeit der Ruhe und Einkehr – doch für viele ist der Dezember der hektischste Monat im Jahr.

Die Leute wussten das früher wohl besser?

Nun, die Umstände waren einfach so. Der Kathreintag am 25. November signalisierte den Menschen, dass die stille Zeit kommt. Jede Art der Freizeitbeschäftigung fand ab da in den Privaträumen statt. Auch weil die Arbeit draußen getan war, zog man sich ins Haus zurück. Man erzählte sich Geschichten, die Frauen spannen oder strickten, die Männer reparierten Werkzeuge und man tat etwas, das heute fast völlig in Vergessenheit geraten ist, man sang miteinander Lieder.

Haben Sie noch einen Tipp, wie man sich den Zauber von Weihnachten wieder zurückholen kann?

Am einfachsten, indem man sich die Vorfreude erhält. Und das funktioniert durch Verzicht. Der Advent war ja früher eine Fastenzeit, den ersten Keks gab es erst am Heiligen Abend – und der war dann genau wie das Festessen etwas ganz Besonderes. Heute wird in den Wochen vor Weihnachten vieles vorweggenommen, vor lauter Feiern ist man Mitte Dezember schon erschöpft. Wenn ich alles habe, worauf kann ich mich denn dann noch freuen?

 

Buchtipp: Inge Friedl: "Weihnachten wie‘s früher war" Styria, 19,90 Euro. Für ihr Buch hat Friedl mit vielen Menschen persönliche Gespräche über den Advent und die Weihnachtszeit ihrer Kindheit geführt. Im Buch gibt es zudem Anregungen zum Feiern, Rezepte und Basteltipps

 

Erinnerungen:

Mit "Dankbarkeit" für ihre Eltern erinnert sich OÖN-Leserin Ilse Knöbl an die wunderbaren Weihnachtstage in ihrer Kindheit in den 1950ern:

"Ich war das jüngste von vier Kindern, und bei uns allen war die Aufregung am 24. groß! Um 17 Uhr läutete schließlich das Glöckchen, und wir gingen ins Wohnzimmer, wo ein wunderschöner Christbaum stand. Nach drei Strophen "Stille Nacht" durften wir zu unseren Geschenken gehen: Da lagen für jedes Kind ein von Mama gestrickter Pullover, ein von ihr genähter Dufflecoat, und auch noch drei Faltenröcke. Unsere Freude war unbeschreiblich. Dann gab es unser traditionelles Weihnachtsessen – Frankfurter mit Mayonnaise-Salat – und wir haben geplaudert und gespielt. Am liebsten hätte ich meine Geschenke mit ins Bett genommen."

Erzähl mir, wie Weihnachten früher war...
Inge Friedl, geboren in Bruck/Mur, hält seit Jahren in Gesprächen mit Zeitzeugen fest, was sonst für die Nachwelt verloren wäre.

Inge Friedl, geboren in Bruck/Mur, hält seit Jahren in Gesprächen mit Zeitzeugen fest, was sonst für die Nachwelt verloren wäre.

mehr aus Kultur

Komödie „Alles in bester Ordnung“: Wenn das "Lieber aufheben" überhand nimmt

Klimts "Fräulein Lieser" wurde um 35 Millionen Euro versteigert

Schiffbruch, Hunger, Kannibalismus und ein tödlicher Schuss

OÖN-Gesundheitstour: Heute ist "Tag der Wechseljahre" in Steyr

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen