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Er spielt mit Lehrer-Klischees

23. November 2018, 00:04 Uhr
Er spielt mit Lehrer-Klischees
Manuel Thalhammer ist auch Landesmeister im Poetryslammen und Improtheater-Spieler Bild: privat

Er war selbst Hortpädagoge. Sein erstes Kabarett "Lehrer ohne Klasse" zeigt Manuel Thalhammer am 1. Dezember in der Reihe "Junges Kabarett" im Anton Bruckner Centrum in Ansfelden. Über seine Schulzeit hat der Linzer (33) mit Karin Schütze gesprochen.

Sein erster Auftritt auf einer Kabarettbühne hat ihm gleich den Publikumspreis des Grazer Kleinkunstvogels eingebracht. Das war vor einem Jahr und die Initialzündung für sein erstes Programm "Lehrer ohne Klasse".

 

Wie haben Sie Ihre Schulzeit in Erinnerung, was waren Sie für ein Schülertyp?

Manuel Thalhammer: Sehr zwiegespalten, so würde ich mich auch als Schüler sehen. Die Volksschulzeit war sehr schön. Hauptschule war auch super, eine lässige Zeit. Da hat’s schon angefangen. Da war ich schon einer, der ab und zu über die Stränge geschlagen hat. Aber ich habe sehr coole Lehrer gehabt, allerdings auch solche, wo die größten Rabauken mucksmäuschenstill drinnen gesessen sind, weil mit Angst und Schrecken unterrichtet worden ist. Nach der Hauptschule habe ich die Kindergartenschule gemacht, das war dann für mich zu viel des Guten. Da habe ich gesehen, was man anrichten und als Lehrer alles richtig oder auch falsch machen kann. Da war ich der Rabauke und Unruhestifter.

Ist der Titel "Lehrer ohne Klasse" auch im übertragenen Sinn gemeint?

Definitiv, diese Zweideutigkeit ist gewollt. Im Programm gibt es selbstironische Seitenhiebe auf die Lehrer, ich spiele mit den Klischees ihnen gegenüber und treibe sie auf die Spitze. Da werde ich dann im Nachhinein auch manchmal von Lehrern ein bissl kritisiert, obwohl ich das natürlich ironisch meine und im Programm auch wieder auflöse.

Gibt es Konsequenzen, wenn jemand zu spät kommt?

Man muss dann natürlich damit rechnen, dass man ein bisschen eingebaut wird ins Programm. Diese Spontanität hab’ ich, und das lass ich mir auch nicht nehmen. Da wird auch ein Minus ins Klassenbuch eingetragen.

Sie sind auch Impro-Theaterspieler. Kommt Ihre Spontanität daher?

Diese Verbindung hilft mir sehr beim Kabarettspielen. Wenn ich einmal einen Texthänger habe, weiß ich, mir fällt schon etwas ein, ich finde schon zurück. Auch bei Interaktionen mit dem Publikum, um hellhörig offen zu sein, da profitiere ich vom Improtheater.

Sie geben auch Workshops. Was kann jeder für sich vom Improtheater lernen?

Dass man diese Blockaden im Kopf, dass etwas nicht passt und reicht, löst und seinen inneren Intuitionen und Gefühlen, dem Spontanen folgt. Ich höre oft: Das kann ich nicht. Durch Übungen kann man wieder lernen, freudig an Dinge heranzugehen, den Mut haben, zu scheitern und aus Fehlern etwas Neues entstehen zu lassen. Das war auch für mich ein großer Lernprozess, wo ich gemerkt habe: Wow, da ist ja alles möglich! Ich mache auch Poetry-Slam-Workshops mit Jugendlichen, das gibt ihnen die Möglichkeit, sich auszudrücken und gehört zu werden. Da kommen oft tiefsinnige und ehrliche Gedanken der Schüler raus, die man so vielleicht vorher nicht gesehen oder gehört hätte.

Gibt es spezielle Themen, die häufig kommen?

Bei vielen das Thema Depressionen. Das hat mich schon überrascht. Wobei ich für mich noch nicht ganz klar herausgefunden habe, ob das wirklich so das Thema ist oder ob es auch ein bissl dazugehört, schlecht drauf zu sein.

Sie waren Großhandelskaufmann, dann Lehrer. Hat die Liebe zur Bühne schon immer in Ihnen geschlummert?

Ich habe in der Volksschule schon gern lange, ausgeschmückte Fantasiegeschichten geschrieben. Meine Lehrerin hat mir auch den Raum dafür gegeben, dafür bin ich ihr sehr dankbar. In der Hauptschule war ich ein bissl der Klassenkasperl, die Rolle hat mir ganz gut gefallen. Dieses Sich-Präsentieren, das habe ich schon immer in mir. Aber es liegt auch ein bissl in der Familie, von meinem Papa bis zum Opa, der gern gescherzt hat.

Wie war für Sie die Entscheidung, sich hauptberuflich selbstständig zu machen?

Es war schon die Frage: Mag ich das wirklich machen, riskiere ich diesen Schritt? Ich habe mir dann gedacht: Okay, ich muss das jetzt einfach probieren, sonst halte ich mir das ewig vor. Der Gewinn des Publikumspreises (31. Grazer Kleinkunstvogel 2017, Anm.) war ein bissl der Anstoß zu dem Ganzen.

Mit dem Poetry-Slam-Landesmeistertitel und dem Waidhofner "Schmunzler" sind noch zwei weitere Preise dazugekommen. Baut der Erfolg auch Erwartungsdruck auf?

In mir selbst schon. Es ist ein Antrieb, dass jetzt alles noch besser werden muss. Das ist schon ein bissl ein innerer Kampf.

Gibt es schon Ideen für ein weiteres Programm?

Es wächst schon etwas heran, ich bin am Überlegen, ob ich mir einfach einen Termin setzen soll, damit ich muss. Bei meinem vorangegangenen Programm hat das ganz gut funktioniert.

 

Manuel Thalhammer, gebürtiger Linzer, ist gelernter Großhandelskaufmann und Pädagoge. Als Improvisations-Theaterspieler ist er in verschiedenen Gruppen aktiv, u.a. bei "Imperfekt" und "den zebras". Seit 2015 tritt er als Poetry-Slammer in Österreich und Deutschland auf, 2015 und 2016 war er Finalist bei den österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften. 2017 gewann er den Publikumspreis beim 31. Grazer Kleinkunstvogel, dem sein erstes Kabarett-Solo „Lehrer ohne Klasse“ folgte. Der Vater eines Sohnes lebt in Linz.

Die Reihe "Junges Kabarett im Gwölb" im Anton Bruckner Centrum in Ansfelden präsentiert ab Herbst je zwei Nachwuchskabarettisten pro Abend in einer Mixed-Show. Am 1. Dezember: den Linzer Manuel Thalhammer und den Niederösterreicher Christoph Fritz, 20 Uhr, Carlonestraße 2, Karten: 07229 / 78 333, abc@ansfelden.at; www.antonbrucknercentrum.at

Am 27. 11. spielt Manuel Thalhammer mit der Impro-Gruppe "die zebras" (li.) im Linzer Musiktheater (BlackBox, 20 Uhr), Karten: 0800 218 000, www.landestheater-linz.at

 

 

 

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