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Endlich ist wieder was passiert!

Von Nora Bruckmüller, 01. September 2014, 04:37 Uhr
Endlich ist wieder was passiert!
Wolf Haas: Fünf Jahre mussten Fans auf den neuen Brenner-Krimi warten. Bild: (Beck)

Es ist nicht schwer, den Brenner einfach zu mögen. Verursacher von Bekundungen der Sympathie sowie langjähriger Loyalität gegenüber dem grantelnden Detektiv ist Autor Wolf Haas.

"Brennerova", sein achter Krimi über den Ex-Kiwara, lässt beim Leser noch mehr Fürsorge gegenüber seiner Figur aufkommen. Denn er konfrontiert Simon Brenner mit einer Kategorie des Gegenspielers, die selbst den abgebrühtesten Machern Tränen in die Augen treiben kann: dem anderen Geschlecht. Die Lebensabschnittspartnerin heißt Herta, die Freundin, zu der er sich dank Internet hat hinreißen lassen, Nadeshda.

Doch Haas lässt die typischen Klischees der Dreiecksbeziehung nicht für sich arbeiten. Statt Mord und Totschlag, sexuellen Frust und Rachelust, labt man sich daran, wie sich Herta mit Nadeshda verbündet. Denn die Russin hat mit dem Brenner nur angebandelt, weil sie sich von ihm Hilfe erhofft. Der Grund: Sie glaubt, ihre Schwester Serafima sei Opfer eines Wiener Zuhälters geworden. Der Brenner ist skeptisch, doch seine Herta befiehlt subtil: helfen!

Ab dann steht der Brenner unter dem Schlapfen. Aber nicht unter dem der Frauen, sondern unter dem seiner Persönlichkeit. Einerseits will er ein harter Hund und großer Retter sein, andererseits hat er einen weichen, anschmiegsamen Kern. Aus Brenners Versuch, seine bloße Seele einem rauen Panzer anzupassen, speist sich über weite Passagen eine hinreißende Komik, die Haas in den typischen, schnörkellosen Sätzen und mit erzählerisch treffsicheren Spitzen transportiert.

Der 53-jährige Autor entlarvt das Menschliche, indem er die Brenner’schen Selbstbetrügereien exakt demontiert. Ehe man sich’s versieht, verliert sich der angeblich Hartgesottene in Rage über seine Frau, die die Kaffeemaschine mit den Kapseln anbetet, weil er genau gewusst hat, dass "es wegen dem George Clooney" war.

Vor diesem Hintergrund erscheinen seine objektiv großen Herausforderungen auf herrlich witzige Art noch unbezwingbarer.

Denn auf die privaten Ermittlungen folgen gleich zwei Opfer mit abgehackten Händen, und die Fremdenpolizei, die extrem an der Scheinehe interessiert ist, die der Brenner mit Nadeshda eingegangen ist, weil seine Herta das so wollte. In all diesem irren Chaos schafft es Haas aber immer noch, die Prostitution mit all ihrer realen Grausamkeit darzustellen. Deshalb ist es schade, dass das Ende altersmüde wie langsam im Surrealen versandet.

Brennerova: Hoffmann und Campe, 2014, S. 240

OÖN Bewertung: 4 von 6 Sternen

 

 

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