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Eine Linzer Liebeserklärung an Europa

Von Nora Bruckmüller, 13. April 2017, 00:04 Uhr
Eine Linzer Liebeserklärung an Europa
Sie gibt Europa ein Gesicht: Crossing-Europe-Chefin Christine Dollhofer Bild: (Blaszczuk)

Intendantin Christine Dollhofer im OÖN-Interview über das "Crossing Europe" und Kino, das Nähe schafft.

Zum 14. Mal bildet das Crossing Europe den Zustand des Kontinents ab – in 160 Filmen, die von 25. bis 30. April in Linz zu sehen sind (mehr unten). Leiterin Christine Dollhofer über Ausnahmezustände abseits und auf der Leinwand.

 

OÖN: Für das Programm suchen Sie nach internationalen Film-Schätzen. Ein Beispiel für einen Schatz, der Sie heuer sehr freut?

Christine Dollhofer: Was mich immer freut, sind Filme, die noch gar nicht groß auf Festivals zu sehen waren. Wie zum Beispiel die Arbeit des deutschen Filmemachers Peter Braatz. Er ist vor 30 Jahren von David Lynch ("Twin Peaks", "Mulholland Drive", Anm.) eingeladen worden, den Dreh seines Films "Blue Velvet" (1986) zu dokumentieren. Damals ist wunderschönes Material auf Super-8, in 16-Millimetern, entstanden. Er hat es neu bearbeitet, digitalisiert und zeigt es unter dem Titel als "Blue Velvet Revisited" bei uns in Linz.

Im Kino haben solche Filme geringe Chancen auf viel Publikum. Das Crossing Europe aber versteht es, Perlen Popularität zu verleihen. Ab wann hat das Publikum Ihrer Auswahl vertraut?

Die schwierigste Ausgabe war natürlich die erste 2004, weil wir uns erst das Vertrauen des Publikums erarbeiten mussten. Ab der zweiten Auflage ist es kontinuierlich bergauf gegangen. Wir wurden in der Region zur Empfehlung, es haben sich Netzwerke aufgebaut. International betrachtet, war es so, dass Regisseure gerne wiedergekommen sind und uns automatisch ihre neuen Arbeiten geschickt haben. Der tägliche Kinobetrieb ist Knochenarbeit, und es ist absolut bewundernswert, was die Betreiber stemmen. Als Festival ist es "leichter", Aufmerksamkeit zu erlangen, weil es ein Riesen-Event ist, mit dem Bonus, Regisseure direkt zu treffen. Es gibt Diskussionen, Konzerte, ein Flair. Es ist ein Ausnahmezustand.

Inhaltlich beschäftigt sich das Crossing Europe mit Ausnahmezuständen des Kontinents – von der EU-Osterweiterung 2004 bis zur Flüchtlingskrise 2016. Welches soziale Thema hat in diesen Jahren junge Regisseure durchgehend angestachelt, inspiriert?

Das Festival ist eine Landkarte der Befindlichkeiten. Und genauso wie Journalisten greifen auch Kreative Themen auf, die in der Luft liegen. Dabei kommen sie immer wieder auf die Kernzelle der Gesellschaft, die Familie. Sie zieht sich als Thema durch das heurige Programm. In Verbindung mit den Perspektiven der Jugend, die Fragen nach Zukunft, Identität, Nationalität, Politik und Solidarität diskutiert.

Das lässt Nähe entstehen?

Ja. Die Filme zu sehen, ermöglicht, provoziert neue Perspektiven auf den Kontinent und kann Empathie für andere Lebensumstände schaffen. Es ist mir sehr wichtig, dass das Festival eine Liebeserklärung an Europa ist. Bei aller gerechtfertigten Kritik, bei allen Problemen können wir uns sehr glücklich schätzen, dass wir in so gut funktionierenden, liberal-demokratischen Systemen leben.

Kritik, auch am Kino, betrifft noch immer Unsichtbarkeit von Frauen. Wie viele Festival-Filme stammen 2017 von Frauen?

50 Prozent. Ein enorm hoher Anteil, der ohne Zwang, aus purem Interesse entstanden ist. Zugute kommt uns, dass wir stark junges Filmschaffen präsentieren. Je jünger die Generation, umso ausgewogener ist das Geschlechterverhältnis. Je älter, je größer die Budgets, umso weniger Frauen.

 

DAS PROGRAMM

160 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 43 Ländern.

DIE THEMEN

Hochpolitische, künstlerisch exzeptionelle Arbeiten greifen Themen wie Familie, Liebe, Generationen, Nationalismen, Identitätsfragen, Architektur, Arbeit, Zukunft und mehr auf.

IM ZENTRUM

... stehen das polnische Regie-Duo Anka und Wilhelm Sasnal, die türkische Regisseurin Yesim Ustaoglu, 60 Arbeiten mit OÖ-Bezug und drei Wettbewerbsschienen mit 35 Filmen.
Mehr: nachrichten.at/kultur

KARTEN, PROGRAMM

Heute startet der Vorverkauf (bis 24. April, Moviemento Linz, tägl. 17 bis 22 Uhr). Ticket-Tel.: 0680 506 1 506. Gesamt-Programm crossingEurope.at

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