Eine Leistungsschau echter heimischer Kunst trifft auf raffiniert-dreiste Kopien

14.September 2018

Der Unterschied ist schlichtweg kaum zu finden. Im Designsalon der Linzer Landesgalerie ist ein Set aus Messer, Gabel, Löffel und mehr ausgestellt. Rechts ein weiteres Set, bei dem man meinen könnte, es sei damit identisch. Das soll so sein.

Denn der dortige Designsalon beschäftigt sich unter dem Motto "Same same but different" ("Sehr ähnlich, aber doch anders") mit Kopie, Plagiat und Fälschung. Kuratorin Kathrin Steindl hat mit der deutschen "Aktion Plagiarius e. V." 39 weitere Objekte arrangiert, deren oberflächliche Einheitlichkeit zweierlei aufzeigt. Die amüsante Komponente beim Betrachten sowie die dreiste bis schädigende.

"Es ist lustig, weil man die ausgestellten Paare sofort nach Unterschieden absuchen will. Doch jedes Mal wurde einer intellektuellen Leistung nicht die gebotene Wertschätzung entgegengebracht, was negative ökonomische Folgen hat." Sogar gesundheits- bis lebensbedrohliche für Abnehmer. Christine Lacroix von "Plagiarius" berichtete beim Rundgang von dreist kopierten Armaturen, die mit Blei versetzt waren. Ausgestellt sind auch täuschend ähnliche Schlitten und Kniebandagen, bei denen "die Falsche" fast nichts bewirkt.

Beim zweiten Salon, der heute Abend (19 Uhr) mit der Designschau eröffnet wird, gibt es bestimmt keine Fälschung. Im Kunstsalon präsentieren Galerien und Vereine bis Sonntag ihre Künstler.

Es ist eine Leistungsschau quer durchs Land. Das veranschaulichen allein die neu vertretenen Institutionen. Neben den "Debütanten" der Innviertler Künstlergilde stellt Lorenz Homolka (Sturm & Drang Galerie, Linz) Skulpturen im Spannungsfeld der Geschlechter aus. Sehr raffinierte und entlarvende noch dazu. (nb)

Info: Designsalon (bis 21. 10.), Kunstsalon (15./16. 9.), Eröffnung: heute, 19 Uhr, Landesgalerie Linz; Di., Mi., Fr., Sa./So.: 10–18 Uhr; Do.: 10–21 Uhr, landesmuseum.at