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Ein unerhörter, aber ungehörter Aufschrei wider den Krieg

Von Helmut Atteneder, 23. Juli 2018, 00:04 Uhr
Ein unerhörter, aber ungehörter Aufschrei wider den Krieg
Brillante Darstellerin: Lisa Wildmann als Martha Bild: Novopacky

Stimmige Dramatisierung des Romans "Die Waffen nieder!" von Bertha von Suttner auf Schloss Tillysburg.

"Die Waffen nieder!": Bertha von Suttners im Jahr 1889 erschienenes Monumentalwerk über das Leben der Gräfin Martha Althaus und deren Mutation vom verhätschelten, unschuldigen Mädel zur anklagenden, doppelten Kriegswitwe und Pazifistin gehört bis heute zu den wichtigsten Werken der Antikriegsliteratur.

Tillysburg-Intendant und Regisseur Nikolaus Büchel hat den Roman theatertauglich auf 80 Minuten eingedickt. Herausgekommen ist ein brillantes Elixier, ein Mix aus Hoffnungen, Ängsten, Enttäuschungen, Lebensfreude, Trauer und Wut. Die Linzer Schauspielerin Lisa Wildmann gibt der Martha ihr Gesicht, ihren Körper, ihre Sprache, sie sind praktisch eins. 80 Minuten lang verliert Wildmann nie den Faden, bleibt in ihrer Rolle ebenso wahrhaftig wie kitschfrei.

Auf diese Weise wird dieses im Roman beschriebene Einzelschicksal plastisch, es wird spürbar. In wenigen Sätzen wird die männerdominierte Welt der Kriege und der Krieger erklärt, dechiffriert und entlarvt. Wenn der Ehemann, der Vater des einzigen Sohnes, der nichts anderes gelernt hat als das Soldatische, nicht mehr aus dem Krieg zurückkomme, nennt der kriegswütige Vater das ehrenhaft, er nennt es Heldentod.

Martha spricht indessen aus, was all die Kriegswitwen dieser blutigen Zeit im 19. Jahrhundert erlebt und erlitten haben und letztlich sprachlos zur Kenntnis nehmen mussten. Die mutige Frau protestiert dagegen, freilich ohne zählbaren Erfolg. Nikolaus Büchel hat dieses Drama spannend inszeniert. Die Dialogpartner Marthas werden punktgenau eingesprochen, was dem pausenlosen Drama zusätzliche Fahrt gibt. Auf Versatzstücke wird im Wesentlichen verzichtet. Zinnsoldaten spielt Martha mit ihrem Kleid "um" und macht so den "Kriegsfortschritt" plastisch. Auf einer Landkarte markieren zwei schwarze Kreuze ihren persönlichen Kriegsverlust.

Fazit: Harmonische, stimmige Darstellung des Kriegsthemas, pathosfrei und trotzdem einfühlsam heruntergebrochen auf ein Einzelschicksal. Empfehlenswert.

Weitere Vorstellungen: 5. und 12. August. Karten: 06630/644 4440

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