Ein "soziales Gesamtkunstwerk" mit Schmäh und Ernsthaftigkeit
Youki 2015: Am Samstag ging das 17. Jugend-Medien-Fest in Wels zu Ende, gefeiert wurden Nachwuchskunst und gute Bilanzen.
Die abschließende Gala des Jugendmedienfestivals "Youki" ist keine Abfolge von unnatürlich steifen Gesprächen vor Branchengästen, die sich zu ernst nehmen.
Den Esprit der lockeren Veranstaltung, in der sich Hipster-Stil mit erstmals ausgeführten Tanzschul-Anzügen mischt, hat Boris Schuld von der neuen Festivalleitung wohl am besten beschrieben: Die Youki ist für ihn ein "soziales Gesamtkunstwerk", die Gala Teil davon.
Durch den Samstagabend im "Alten Schlachthof" führten Marius Hrdy als lässiger Moderator im Stil eines charmant-väterlichen Unterhalters, Lisa Kainz als sein aufregend ehrlicher "Side-Kick" und Lukas Weiß als einsatzfreudiger "Libero" mit goldenem Rollkragen.
Neben Schmäh und frechem Glamour gab es auch ernste Momente. Sie zeugten von einer lässigen, in Wels gelebten Jugendkultur, die die reale Tragik nicht ausblendet.
Ideales Beispiel dafür ist der Siegerfilm in der Kategorie 20 bis 25 Jahre: Mariedl. Er stammt von Sybille Bauer, 25. Die Linzerin erzählt in dem berührenden Werk aus der Perspektive ihrer Großmutter Maria vom harten Aufwachsen am Land. "Dieser Film bedeutet mir sehr viel, weil meine Oma so viel durchgemacht und so ein lieber Mensch geworden ist", sagte Bauer. Die Preise in den übrigen Kategorien belegen die Internationalität der Youki. Unter Wasser ist es still (15 bis 20 Jahre) vom Stuttgarter Julian Dietrich erzählt von privaten Prüfungen eines Paares im rauen Schottland. The Tail (10 bis 14) ist ein rundes Trick-Werk über das Anderssein aus Russland. "Wir hatten 95 Filme im Wettbewerb. Zu 40 Vorführungen sind die Regisseure angereist", sagte Leiterin Laura-Lee Röckendorfer. Sie freut sich über mehr als 5000 Besucher. (nb)
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