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Ein etwas anderer "bunter Abend"

Von Christian Schacherreiter, 13. September 2016, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Die Highlights der Ars Electronica
Bild: Weihbold

Große Konzertnacht des Ars Electronica Festivals in der Gleishalle der Linzer Postcity.

Die "Große Konzertnacht" ist seit 2002 ein Höhepunkt des Ars Electronica Festivals. Klassische und experimentelle, vor allem elektronische Musik treffen hier aufeinander und finden im Idealfall zueinander. Am Sonntagabend war die Gleishalle in der POSTCITY Schau- und Hörplatz eines abwechslungsreichen, mehr als vier Stunden dauernden Klang- und Bildspektakels, das herausforderte, aber auch unterhielt: ein "bunter Abend" der etwas anderen Art. Der Einstieg verlief kraft- und humorvoll. "La Lucha" nennt die oberösterreichische Komponistin Simone Zaunmair ein pfiffiges Stück für Blechbläser und Schlagwerk, das im mexikanischen Mariachi-Stil den männlichen Zweikampf um die begehrte Frau parodiert.

Darauf folgte "Rendez-vous avec Claude" von Marc Reibel. Das Thema wird in Anlehnung an Debussy vorgetragen, die variierende Weiterverarbeitung erfolgt in den Stillagen von Jazz, Rock und Punk. Das Ensemble – die Streicher in kammermusikalischer Besetzung, Bläser und Schlagwerk im Big Band-Sound – meisterte das originelle Werk mit hörbarem Vergnügen. Puristen könnten sich vielleicht an einem Zuviel an postmodernem Eklektizismus stoßen.

Der Sound des Rutschens

Schauplatzwechsel. Stilwechsel. Das Publikum wanderte von der Gleishalle in das ehemalige Logistikzentrum der Bahnhofspost, wo FM Einheit die 13 Meter hohen Paketrutschen in Schwingung versetzte und verschiedene Materialien abrutschen ließ, die in der Tradition der "Konkreten Musik" eine vielschichtige Klangmontage erzeugten. Er nennt sie in Anlehnung an den Belsazar-Mythos "Mene, mene, Tekel, upharsin" und versteht das Werk als Konsumkritik. In der Gleishalle hatte mittlerweile das Linzer Bruckner Orchester Platz genommen, um die zwei Klassiker vorzutragen: Maurice Ravels "Ma mére l’Oye" und Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". Der feingliederige Nuancenreichtum dieser wunderbaren Ravel-Suite verlangt Ruhe und Konzentration. So stellt sich die Frage, ob man mit elektronischer Visualisierung nicht zu sehr von der Musik ablenkt. Eher angemessen scheint die Visualisierung für Strawinskys "Frühlingsfeier" zu sein, die ja als Ballettmusik komponiert worden ist, also von vornherein ein visuelles Medium vorsieht. Das Bruckner Orchester musizierte unter Dennis Russell Davies beherzt und präzise. Allerdings erwies sich die Akustik der Gleishalle in diesem Fall nicht als Vorteil. Die so wichtigen harten Akzentuierungen verschwammen in der langen Nachhallzeit. Mittlerweile war es fast 23 Uhr geworden, der Rest der Großen Konzertnacht gehörte dem elektronisch grundierten Kunstexperiment.

Arotin & Serghei sowie Mikhail Rudy am Klavier kombinierten Echtzeit-Sound und Video-Animation anhand der späten Klavierstücke von Alexander Skrjabin (1872–1915). AGF präsentierte ihre Text-Klang-Performance "The Radical Self". Tornado XBlades, Weltmeister im Drone Racing, ließen leuchtende Drohnen zu hämmerndem Schlagwerk mit Hochgeschwindigkeit durch die Gleishalle flitzen, und den Schlusspunkt nach Mitternacht, zu dem leider nur mehr ein Teil des Publikums geblieben war, setzten Sam Auinger und Hannes Strobl mit "GLEISHALLE – a Concert Cycle".

Große Konzertnacht: FM Einheit, Bruckner Orchester unter Dennis Russell Davies, The Radical Self, Mikhail Rudy, 11. September, Postcity Linz.

 

 

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