Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Ein Konzert, von dem man gern mehr gesehen hätte

Von Helmut Atteneder, 11. September 2018, 00:04 Uhr
Ein Konzert, von dem man gern mehr gesehen hätte
Spektakulär: Drei Tänzer, ein Roboter-Ungetüm und das Bruckner Orchester Bild: reinhard winkler 0699 81639929

Das Bruckner Orchester nahm es beim Konzert in der Post City mit drei Tänzern, einem Industrieroboter und fünf Stampfern auf

Hector Berlioz hat mit seiner fantastischen Sinfonie "Épisode de la vie d’un artiste" einen Meilenstein in der romantischen Musik gesetzt. Das war 1830, und die industrielle Automatisierung steckte noch in den Kinderschuhen. Am Sonntagabend musste es Berlioz’ aufrüttelndes Werk mit einem Industrieroboter namens "Kuka KR600" aufnehmen.

Ein für sein Gewicht von knapp 2,7 Tonnen überraschend behändes, vollautomatisiertes Bewegungstalent, das sich stimmig zur Musik einmal breakdancend, dann wieder bedrohlich, versöhnlich und jedenfalls gut hörbar surrend (und deswegen auch ein bisschen störend) präsentierte. Mit dem "Berlioz Project" haben das Bruckner Orchester und sein kongenialer Dirigent Markus Poschner in der überraschend klangfrohen, ehemaligen Gleishalle der Linzer Post ihre Gestaltungskraft abseits üblicher Konzerthallen untermauert. Unter Poschner traut man sich was im Orchester und nimmt nicht planbare Unwegbarkeiten wie umfallende, laut hallende Gegenstände in Kauf. Auch in einer Gleishalle erkennt man sofort die Spielfreude des Klangkörpers.

Mensch und Maschine

Im Falle des "Berlioz Projects" muss das Gesamtwerk beurteilt werden. Also die Musik, der Roboter, die Inszenierung und der Tanz. Und letztlich auch fünf von Poschner per Tablet gesteuerte und mit den fünf Orchesterperkussionisten mittrommelnde Vibrationsstampfer. Ein genialer "Schaukampf", den die Maschinen kläglich verlieren.

Für diese Mixtur gibt es ein "Ja, aber". Ja für die Interpretation des musikalischen Meisterwerkes. Ja vor allem für die überwältigende Tanzperformance von Silke Grabinger, Gergely Dudás und Elias Choi Buttinger. Von der tänzerischen Annäherung an das technische Ungetüm bis zum vertrauten Schauturnen auf dem Riesenbohrer war alles stark und intensiv. Genial, wie nahe sich die Bewegungen von Mensch und Maschine gekommen sind.

Der Rest der Inszenierung fällt durch, weil man in der riesigen Halle mit ihren Pfeilern und der fehlenden Bühne vergessen hat, dass das Publikum auch gerne sehen möchte, was da passiert. Auf sechs große Leinwände wurden verwirrende Fantasiegebilde projiziert. Auf Livekameras und eine Übertragung auf diese Leinwände wurde verzichtet. Warum auch immer. So blieb vieles nur halb- oder unsichtbar.

Fazit: Ein grandioser, faszinierender Performance-Abend. Falls man ihn gesehen hat.

 

mehr aus Kultur

OÖN-Gesundheitstour: Heute ist "Tag der Wechseljahre" in Steyr

Franz Welser-Möst, der Weltstar ganz nah

Schiffbruch, Hunger, Kannibalismus und ein tödlicher Schuss

Klimts "Fräulein Lieser" wurde um 35 Millionen Euro versteigert

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
alleswisser (18.463 Kommentare)
am 11.09.2018 20:30

Sehr interessanter Bericht von Helmut Atteneder.

Auf den Punkt gebracht: "Wir haben uns selber. Das einzige was stört, ist der Besucher."

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen