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Ein Glanzlicht, in dem die Konturen verschwinden

Von Peter Grubmüller, 20. September 2018, 00:04 Uhr
Ein Glanzlicht, in dem die Konturen verschwinden
Ein Gemälde aus Monets „Heuschober“-Reihe wurde vor zwei Jahren um 81,4 Millionen Dollar versteigert. Bild: (Kunsthaus Zürich)

Wiener Albertina: Das Lebenswerk von Claude Monet in 100 Bildern

Verspottet, verschmäht und trotzdem zu Lebzeiten zum Superstar der Malerei aufgestiegen. Auf diesen Satz lässt sich die Karriere von Claude Monet (1840–1926) eindampfen. Nach mehr als 20 Jahren präsentiert die Wiener Albertina ab morgen wieder eine Retrospektive des bedeutendsten Impressionisten – 100 Werke (Leihgaben aus rund 40 Museen) säumen sieben Räume, die sowohl die künstlerische Entwicklung Monets wie eine Verwandlung der Malerei chronologisch erfassen.

Auf der Prachttreppe am Albertinaplatz im ersten Bezirk locken riesig "Junge Mädchen im Boot". Es sind zwei seiner Stieftöchter, die Monet 1887 von seinem Atelierschiffchen aus malte. Ein weicher, blauer Teppich ist Wegweiser zur Farben- und Lichterpracht im ersten Stockwerk, die mit "Die Welt im Fluss" untertitelt ist. Die ersten beiden Gemälde gleich links nach dem Eingang stammen dennoch von Pierre-Auguste Renoir. Sie zeigen Claude Monet und seine erste Frau Camille. Er lesend, sie vor allem schön.

Camille starb 1879 infolge einer Abtreibung, aber derlei Katastrophen – wie der Tod seines ältesten Sohnes Jean (1867–1914) oder der Erste Weltkrieg – schlagen sich nicht in Monets Werk nieder. "Monet bezog seine Motive nicht aus der Literatur, nicht aus der Mythologie, nicht aus der Zeitgeschichte. Er malte, was um ihn herum war", sagt Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. "Und", so fasst Schröder Monets Sichtweise zusammen, "ein Bild ist ein Bild und nicht das, was es darstellt."

Schimpfwort Impressionist

Der Sohn eines Pariser Kolonialwarenhändlers, der mit seinen Eltern nach deren Bankrott zu Verwandten nach Le Havre zog und mit 15 Jahren in der ganzen Stadt als Karikaturist bekannt war, startete als malender "Zähler", wie es Schröder bezeichnet. Jedes Detail ist in seinem Frühwerk zu erkennen, bis er 1872 "Impression, Sonnenaufgang" malt und mit diesem Gemälde namensstiftend für eine Epoche wird, obgleich "Impressionist" in diesen Tagen als Schimpfwort durch den Pariser Kunstsalon geistert.

In der Albertina hängt "Boulevard des Capucines" von 1873 als erstes Zeugnis der Hinwendung zu diesem Stil, in dessen Skizzenhaftigkeit Menschen, Gebäude und Pflanzen ihre Individualität einbüßen. Es sind kolossale Lichtspiele, die Monet bündelt und unter anderem in der "Heuschober"-Serie zur Meisterschaft geraten. Wie viel Farbe Wasser in sich trägt, ist nicht erst bei unzähligen, horizontlosen Seerosen-Beispielen einzufangen, sondern schon bei "Eisgang" (1880). Lange mag man vor seinen "Spiegelungen auf der Themse" (1900-1905) verharren, die Augen zu Schlitzen verkleinern und das schemenhafte, scheinbar aufgelöste englische Parlamentsgebäude wirken lassen. Zu diesem Zeitpunkt ist Monet bereits ein Titan der Branche und zu großem Reichtum gekommen.

Im finalen Raum gipfelt alles im Unfertigen. Nie vollendete Werke, lange nach der Erkrankung am Grauen Star und trotz Operationen nie wieder im Besitz seiner vollständigen Sehkraft entstanden. Sie kamen erst nach dem Tod des Universalerben und zweiten Sohns Michel Monet 1966 ans Licht. Ein dramaturgisch feiner Schlusspunkt, der Interpretationen von Seerosen bis zur Japanischen Brücke gestattet – und doch nichts davon ist.

"Claude Monet – Die Welt im Fluss", Wiener Albertina, 21. 9. bis 6. 1. 2019, täglich 9-18 Uhr, Mi. und Fr. 9-21 Uhr, www.albertina.at, Tel.: 01/534830.

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