Durchzechte Nächte in Bangkok - Hangover-Stars im OÖN-Interview

Von Ludwig Heinrich aus Berlin   31.Mai 2011

OÖN: Wann war es klar, dass es eine Fortsetzung geben würde?

Todd Phillips: Wir hatten bereits beim Dreh zu Teil eins darüber gescherzt. Aber klar war es nach den Einspielergebnissen vom ersten Wochenende.

OÖN: Waren die Voraussetzungen diesmal anders?

Phillips: Klar. Damals kannte uns keiner, niemand wusste, was ihn erwartete. Heute erwarten alle etwas.

OÖN: Einen noch besseren und lustigeren Film?

Phillips: Ich würde sagen, dass ich zufrieden bin, wenn mir ein genauso guter Film gelungen ist.

OÖN: „Hangover“ führte ein infernalisches Männerquartett zum Junggesellenabschied nach Las Vegas. Diesmal lädt Stu, gespielt von Ed Helms, zur Hochzeit nach Bangkok. Warum Bangkok?

Bradley Cooper (Darsteller des Phil): Vegas ist Vegas. Doch Bangkok übertrifft selbst die ärgsten Befürchtungen. Falls jemand geglaubt hat, schlimmer geht’s nicht mehr – in Bangkok schon.

OÖN: Wie haben die Stadtväter von Las Vegas auf Teil eins reagiert?

Phillips: Sie ließen mich wissen, der Film sei wunderbare Werbung gewesen, und sie hofierten mich in Briefen wie einen König.

OÖN: Was hilft am besten gegen einen Kater? Genau: weitersaufen. Obwohl es die Viererbande tunlichst vermeiden möchte. Aber dann erlaubt Stu im Traumhotel, dass jeder eine Flasche Bier trinken darf. Die Katastrophe naht. Wie ergeht es Ihnen eigentlich privat, wenn Sie auf ein Saufpensum wie die vier Spezis kommen?

Ed Helms (Darsteller des Stu): Mir kann das nicht passieren. Doch man hat mir erzählt, ich hätte einmal in einem Hotel in Washington den Gepäckwagen des Pagen geklaut und sei damit fröhlich die Straßen auf und ab gefahren. Dabei trinke ich doch nie. Glaube ich.

Cooper: Böse Stimmen sagen mir nach, ich hätte eine Neigung, in diesem Zustand jegliche Kleidung abzulegen. Auch im Freien und auch mitten im Winter. Ich kann mich nur nie erinnern.

OÖN: Mike Tyson ist Ihnen, diesmal ohne seine Tiger, für einen kurzen Auftritt sogar nach Bangkok gefolgt. Sein Wunsch?

Phillips: Absolut. Mit dem ersten Film hat er eine ganz neue Generation von Fans gewonnen. In einem Supermarkt riefen ihm Kids, die keine Ahnung vom Boxen hatten, zu: „Hey, Mike, wir haben dich in ‚Hangover’ gesehen. Du warst cool!“ Das hat er sehr genossen, und wir mussten ihn nicht zweimal bitten, in den „Familienkreis“ zurückzukehren. Denn wir sind eine echte Familie geworden, Freunde fürs Leben.

OÖN: Auch Sie, Ken Jeong, sind wieder dabei. Als Mafioso Mr. Chow, der damals splitterfasernackt gekidnappt wurde. Sie sollen danach Schwierigkeiten gehabt haben?

Ken Jeong: Ja, mit meinen Eltern. Die schämten sich für ihren nackten Sohn und waren zwei Wochen lang sprachlos. Jetzt aber konnten sie nicht erwarten, mich in der Fortsetzung zu sehen.

OÖN: Kennt jemand von Ihnen ein sicheres Rezept gegen einen Mordskater?

Jamie Chung (Darstellerin von Stus Braut): Bloody Mary trinken, ins Spa gehen und sich in die Sauna legen.

OÖN: Im ersten Film pflegten Sie einen rüden Umgang mit einem Baby. Diesmal ist ein Affe an Ihrer Seite. Was war schwieriger: Baby oder Affe?

Cooper: Das Baby. Andererseits darf man ausschließen, dass man Blutvergiftung kriegt, wenn einen ein Baby kratzt.

Phillips: Der Affe war eigentlich eine Affendame namens Crystal, obwohl von Dame nichts zu bemerken war. Der Affe ist bei uns nicht nur Drogendealer, sondern raucht auch wie ein Schlot. Nach ein paar Zigaretten ist er tatsächlich nikotinsüchtig geworden.

Cooper: Crystal hat den ganzen Set in Beschlag genommen, und sie hatte eine Art, in die man sich verlieben konnte. Wir schreiben einander seither SMS...

OÖN: War es für den Regisseur nötig, sehr streng zu sein?

Cooper: Er war ein Freund wie immer. Nur, wenn einer den Text nicht konnte, musste er in Straßenküchen essen. Es verging kein Tag, an dem nicht einer aus dem Team eine Lebensmittelvergiftung erlitt. Oder einen Hitzekoller.

Helms: Mich hat eine Lebensmittelvergiftung erwischt. Als es losging, fand ich noch dazu die Waschmuschel nicht. Die befand sich in einem Schrank.

Phillips: Sie werden an Stu alias Ed Abgründe entdecken, die Sie nie für möglich gehalten hätten. Er gerät unter anderen in sehr engen Kontakt zu Ladymen. Ich fürchte, das hat ihm sogar gefallen.

OÖN: Was waren für Sie in Bangkok privat die wildesten und verrücktesten Momente?

Justin Bartha (Darsteller des Doug): Ich würde es Ihnen ja gern verraten. Aber wehe mir.

OÖN: Gut möglich, dass es auch Teil drei geben wird. Wo würden Sie den am liebsten ansiedeln?

Helms: Nach Bangkok geht es wohl nur noch in einem Raumschiff oder in einem U-Boot, das im ewigen Eis gefangen ist.

Phillips: Ich würde es machen wie die vom Olympischen Komitee. In der Welt herumreisen und dann den Schauplatz versteigern. Für viel Geld.

OÖN: Was würde das Publikum in einem dritten Teil erwarten?

Phillips: Was wohl? Chaos, das endlose Chaos.