Dramatische Sinnlichkeit einer konzertanten Oper
OÖN präsentierten "Così fan tutte" im Linzer Brucknerhaus.
Die Angelika-Prokopp-Sommerakademie der Wiener Philharmoniker bietet in jedem Sommer Studierenden aus Meisterklassen österreichischer Musikuniversitäten die Möglichkeit, in einer intensiven Probenwoche gemeinsam eine Produktion zu erarbeiten. Das hörens- und sehenswerte Ergebnis, eine konzertante Aufführung von Mozarts Oper "Così fan tutte" (Künstlerische Leitung: Michael Werba), wurde am Mittwoch im Brucknerhaus ausgiebig beklatscht.
Den Dirigentenstab hatte man dem gebürtigen Linzer Vinzenz Praxmarer anvertraut. Er meisterte seine Aufgabe mit beeindruckender Präzision, aber auch einfühlsam. Abgesehen von exponierten Hornstellen, die ein wenig wackelten, musizierte das Orchester sicher, homogen, nuanciert und sängerdienlich, unter anderem auch in den heiklen Accompagnato-Rezitativen. Das junge Gesangsensemble bot in Summe eine sehr ambitionierte Leistung. Hervorzuheben ist Nataliya Stepanyak, die als kecke Kammerzofe Despina nicht nur durch ihre Stimme, sondern auch durch komödiantische Bühnenpräsenz beeindruckte. Bei ihrem männlichen Pendant, dem Philosophen Don Alfonso (Minsoo Ahn), wäre in interpretatorischer Hinsicht etwas mehr Bösartigkeit hinter charmanter Rokoko-Fassade günstig gewesen. Xin Wang (Fiordiligi), Anna-Katharina Tonauer (Dorabella) und Kristján Jóhannesson (Guglielmo) bewältigten ihre Parts überzeugend. Hanzhang Tang als Ferrando war im Grenzbereich seines Potenzials, leider auch hörbar in der wunderbaren Arie "Un’ aura amorosa" (Odem der Liebe). Dass auch eine konzertante Aufführung dramatische Sinnlichkeit entfalten kann, bewies Wolfgang Gratschmaiers sensible Regie.
Oper: " Così fan tutte" von W. A. Mozart, konzertant, Sommerakademie der Wiener Philharmoniker, 14. 9., Linzer Brucknerhaus.
OÖN Bewertung:
Die Cosi (KV 588), wohl die schönste Mozart-Oper mit der transzentdentalen Musik, 1790 einem Jahr vor seinem Tode komponiert und damals dieser Ponte Text wild umstritten. Noch etwas fällt mir dazu ein, niemand hat gesungen und singt das "Pieta" der Lilienblüte, also der Fiordiligi schöner als Fr. G.Janow.