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Diese Komödie zeigt, warum pfiffiges Kino keine Frage der Hautfarbe ist

Von Nora Bruckmüller, 03. September 2018, 00:04 Uhr
Diese Komödie zeigt, warum pfiffiges Kino keine Frage der Hautfarbe ist
Rachel (Constance Wu) und ihr Herzbube Nick (Henry Golding) wollen heiraten. Bild: (Warner)

"Crazy Rich": Ein asiatisches Ensemble bietet einen guten wie gescheiten Hollywood-Film

"Crazy Rich" ist eine echte Überraschung. Der neue Kinofilm hat für Hollywood-Verhältnisse fast "nichts" gekostet, aber sofort sehr viel eingespielt (mehr in der Box unten). Und das nicht nur ohne den Hochglanz eines "echten" Stars, sondern mit fast ausschließlich unbekannten, nicht-westlich geprägten Gesichtern.

Denn die romantische Komödie über Arm und Reich und westliche und östliche Kultur wird von einem Ensemble mit asiatischen Wurzeln getragen. Der Clou, der den berechnenden Regeln der Traumfabrik irrwitzig zuwider läuft: "Crazy Rich" funktioniert nicht wegen dieser "ethnischen Exklusivität" bestens, sondern weil er bietet, was die Maschinerie "Hollywood" in den vergangenen Jahren nur selten zusammengebracht hat: gutes Popkorn-Kino ohne jeden ungustiösen Schmäh.

Professorin und Märchenprinz

Dazu gehört, dass die Geschichte einfach erzählt ist: Rachel, gespielt von der in der Serie "Fresh Off The Boat" zu sehenden Constance Wu, ist eine erfolgreiche Wirtschaftsprofessorin in New York. Ihre Mutter emigrierte aus China in die USA, als sie mit ihr schwanger war. Seit einem Jahr an Rachels Seite: Nick Young (Henry Golding). Zwischen ihnen läuft es so gut, dass er Rachel zur Hochzeit seines Cousins in seine Heimat Singapur mitnehmen will. Das "Problem": Erst dort erfährt die patente Akademikerin, dass ihr Herzensmann aus dem Geldadel der Insel kommt, also ein moderner, sehr reicher "Prinz" ist.

Ein royales Märchen. Das ist dieser Film auch, der nicht zufällig Erinnerungen an Werke aus der "Goldenen Ära" wachruft: etwa wie sich Audrey Hepburn in "Sabrina" (1954) als Tochter des Chauffeurs in einen Industrieerben (Humphrey Bogart) verliebt. Doch auch wie in "Cinderella" gibt es in "Crazy Rich" nicht nur schön-schrille Szenen, in denen Rachel in eine Upperclass-Göttin verwandelt wird, sondern auch eine böse Stief-, besser gesagt Schwiegermutter in spe: die herbe Eleanor, gespielt von Michelle Yeoh. Sie kann in einem Blick Sohn Nick herzen – und Rachel mit Todesverachtung strafen.

Ab hier wird es amüsant, aber nicht einfach oder platt, es reiht sich Krise an Krise, wenn Fragen von Geld, sozialen Klassen, Familie, Tradition und Zukunft diskutiert werden. Oder, wie es Rachels beste Freundin Peik Lin sagt: "Chinesische Söhne glauben, dass ihre Mütter Chanel Nr. 5 furzen."

Der Film ist voll von quirligen Nebenfiguren, die im richtigen Moment Wind machen. Regisseur Jon M. Chu hat ein Händchen für Rhythmus, den Wechsel von aufgedrehtem Asia-Schick und Intimität, durchgestylten Kulissen und Gefühlen – für Jung und Alt. Diesen Konflikt tragen Rachel und Eleanor aus – nie in Hysterie, stets mit Klasse. Anlegen will man(n) sich mit keiner von ihnen.

"Crazy Rich": USA 2018, 121 Min., im Cineplexx Linz

OÖN Bewertung:

 

Hintergrund: Das besondere an "Crazy Rich"

Der Unterschied: Anders als die bisherigen von einem asiatischen Team geprägten Erfolge wie „Erinnerungen einer Geisha“ (2005) oder „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ (2016) erzählt „Crazy Rich“ keine ausschließlich auf östlichen Traditionen basierende Geschichte. „Crazy Rich“ ist ein sehr universeller Film über Liebe, Generationen und Klassen.

Box Office: „Crazy Rich“ hat bisher in Nordamerika knapp 95 Mio. Dollar eingespielt, drei Mal so viel, wie seine Produktion gekostet hat. Das Budget dafür war mit 30 Mio. eher schmal. Weltweit hat er 107 Mio. eingespielt.

Kennziffern: Der Erfolg lässt sich nicht nur in Geld messen: „Cinema Score“ – eine Kennziffer, die seit 40 Jahren die Zustimmung des US-Publikums ausweist – vergibt für „Crazy Rich“ die Schulnote „Sehr gut“. Die Plattform „Rotten Tomatoes“ hat „Crazy Rich“ auf Basis von 200 Kritiken zu 83 Prozent als „frisch“, sprich als gut befunden.

Märkte: „Crazy Rich“ ist ein Ausdruck dessen, wie stark Hollywood mit China Geschäfte betreibt. In den vergangenen Jahren ist der asiatische Kinomarkt viel wichtiger, weil lukrativer als der europäische geworden.

Diversität: „Crazy Rich“ ist zudem Bestätigung für all jene, die für die Sichtbarkeit nicht-westlicher Darsteller kämpfen. Sie wollen genauso gesehen werden wie Frauen und Afroamerikaner.

 

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