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„Die schönen Tage von Aranjuez“: Über die Liebe und andere Unmöglichkeiten

Von Reinhold Reiterer, 18. Mai 2012, 00:04 Uhr
Über die Liebe und einige andere Unmöglichkeiten
„Sommerdialog“ von Peter Handke zwischen Frau (Dörte Lyssewski) und Mann (Jens Harzer) Bild: APA

Gleich mit den ersten Sätzen seines „Sommerdialogs“ gibt Peter Handke eine Art Szenenanweisung. Vom schönen Sommertag ist die Rede, von einer Frau und einem Mann „an einem Tisch im Freien, unter dem Himmel“.

Diesem Ort gibt Regisseur Luc Bondy einen Platz.

Die Bühnenbildnerin und Tochter des Schriftstellers, Amina Handke, stellte ein Bühnenportal mit geschlossenem Vorhang in den Hintergrund, dazu Kulissenteile, Kleiderständer, links die Aufschrift „Ruhe bitte“, zwei Blumensträuße liegen herum. Wir sind im Theater. Es wird nur so getan, als ob sich die Szene im Freien befände. Dieses „Als-ob“ zieht sich wie ein roter Faden durch die rund 100-minütige Aufführung.

Handkes Text voll kultureller und literarischer Anspielungen kreist um das Verhältnis zwischen Mann und Frau, um Liebe, Verlust, Wahrnehmung, Vorstellung und Ent-Täuschung. Der literarische Zauber der Dichterworte birgt jede Menge poetisches Aneinander-Vorbeireden.

Jens Harzer spielt den namenlosen Mann, Dörte Lyssewski die namenlose Frau. Harzer gibt den Kasper, der sich an Requisiten und Kostümen bedient. Er verfolgt einen illustrierenden Gestus, so als wäre es seine Aufgabe, den Text ein wenig ins Lächerliche zu ziehen. Dörte Lyssewski ist näher an ihrer Figur dran. Sie schildert das sexuelle Erwachen eines Mädchens ohne Partner, erzählt vom Begehren, vom Scheitern in der Zweisamkeit, bis dann nicht einmal mehr die Silhouette „des anderen“ blieb. Handkes textlicher Befund über männerfeindliche Tendenzen bei Frauen, die er seiner namenlosen Frau in den Mund legt, kommt im szenischen Rundherum noch larmoyanter daher als bei der Lektüre.

Der Autor wünschte sich „unsichtbare, nur hörbare Bäume, mehr Ahnung als Gegenwart, in einem sachten Sommerwind, welcher, von Zeit zu Zeit, die Szenerie rhythmisiert.“ Bondy, der für seine Umsetzung eine dritte stumme Figur auf einer Schaukel einführte, sowie Harzer und Lyssewski taten alles, um nur ja keine Stille – im metaphorischen und tatsächlichen Sinn - aufkommen zu lassen.

Nachdem „Die schönen Tage von Aranjuez“ das Licht der Bühne erblickt hat, ist es in der Theaterwelt nicht heller geworden. Der Premierenapplaus war freundlich. Peter Handke zog es vor, sich nicht zu verbeugen.

 

Theater: „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Peter Handke. Koproduktion Wiener Festwochen und Burgtheater; Akademietheater; Uraufführung am 15.Mai

Termine: 23., 24., 26., 27. Mai, 1., 2., 5., 7. Juni. Karten: 01/589 22 11; www.burgtheater.at

OÖN-Bewertung: vier von sechs Sterne

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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mikerol (18 Kommentare)
am 18.05.2012 19:23

LINK SAMMLUNGEN ZU "IMMER NOCH STURM"

http://handke-drama.blogspot.com/2011/12/die-schonen-tage-von-aranjuez.html

https://plus.google.com/photos/106505819654688893791/albums/5743345630124877873

http://www.facebook.com/mike.roloff1?ref=name

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jago (57.723 Kommentare)
am 18.05.2012 01:18

mit dem Posting, über welches kürzlich hier ausgiebig gelästert worden ist: es ist viel Selbstdarstellung damit verbunden, viel Eitelkeit, viel Erwartung, gut bewertet zu werden.
;-) zwinkern
Natürlich auch mit dem Journalismus.

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