Die besten Chöre begeisterten im Brucknerhaus
Konzert: Mit dem Hard Chor, der Leonfeldner Kantorei und den Singfonikern in f faszinierten die drei Siegerchöre des OÖN-Wettbewerbs "Best of Chormusik" am Samstag im Linzer Brucknerhaus ein zahlreiches Publikum.
Umhüllt vom Wohlklang der rund hundert Stimmen schien der Himmel tatsächlich ein Stück näher: Anton Bruckners "Ave Maria", gesungen von drei Chören, ließ am Samstag im Brucknerhaus nicht nur einen stimmungsvollen Abend ausklingen, sondern auch den Hut ziehen vor der Chorarbeit in Oberösterreich.
Ob Erster, Zweiter oder Dritter – alle Chöre waren Sieger beim OÖN-Wettbewerb "Best of Chormusik". Unter neun Finalisten hatten sich im vergangenen November der Hard Chor aus Linz, die Singfoniker in f aus St. Georgen im Attergau und die Leonfeldner Kantorei die ersten drei Plätze und damit verbunden einen weiteren Auftritt im Brucknerhaus ersungen. Der Andrang beim Preisträgerkonzert war trotz des sommerlichen Wetters enorm und der Große Saal im Brucknerhaus bis in die letzten Reihen gut gefüllt.
Mit dem Landlerlied "Zweng unsern Singa" eröffneten als Drittplatzierte die Leonfeldner Kantorei und ihr Leiter William Mason beherzt den Abend. Ob Volksmusikalisches, Sakrales, wie das verinnerlichte "Beati verum corpus", bis zu mitreißend Swingendem wie Randy Newmans "Short People" – eindrucksvoll zelebrierte der Chor seine Vielseitigkeit und seine Freude am Singen. Mit einem verinnerlichten "Nachtlied" dankte er für den kräftigen Beifall. Vielfältig unterwegs sind auch die Singfoniker in f, die sich im Finale auf den zweiten Platz gesungen hatten. Unter der Leitung von Karl Lohninger spannten sie den Bogen von Bruckners "Os justi" über argentinische bis zu zeitgenössischen, finnischen Klängen. Fast ätherisch breitete sich Eric Whitacres "Lux aurumque" über den Saal, Wohlfühlstimmung war mit "From a distance" garantiert, solistisch unterstützt von drei Grazien aus den Chorreihen.
Mit dem Linzer Hard Chor unter der Leitung von Alexander Koller gestaltete der Siegerchor den zweiten Teil. Einem lebendig vorgetragenen Auftakt mit J. S. Bach folgte ein besonderes Hörerlebnis: Für eine Trilogie, die Gustav Mahlers fahrenden Gesellen mit Franz Schuberts Winterreisendem verband, teilte sich der Chor in vier Gruppen, um das Publikum 16-stimmig wie feinsinnig in die Zwischenwelten eines Suchenden zu führen.
Drei Chöre im Einklang
Erdverbunden und mit Witz huldigte der Chor hingegen mit John Mueleisens "Eat your vegetables" den Gartenfreuden, dazu: ein bravouröses Klarinetten-Solo und eine durch die Chorreihen wandernde Plüschrübe. Eine auflockernde performative Einlage vor dem feierlichen Höhepunkt. Alle drei Chöre stimmten Anton Bruckners "Ave Maria" an. Wie ließe sich die verbindende Kraft des Chorsingens schöner hör- und spürbar machen?
Best of Chormusik: Die OÖNachrichten haben im Vorjahr gemeinsam mit den Chorverbänden, der Vokal- Akademie Oberösterreich und dem Brucknerhaus zur Wahl der besten und beliebtesten Chöre des Landes aufgerufen.
Insgesamt wurden bei der Wahl 456.356 Stimmen abgegeben, die Wahl zum beliebtesten Chor gewannen die "Oldies Swing and Gospel Singers" aus Micheldorf mit mehr als 67.000 Stimmen.
Das Finale im Brucknerhaus gewann der "Hard Chor" vor den "Singfonikern in f" und der "Leonfeldner Kantorei".
Auch das Publikum zeigte sich höchst angetan
Der Andrang beim Preisträgerkonzert des OÖN-Wettbewerbs "Best of Chormusik" war so groß, dass sich sogar der Beginn des Konzerts um einige Minuten verzögerte. Glücklich, wer noch eine Karte ergatterte. Doch das Warten hat sich gelohnt. Die Gäste, teils von weiter her angereist, zeigten sich vom Dargebotenen rundum begeistert. Viele outeten sich selbst als leidenschaftliche und erfahrene Chorsänger. Was ihnen der Chorgesang bedeutet und wie ihnen der erste Teil des Abends im Brucknerhaus gefallen hat, haben sie den OÖNachrichten in der Pause verraten.
"Ich habe vierzig Jahre im Chor gesungen. Singen macht den Menschen frei, es ist etwas Wunderbares." - Maria Bachmayr, Sattledt
"Die Reinheit der Chöre gefällt mir. Die Stimmen sind ganz klar, da hört man keinen Fehler." - Erwin Fritscher, St. Marienkirchen/Polsenz
"Ich bin selbst begeisterte Chorsängerin. Der Abend fasziniert mich sehr." - Johanna Raffelsberger, Molln
"Es ist großartig. Ich habe auch den Wettbewerb gesehen. Heute bestätigt sich, was wir damals erlebt haben." - Herbert Tobisch, Lichtenberg
Ein Glanzstück des Kulturlebens. Es ist allen zu gratulieren, die singend und dirigierend mitwirkten oder anderweitig mithalfen; an diesem Punkt auch den OON und ihren Mitarbeitern.