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Die Würfel fallen um Leben und Tod

Von OÖN/nb, 21. Juli 2017, 06:54 Uhr
Die Würfel fallen um Leben und Tod
Nach 15 Proben wird fast 400 Jahre alte Geschichte wieder lebendig. (priv.)

Ab 28. Juli gedenkt das "Frankenburger Würfelspiel" wieder eines düsteren Kapitels

Seit 1925 findet mit dem Frankenburger Würfelspiel alle zwei Jahre ein Theater-Großereignis im Land statt. Die Historie in Daten und Zahlen:

1625 Im Mai dieses Jahres sollte in Frankenburg ein römisch-katholischer Geistlicher eingesetzt werden. Kaiser Ferdinand II. hatte zuvor beschlossen, die Gegenreformation voranzutreiben. Protestanten, wie sie die Frankenburger waren, durften somit im habsburgischen Herrschaftsgebiet ihre Religion nicht mehr ausüben.

3 Tage lang griffen Frankenburger Bürger und Bauern zu den Waffen, um gegen die massive religiöse Umerziehung aufzubegehren. Dann wurden diese niedergelegt. Adam Graf von Herberstorff, damals Statthalter der Besatzermacht Bayern, hatte "Gnade" versprochen.

15.05.1625 Das Angebot des Grafen zeigte Wirkung. Wie gefordert, versammelten sich tausende Männer aus den Pfarren "ohne Wehr und Waffen" auf dem Haushamerfeld in Frankenburg, wo sie Gnade erfahren sollten. Es war aber der Auftakt zu einem perfiden Spiel um Leben und Tod.

36 Aufständler wurden identifiziert und mussten paarweise um ihr Leben würfeln. 17 wurden gehängt, einer begnadigt.

1626 Im Mai des nächsten Jahres brach der oberösterreichische Bauernkrieg aus, der als direktes Resultat der blutigen Strafaktion von 1625 gilt.

1854 erfindet der Schriftsteller Franz Isidor Proschko den griffigen Namen "Würfelspiel" für das Blutgericht.

1925 300 Jahre nach dem "Strafgerichts"-Spektakel stellte man sich in Frankenburg erstmals in Form des groß angelegten Laienspiels der Vergangenheit, das biennal stattfindet.

1000 Menschen, 700 Laiendarsteller und 300 Helfer sind heuer am Gelingen des Historienspiels beteiligt. Es findet in der 3000 Besucher fassenden "Naturbühne Leitrachstetten" statt, lediglich gut fünf Kilometer vom Originalschauplatz entfernt.

INFO 

Premierenfeier: 28. 7., 18 Uhr
Aufführungen: 28., 29. 30. 7.; 4., 5., 6., 11., 12., 13., 15. 8.
Beginn ist immer 20.30 Uhr
Karten: OÖN in Linz, Wels, Ried/I. Tel. 0732 7805 805
Tipp! An Aufführungstagen hat das Infozentrum „Würfelspielhaus“ ab 16 Uhr geöffnet.
Infos, auch Schlechtwetterabsagen: www.wuerfelspiel.at
Service-Tel.: 07683/20 70 70

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6  Kommentare
6  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 21.07.2017 15:56

In Pfaffing!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 21.07.2017 10:58

Ein Vergessen wird durch diese Vorführung verhindert!

Verhindert wird leider nicht, dass sich derartige
Vorfälle in ähnlicher Dramatik wiederholen können!
Man denke an Bosnien, an andere ideologisch geführte
Kriege, wie sie auch islamistische Terrorgruppen führen!

Ich habe die Vorführung vor einigen Jahren gesehen,
kenne den Text, da ich ihn zu Hause habe!
Nur: Lesen und mit realen Schauspielern zu sehen,
sehr gut von Laien gespielt, ist doch noch ein
großer Unterschied!

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.07.2017 02:11

Naja, da geht es ja nicht um Kriege sondern "nur" um die Macht eines regionalen, hohen Beamten in der Zeit, in der Legislative, Exekutive und Judikative noch in einer Hand waren.

Der Radius der Machtwirksamkeit war nicht mit den Medien grenzenlos, da musste der Bezirksregierer die Leute zusammentrommeln lassen.

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kritikerix (4.497 Kommentare)
am 21.07.2017 07:08

... es soll Leute geben, die zahlen sogar dafür, so etwas zu sehen; war vor 2000 Jahren bei den Römern nicht anders: homo homini lupus!

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oblio (24.740 Kommentare)
am 21.07.2017 10:50

Original:
lupus est homo homini,
non homo,
quom qualis sit non novit.

Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen,
kein Mensch,
wenn man sich nicht kennt.

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jago (57.723 Kommentare)
am 21.07.2017 16:01

Naja, die Machtgierigen sind immer und überall die edleren homini.

Die Plebeier wollen das so, aus Bequemlichkeit. Danach jammern sie, protestieren sogar ein wenig und lesen die Bücher, gehen ins Theater zur Erbauung: Don Giovanni - was für ein Typ.

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