Die Grandseigneurs der Klavierszene begeisterten im Brucknerhaus
Brucknerfest: Zusammen sind Paul Badura-Skoda und Jörg Demus 180 Jahre alt, ihre Finger sind aber noch flink wie eh und je.
Der eine feierte am Samstag seinen 91. Geburtstag , der andere wird am 2. Dezember 90, zusammen 180 Jahre österreichische Klaviertradition. Der eine – Paul Badura-Skoda, der andere – Jörg Demus. Zwei schillernde Namen, die am Sonntag im Brucknerhaus ein Recital bestritten und dabei mit ihrer Kunstfertigkeit überzeugend ausspielten. Natürlich laufen in diesem Alter die Finger nicht mehr ganz rund, aber sie haben gelernt, dem eisernen musikalischen Willen zu gehorchen und die im Kopf lebendig präsenten Noten zu Musik zu formen. Und zu was für einer!
Der Musik Brillanz verliehen
Paul Badura-Skoda sucht im musikalischen Dickicht immer die klare Artikulation, die Details plastisch hervortreten lässt und der Musik Brillanz verleiht. Da störten die vielen nicht ganz exakt platzierten Töne kaum, denn diese Kunst beherrschen nur ganz wenige. So geriet Schuberts a-Moll-Sonate D845 zu einem Zeugnis dieser Meisterschaft. Jörg Demus ist Klangmagier, der besonders aus Schuberts B-Dur-Sonate D960 Nuancen herausliest und und jene "Delicadezza" evoziert, die Schubert im Scherzo verlangt. Diese spürte er auch in Haydns f-Moll-Variationen und Mendelssohns "Gondellied" op. 62/5 auf. Am beeindruckendsten war jedoch die Zugabe der beiden – der Beginn von Schuberts f-Moll-Fantasie für Klavier zu vier Händen, wo sie ihre Stilistik außergewöhnlich miteinander verbanden.
Fazit: Zu Recht jubelnder Applaus für zwei Klavier-Grandseigneurs