Der poetische Prolet meldet sich zurück
Am Samstag präsentiert Lukas Plöchl alias "Wendja" seine neue CD in der Spinnerei Traun.
Lange Zeit herrschte Funkstille um Lukas Plöchl. Keine neuen Songs. Keine Konzerte. Kein Rummel. Um den gebürtigen Freistädter wurde es nach dem Aus der "Trackshittaz" im Juli 2015 erstaunlich still. Jetzt meldet sich der 27-Jährige als "Wendja" – sein chinesischer Zweitname – zurück. Am Samstag stellt Plöchl in der Spinnerei Traun sein Solo-Album "Poet & Prolet" vor, das am Tag zuvor erscheint.
Untätig war der Mühlviertler aber nicht. 80 Songs schrieb der in Wien lebende Plöchl in den vergangenen Jahren, 14 davon landeten auf der CD. "Die Lieder sind stilistisch komplett unterschiedlich. Das Album ist quasi ein aus diesen 80 Songs destilliertes Greatest- Hits-Album. Der rote Faden ist, dass es keinen roten Faden gibt", sagt Plöchl im OÖN-Interview.
Der Titel "Poet & Prolet" sei Programm, nicht nur eine augenzwinkernde Selbstdiagnose. Plöchl: "Bei den Trackshittaz durfte ich nur die Party-Schiene bedienen. Damals habe ich mir geschworen, mich nie wieder künstlerisch selbst zu beschneiden!" Dass eine krachende Skihütten-Saufnummer wie "Abriss Austria" neben ruhigeren, introspektiven Stücken wie "Alle deine Facetten" oder "Schwarze Rose" steht, ist für den "Song Contest"-Teilnehmer von 2012 keine Unvereinbarkeit. Denn: "Ich habe erkannt, dass sich die Widersprüchlichkeiten meiner Persönlichkeit – und damit auch meiner Musik – nicht auflösen lassen. Ich bin beides: Poet und Prolet."
Schatten der Vergangenheit
Die Entscheidung, das neue Album als "Wendja" auf den Markt zu bringen, war für den Freistädter auch der Versuch, die Schatten der eigenen Vergangenheit abzuschütteln. Dafür nimmt Plöchl in Kauf, wieder ganz unten anzufangen. So stellte er seine neuen Songs vor einigen Wochen erstmals als Support-Act des Rappers Sierra Kid auf einer Deutschlandtournee vor. Plöchl: "Ich war furchtbar nervös, die Erfahrung war aber toll. Die Kids im Publikum kannten mich nicht, meine Musik gefiel ihnen trotzdem." Eine Unvoreingenommenheit, die Plöchl sich auch in Österreich wünschen würde. "Niemand ist gezwungen, meine neue Musik zu mögen. Aber eine Chance, die habe ich mir verdient."
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CD-Kritik
Dass er mehr kann, als Saufhymnen für die Landjugend zu grölen, hat Lukas Plöchl oft behauptet, mit "Poet & Prolet" tritt er den Beweis an. Sein erstes Wendja-Album klingt nicht nur ernster, auch musikalisch viel ausgereifter. Anspieltipps: "So leicht", "All deine Facetten"
Wendja: "Poet & Prolet" (Universal)
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