Der niedergeschriebene Verrat als Wettbewerb

Von Helmut Atteneder   18.Oktober 2018

Man schrieb das Jahr 1993, und die Zeit drängte. St. Florian, 500 Jahre zuvor zur Marktgemeinde erhoben, ließ sich hochleben, und dazu sollte ein kultureller Höhepunkt gefunden werden. Der Maler und Bildhauer Klaus Liedl hob alsbald den Literaturpreis Floriana aus der Taufe (mit nicht unerheblicher Beteiligung seiner Frau Charlotte, einer Germanistin).

Am Wochenende geht die Biennale für Literatur zum 13. Mal über die Bühne, und der Zuspruch der Literaten ist ungebrochen. 274 Bewerber reichten Prosa, Lyrik und Drehbücher zum Thema "Verrat" ein. Eine Jury, darunter OÖN-Literaturkritiker Christian Schacherreiter, hat die neun Finalisten gekürt.

Alle neune aus Österreich

Die Autoren lesen am Samstag und Sonntag jeweils eine Stunde lang im Gartensaal des Stiftes St. Florian um die Wette. Es geht um ein Preisgeld von 7000 Euro für die beste Arbeit, 3500 beziehungsweise 2000 Euro erhalten der Zweit- und Drittplatzierte. Erstmals in der Geschichte des Floriana-Wettbewerbs sind alle neune österreichische Autoren. Darunter so bekannte wie Ljuba Arnautovic, die es mit ihrem Debütroman "Im Verborgenen" auf die aktuelle Shortlist Debüt des Österreichischen Buchpreises geschafft hat.

In den 25 Jahren seiner Erfindung hat Klaus Liedl einiges erlebt. "Die kürzeste Einreichung bestand aus fünf Wörtern. Das war ein bisschen zu wenig. Das längste Werk umfasste gut 500 Seiten – ein bissl zu viel", sagt der 69-Jährige. Unter den bisherigen Preisträgern sind Kapazunder wie Franzobel im Jahr 1998 – nachdem er ein Jahr zuvor nicht in die Runde der letzten neun gekommen war – Robert Prosser (2010) und Karin Peschka (2014). Im Vorjahr gewann der Linzer Autor Wilfried Steiner.

Förderpreis an Hetzenauer

Eine Siegerin steht bereits fest. Die Puchenauerin Irene Hetzenauer bekommt den mit 1500 Euro dotierten Förderpreis der Oberösterreichischen Versicherung für Autoren aus dem Bundesland.

 

Floriana

13. Literaturpreis Floriana von 19. bis 21. Oktober im Gartensaal des Stifts St. Florian.
Eröffnung am 19. Oktober, 19 Uhr, mit Anna Mitgutsch.
Lesungen Sa. und So. ab 9.30 Uhr. Preisverleihung Sonntag, 19 Uhr.

Finalisten: Angela Lehner, Marko Dinic, Reinhard Wegerth, Ursula Wiegele, Gabriele Kögl, Bernhard Strobel, Eva Wozka-Nimmervoll, Florian Gantner und Ljuba Arnautovic