Der erste blonde Bond feiert heute seinen 50er
Daniel Craig verweigerte als 007 schwarze Haare, nun ist der Brite mit Prinzipien bestbezahlter Kult-Spion.
Daniel Craig feiert heute seinen 50. Geburtstag, das größte Geschenk hat der britische Schauspieler aber seinen Fans gemacht: Denn ja, er wird wieder 007 sein. Der noch namenlose "Bond 25" ist schon in Vorbereitung, starten soll er 2019.
Auf den ersten Blick scheint es, als würde sich Craig damit selbst gehörig feiern – mit einem kolportierten Salär von 150 Millionen Dollar für seine, wie er sagte, letzten beiden Bond-Filme (25 und 26).
Doch ein rauschendes Fest wird das für den Vater einer Tochter – Ella, Kind aus erster Ehe, wurde 1992 geboren – mit Sicherheit keines. Nach dem Start von "Spectre" (2017), der auch in Altaussee gedreht worden ist, antwortete er auf die Frage, ob er jemals wieder Bond spielen wolle: "Jetzt? Da würde ich lieber mein Wasserglas zerbrechen und mir mit den Scherben die Handgelenke aufschneiden." Denn "Bond" zu sein, bedeutet monatelanges Training – für "Casino Royale" (2006) baute Craig 20 Kilo Muskeln auf und hörte zum Rauchen auf –, um für ein paar Filmminuten einen gestählten Oberkörper zu zeigen. Gefolgt von 14-Stunden-Drehs und weltweiten PR-Kampagnen mit Tausenden, immergleichen Journalistenfragen, letztlich komplette Fremdbestimmung.
Noch dazu, wo Craig, der lange "nur" als Bühnendarsteller in London auffiel, kopfüber in ein öffentliches Leben katapultiert wurde.
Was der seit 2011 mit der britischen Charakterdarstellerin Rachel Weisz verheiratete Engländer in einer Phase kompletter Übermüdung sagte, erinnert aber an zweierlei. Einerseits, dass er als Sohn eines Seemanns und Stahlbauers, der Pub-Chef wurde, Tacheles redet. Andererseits, dass er Prinzipien hat. Denn in diesem legendären Interview sagte er auch, er würde Bond nur mehr für gutes Geld spielen. Er blieb dabei.
Der Status, sich das erlauben zu dürfen, hat sich der frühere Rugby-Spieler hart erkämpft. Der FC-Liverpool-Fan wusste als Sechsjähriger, dass er Schauspieler werden wollte, bestärkt von seiner Mutter, einer Lehrerin. Mit 16 verließ er die Schule, um mit dem nationalen Jugendtheater zu touren. Bevor er es, nach mehreren Anläufen und fast pleite, auf seine Wunschschauspielschule schaffte, kellnerte er.
Erfahrung, die ihm zugute kam, um Bond, nachdem ihm Sean Connery ein Denkmal als lässig-harter Frauenheld gesetzt hatte, zu entwickeln – zu einem Mann, der auch liebt und leidet. Das hat nicht nur dem Kult-Spion gut getan, sondern auch Craig. Anders als Connery muss er sich ob seiner Bandbreite weniger Sorgen machen, immer nur "Bond" zu sein. Gezeigt hat Craig das erst im Gangster-Film "Logan Lucky" (2017) – herrlich selbstironisch, als Muskelprotz, der keine Minute an 007 erinnerte.
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Die Serie hätte von mir aus nach Jean Connery aufhören können. Wenigstens umbenennen wäre angebracht gewesen.
Tut mir leid, als Geschenk empfinde ich es nicht, dass er nochmals den Hauptdarsteller mimt.