"Der Landkrimi ist eine Sensation und einfach ein absoluter Pflichttermin"

Von Nora Bruckmüller (Text) und Volker Weihbold (Fotos)   04.Juni 2018

Kino hat immer mit Bewegung zu tun. Das ist eine Tatsache. Nicht bloß eine technische, weil sich bei der Projektion Einzelbilder zu einem schönen Ganzen fürs Auge formen. Sondern Filme bewegen auch Menschen – einerseits von A nach B, andererseits im Herzen.

So war es auch bei der Freiluft-Premiere des zweiten Oberösterreich-Landkrimis, die Samstagnacht scharenweise Mühlviertler auf dem Markplatz in Windhaag bei Freistadt auf engsten Raum zusammenbrachte. In dem Ort, in dem "Der Tote im See" wie schon "Der Tote am Teich" (2015) spielt.

Der aktuelle Film, für den die Gramastettnerin Maria Hofstätter und die Luftenbergerin Miriam Fussenegger nun gegen Josef Hader ermitteln (siehe Box), lockte sogar Windhaager, die lange nicht mehr dort leben, zurück zu ihren Wurzeln. Wie Christian Traxler, der im 1600-Einwohner-Ort aufgewachsen ist und längst in St. Georgen an der Gusen wohnt.

"Der Landkrimi ist aber für mich einfach ein absoluter Pflichttermin und eine Sensation für die Region", sagt er den OÖNachrichten. Schon der erste Teil "Der Tote am Teich" sei ein unvergleichliches Schauerlebnis gewesen, weil er Heimat zeigt. "Damals haben sie in der Kirche in Grünbach gedreht. In der bin ich schon als Bub herumgelaufen. Der Film hat mir gezeigt, dass sie noch genauso ausschaut, wie früher. Unglaublich."

"Der Landkrimi ist eine Sensation und einfach ein absoluter Pflichttermin"
Landkrimi-Team mit Kinochef Wolfgang Steininger in Freistadt: Produzent Peter Wirthensohn, Erni Mangold, Nikolaus Leytner (Regie), Maria Hofstätter, Miriam Fussenegger (v. l.)

Landkrimi-Team mit Kinochef Wolfgang Steininger in Freistadt: Produzent Peter Wirthensohn, Erni Mangold, Nikolaus Leytner (Regie), Maria Hofstätter, Miriam Fussenegger (v. l.)

Ein Film, der Schönes vermehrt

Damit solche Erinnerungen erneut beim Premierenpublikum aufkommen konnten, war eine weitere Anreise zwingend – die des Kino-Equipments. Dass sich "Der Tote im See" von "unsichtbaren" digitalen Daten auf Festplatte zu einem Film wandelte, würdig der 4 mal 7 Meter großen Leinwand vor der Kirche, hatte Leo Wegscheider zu verantworten.

Auf dem Projektor, der wie die restlichen Gerätschaften am frühen Nachmittag von Pettenbach über Linz nach Windhaag per Auto transportiert worden war, gab ein altes Pickerl das Motto des Abends aus: "Vermehrt Schönes!" Obwohl sich "Der Tote im See" – Schauspieler Fritz Karl als aufgedunsene Wasserleiche – um Verzweiflung, Depression und Mord dreht, entsprach er dem. Nicht nur, weil der Stolz der Einwohner wuchs, je näher der Start rückte, sondern auch, weil er Sabrina Seyr in Großaufnahme zeigen könnte. "Sie haben sie gleich gecastet, weil sie so schön ist", sagt eine ihrer drei Freundinnen über die 26-Jährige. Das Quartett kudert natürlich. Und ist sich einig, dass "Der Tote im See" ganz schön viel Bewegung nach Windhaag gebracht und Nächte zum Tag gemacht hat.

Seyr war Teil einer großen Feuerwerks-Szene, die genau dort gedreht worden ist, wo sie am Premierenabend auf einer Holzbank sitzt. Gearbeitet hat sie dafür wie die Profis, bis 2 Uhr Früh, mit dem Dirndl in Schale geworfen. Wie viele der übrigen Gäste will sich die Truppe den Krimi noch einmal ansehen, besser gesagt: sie muss.

"Weil man einfach so damit beschäftigt ist, zu schauen, welche Orte, Häuser und Menschen man kennt und wie sie im Film inszeniert worden sind. Da rückt die Handlung fast in den Hintergrund", sagt Ulrike Traxler, die Teil der Fronleichnamsprozession im Film ist. Regisseur Nikolaus Leytner hat sie in der Windhaager "Originalbesetzung" eingefangen. Die 24-Jährige war wie "in echt" als Klarinettenspielerin für die Feuerwehrmusik im Einsatz. Ihr Vater, Bürgermeister Erich Traxler, spielte sich quasi das zweite Mal selbst – der Polizeibeamte legt auch 2018 dem "Täter" die Handschellen an. Profischauspieler werden dafür extra geschult, er habe die Handgriffe nicht üben müssen.

"Nein, nein! Das geht von ganz alleine", sagt der Ortschef und lacht. "Wir freuen uns einfach sehr, dass wir wieder die Bühne für den Film sein konnten. Schon den ersten Landkrimi haben Mühlviertler ins Mühlviertel geholt. Und so war es auch beim zweiten."

"Der Landkrimi ist eine Sensation und einfach ein absoluter Pflichttermin"

Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Windhaag im Publikum:  Nadine Miesenböck, Ulrike Traxler, Carmen Friesenecker, Sabrina Seyr (v. l.)

 

 

Hintergrund zum Film:

Der Tote im See ist nach „Der Tote am Teich“ der zweite OÖ Landkrimi. Gedreht wurde er im Auftrag des ORF, der den Film vermutlich noch im Winter ausstrahlen wird. Aktuell läuft er in ausgewählten Kinos im Land.

Inhalt: Zwei Linzer Kommissarinnen (Maria Hofstätter, Miriam Fussenegger) lösen einen Fall, in den wieder der Windhaager Ex-Kieberer Sepp Ahorner (Josef Hader) verwickelt ist

"Der Landkrimi ist eine Sensation und einfach ein absoluter Pflichttermin"