Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Das ist das Gesicht – das kann man nicht lernen"

Von Julia Evers, 18. Oktober 2018, 06:50 Uhr
"Das ist das Gesicht – das kann man nicht lernen"
Wenn Stipsits so grinst, lacht das Publikum gerne mit ihm. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Kabarettist Thomas Stipsits im OÖN-Interview über sein wahres Talent, Schach und das Leben mit zwei Kindern.

Privat gewöhnt sich Thomas Stipsits gerade mit Ehefrau und Schauspielerin Kathi Straßer an das Familienleben mit Sohn Emil, 4, und Neuzugang Liselotte, 1 Monat. Wer den Kabarettisten und Schauspieler mit seinen "Stinatzer Delikatessen – Quasi ein Best Of" live auf den Bühnen des Landes erleben will, muss schnell sein – die Auftritte des Steirers sind lange im Voraus ausverkauft. Allen anderen bleibt, den 35-Jährigen in "Was gibt es Neues?", im "Tatort" oder in den "Vorstadtweibern" zu sehen.

 

OÖNachrichten: Sie sind überall – im TV und auf den Kabarettbühnen. Ist Fernsehen eine Werbeplattform, um neues Kabarett-Publikum anzulocken?

Thomas Stipsits: Natürlich sehen einen im Fernsehen viel, viel mehr Menschen als live. Es gibt auch komischerweise diese Menschen, bei denen man erst zählt, wenn man im Fernsehen war.

Es ist noch nicht so lang aus, dass Sie als Nachwuchstalent gehandelt wurden. Wie fühlt sich der Sprung in die Oberliga an?

Ganz gut. Dadurch, dass mein erklärtes Ziel am Anfang war, dass ich davon leben können möchte, ist alles, was jetzt ist, ein Zuckerl. Mir ist auch klar, dass der momentane Zustand, dass man in 1000er-Sälen spielt, ein Ist-Zustand ist – das kann wieder aufhören. Ich genieße das jetzt wahnsinnig. Und dadurch, dass ich vor zwölf Leuten angefangen habe, ist es auch nicht so eine Herausforderung, vor 60 Leuten zu spielen. Ich habe in Wirtshaussälen gespielt, bei mehr als beschissenen Bedingungen.

Was lernt man unter den schlechten Bedingungen in den Wirtshaussälen?

Dass es gut ist, dass man seinen Job ernst und wichtig nimmt, aber dass man dem jetzt nicht zu viel Bedeutung beimisst – wir operieren nicht am offenen Herzen. Wenn man sagt, man hört jetzt morgen damit auf, dann wird das auch jedem wurscht sein. Es werden vielleicht ein paar sagen, "Mah schad", aber in einer Woche kommt ein anderer oder eine andere. Deswegen habe ich eine Demut vor dem Ganzen. Ich habe jetzt keinen erhärteten Eigengenieverdacht.

Das hört sich so an, als ob auch ein gewisser Druck als selbstständiger Künstler da wäre.

Selbstverständlich. In jungen Jahren hatte ich den Druck total. Als ich 20 war, habe ich alles angenommen, was gegangen ist, da ist es quasi vor jedem Auftritt um Leben und Tod gegangen. Jetzt mit Familie sehe ich das viel entspannter. Man muss sich irgendwann eingestehen, man hat halt dieses Talent. Und diese Begabung wird mich zumindest überleben lassen.

Was ist Ihre Begabung?

In Figuren zu schlüpfen. Menschen zu beobachten und die mit Leichtigkeit darzustellen. Und wofür man auch nichts kann – es sagen ja viele Menschen: "Ich mag Sie so, Sie kommen auf die Bühne und sind so sympathisch." Das ist das Gesicht – das kann man nicht lernen. Da muss ich der Mutter danken und dem Papa und das ist halt so. Es gibt Kollegen und Kolleginnen, die weitaus bessere Texte schreiben, aber denen fehlt dieses Gen, dass man die von der ersten Sekunde an mag. Die meisten sagen: "Ah, den mog i." Und man weiß nicht warum.

Man verbindet Sie mit Ihrer Frau, der Schauspielerin Kathi Straßer, und mit Ihrem Kollegen Manuel Rubey, mit dem Sie viel gemeinsam auf der Bühne gestanden sind. Wie unterscheidet sich die Zusammenarbeit mit den beiden?

Naja, mit der Kathi bin ich ja auch verheiratet (lacht), aber sonst ist der Unterschied gar nicht so groß. Wenn ich mit der Kathi arbeite, sind wir gleichwertige Partner. Bei unserer Serie ("Gemischtes Doppel", Anm.) gab es nie einen Streit am Set.

Aber daheim?

Nein, auch nicht! Wir haben zuhause geprobt und über Sätze diskutiert. Aber da geht es auch um gegenseitigen Respekt. Und wir sind ja alle Mimosen.

Sie haben einander bei "Was gibt es Neues?" kennengelernt. Schauen Sie sich diese Folge dann am Hochzeitstag an?

Nein, ich weiß gar nicht mehr, welche das war. Ich glaube, es war eine Folge, bei der ich ziemlich schwach war, mir ist nichts eingefallen. Also warum sie sich da… keine Ahnung! (lacht).

Jetzt ist gerade mit Liselotte das zweite Kind gekommen. Was an der Elternschaft schreit danach, dem Ganzen mit Humor zu begegnen?

Jeder, der Kinder hat, weiß, dass das vieles ändert, sagen wir es einmal diplomatisch. Bei Kindern geht es ja so schnell – man ist unfassbar wütend auf sie, und in der nächsten Sekunde geht wieder die Sonne auf.

Schach ist ein großes Hobby von Ihnen. Was würde man bei einer Partie Schach über Sie lernen?

Dass ich eher ein schüchterner Mensch bin. Ich bin ein defensiver Spieler, gehe selten in Angriff. Das trifft sich mit meiner Persönlichkeit gut, weil ich eher konfliktscheu bin, vielleicht ein bisserl harmoniesüchtig, was nicht immer gut ist.

mehr aus Kultur

Klimts "Fräulein Lieser" wurde um 35 Millionen Euro versteigert

Seebühne am Wolfgangsee: "Hier kann jeder ein Heiliger werden"

OÖN-Gesundheitstour: Heute ist "Tag der Wechseljahre" in Steyr

Franz Welser-Möst, der Weltstar ganz nah

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen