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Das Ulrichsberger Kaleidophon weist den Weg im Reich der Improvisation

Von Christoph Haunschmid, 04. Mai 2015, 00:04 Uhr

Die Jubiläums-Ausgabe des 30. Jazzfestivals vereinte wieder Größen aus aller Welt.

Nach dem immer ein wenig wunderlichen Ritual des Maibaumaufstellens am Kirchenplatz eröffnete am Freitag die 30. Ausgabe des Kaleidophons im verregneten Ulrichsberg. Die Frage, ob es eine 40. Edition in zehn Jahren geben werde, beantwortet Mastermind Alois Fischer so: "Wissen tut man es ja nie, aber ich habe es schon vor. Mit dem Älterwerden wird auch die Zukunft immer unsicherer."

Die Fans dürfen sich zumindest auf etliche Kaleidos freuen, diesen unverzichtbaren Wegweiser auf den verschlungenen Wegen des Freien Jazz und der Improvisation.

Betörende Anmut und Farbe

Der Opener in diesem Jahr war in jedem Fall äußerst hörenswert. Das Quartett Plasmic belegte wieder einmal die Binsenweisheit, dass heimische Musiker auch im Weltklassefeld des Festivals auf absoluter Augenhöhe agieren. Aus wie aus dem Würfelbecher geschüttelten Klangskizzen entwickeln Vokalistin Agnes Heginger, die famose Pianistin Elisabeth Harnik gemeinsam mit den Ulrichsbergern Uli Winter (Cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug) weite Bögen voller Dynamik und intellektueller Schärfe. Heginger verwendet ihre dunkeltimbrierte Stimme als viertes Instrument, bringt sowohl Farbe als auch betörende Anmut ins Spiel.

Zeit zum Atmen

Das deutsch-britische Foils Quartett ist noch am ehesten dem Jazz zuzuordnen. Klassisch mit Saxophon, Posaune, Bass und Schlagzeug besetzt, bringt der bestens eingespielte Vierer immer wieder Thematisches ins kurzweilige Spiel. Melodieversatzstücke werden postwendend dekonstruiert und als Material für eindrucksvolle solistische Exkurse verwendet.

Ein echter Headliner war bei diesem Kaleidophon der amerikanische Bassist Barre Phillips. Am Freitag arbeitete er höchst mannschaftsdienlich im Trio mit den beiden Schweizern Urs Leimgruber am Saxophon und Jacques Demierre am Piano. Am Samstag gab er ein umjubeltes Solo in der stimmungsvollen Pfarrkirche. Sein einstündiger Exkurs ist von berückender Schönheit, sorgsam setzt der 80-Jährige die Töne. Ein kluger, alter Mann muss weder sich selbst noch der Welt irgendetwas beweisen. Er lässt sich und dem Publikum Zeit zum Atmen und nutzt alle Klangoptionen seines sperrigen Gerätes. Er bringt Liedartiges ebenso wie Perkussives, belegt immer wieder seinen Sinn für Witz und Ironie. Wäre man nicht schon in der Kirche, es wäre zum Niederknien.

"The Dorf" tobte zum Schluss

Als Kontrast dazu tobte zum Schluss des Samstags das 27-köpfige Dortmunder Kollektiv "The Dorf" unter dem phantasievollen Dirigat des Jan Klare. Lange hält der Maestro die Band brodelnd unter einer Art transparenten Decke. Doch plötzlich explodieren die Sounds in machtvolle Eruptionen. Im Vordergrund steht der Gesamtklang, einige aberwitzig vorpreschende Solisten werden immer wieder eingefangen. Ein überraschender und sehr erfrischender Beitrag zum Thema Schwarmintelligenz. Ganz groß.

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